Ab 2030 nur noch E-Autos als Dienstwagen erlaubt?

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Škoda / Schindler

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Es gibt Hinweise darauf, dass die EU-Kommission früher als erwartet die Quote für Elektroautos in Unternehmensflotten erhöhen wird. Wie die Automobilwoche berichtet, könnte die Quote ab 2027 bereits 75 Prozent und ab 2030 schon 100 Prozent für Neuanschaffungen betragen. „Die Kommission wird, wie im Aktionsplan für die Automobilindustrie angekündigt, bis Ende des Jahres einen Vorschlag zu Unternehmensflotten vorlegen“, bestätigte eine Kommissionssprecherin demnach. Über die konkreten Inhalte ist noch nichts bekannt, aber in Unternehmenskreisen kursieren besagte Vorgaben bereits.

Das würde bedeuten, dass das sogenannte Verbrenneraus für gewerblich genutzte Fahrzeuge sogar fünf Jahre früher kommen würde als bislang generell erwartet. Und gewerblich genutzte Autos machen in der EU mehr als die Hälfte aller Neuzulassungen aus. Derzeit ist nicht einmal ein Viertel der deutschen Fuhrparks elektrifiziert. Und in die Flottendefinition der EU fallen auch Nutzfahrzeuge.

In einigen Unternehmen herrscht vor einem solchen Schritt eine gewisse Sorge. „Elektroquoten für Flottenbetreiber sind vollkommen ungeeignet, da sie die Ursache des Problems nicht adressieren“, sagte Sixt-Vorstand Nico Gabriel der Automobilwoche. Auch Autovermieter müssten sich an diese Flottenwerte halten. Dabei verweist er auf das angeblich viel zu langsame Tempo des Ausbaus von Schnellladeinfrastruktur. Vor allem an Flughäfen wäre es wohl problematisch, eine solche Menge an Elektroautos aufzuladen, ohne massiv den Netzanschluss erweitern zu müssen.

„Wir befürchten, dass hier aus Überzeugung und nicht aufgrund von Fakten überstürzt gehandelt wird, ohne die Betroffenen im Vorfeld einzubeziehen und die Folgen einer Elektroquote für Flottenbetreiber zu prüfen“, sagte zudem Richard Knubben, Director General von Leaseurope.

EU-weit sollen Stand heute ab 2035 nur noch Pkw zugelassen werden, die emissionsfrei unterwegs sind. Das sind Elektroautos und Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb, auch wenn diese Wasserstoff-Lösung bislang kaum eine Rolle spielt. Eventuell könnte es eine Hintertür für E-Fuels, also synthetisch hergestellte Kraftstoffe, geben. Von vielen wird auf eine Lockerung der Regelungen gehofft, doch eine Verschärfung der Quoten für Flotten käme eher dem Gegenteil gleich.

Quelle: Automobilwoche – Flottengeschäft: Bereitet Brüssel ein Verbrenner-Aus „durch die Hintertür“ vor?

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Melvin:

Was, wenn die Folgen für Flottenbetreiber und Autovermieter einfach komplett irrelevant sind gegenüber den Folgen einer weiterhin ungebremsten Verbrennung fossiler Kraftstoffe?
Das Mimimi der Profiteure des fossilen Systems ist doch lächerlich.
Flughäfen können mittels Pufferspeichern netzstabilisierend und entlastend vorbeugen, erste Speicher sind bereits heute in Betrieb.
Für den restlichen, notwendigen Ausbau der Netzanschlüsse ist noch 5 weitere Jahre Zeit. Und dann geht es auch erstmal nur um die Neuzulassungen, heißt 2-3 weitere Jahre können sie ihre restlichen Verbrenner ggf. noch halten.
Photovoltaik auf Parkhausdächern kann ebenso helfen, die Stromkosten zu reduzieren und neben AC-Ladepunkten für Fahrzeuge, die nicht direkt wieder vermietet sind, kann für Autovermietungen mit Schnellladepunkten dafür gesorgt werden, dass Fahrzeuge selbst wenn sie leer abgestellt werden nach 30 Minuten wieder mietbereit sind. Das kann man alles wunderbar per App an den Kunden vermitteln, welche Fahrzeuge er an welche Art Ladestation stellen soll.

Man muss es nur wollen und genau da liegt der Hase im Pfeffer.

stueberw:

…..und nach mir die Sintflut oder die Feuerbrunst.

Johannes:

Die Ignoranten geben sich gegenseitig Rückendeckung. So bleibt das System erstmal stabil.
Change comes, by design or by desaster. Leider hat sich die Mehrheit für Desaster entschieden :(

Hiasl:

Genau – Basta. Keine Argumente aber viel Meinung.

brainDotExe:

Ich kann damit leben, genau wie aktuell die Mehrheit der Deutschen.

Wolfbrecht Gösebert:

„Beim Auto […] geht es primär nicht um objektive Gründe.“

Du möchtest dich also *mit DER Argumentation* weiterhin als »persönlich mitverantwortlich« für Dürren, Sturzfluten, Bergrutsche, ausgedehte Waldbrände und Artensterben machen?

brainDotExe:

Beim Auto, besonders beim 911er, geht es primär nicht um objektive Gründe.

Johannes:

Wie siehts denn mit der Akzeptanz von Dürren, Sturzfluten usw. aus?
In Norwegen ist die Akzeptanz der Kunden gegeben, es scheint also keine objektiven Gründe zu geben, die (Randbeispiele ausgeschlossen) noch fürs Abgasmobil sprechen

brainDotExe:

Zum einen gibt es die Technik noch nicht her, zum anderen ist die Akzeptanz auf Seiten der Kunden noch nicht gegeben.

Hiasl:

Das Extrembeispiel ist ein Witz. Das Problem liegt bei Porsche und wenn sie keinen keinen 911er als E bauen wollen dann sind sie eben raus. Fertig.

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