Sixt verringert Elektroauto-Bestand deutlich

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Sixt, ein führender Autovermieter, hat seine Gewinnprognose für das Jahr 2024 gesenkt, wie das Manager-Magazin berichtet. Das Unternehmen erwartet nun einen Gewinn zwischen 340 und 390 Millionen Euro, anstatt der zuvor prognostizierten 350 bis 450 Millionen Euro. Diese Anpassung begründet Sixt mit der unsicheren Entwicklung der Restwerte für Gebrauchtwagen. Besonders betroffen sind die Autos, die Sixt selbst kauft und weiterverkauft, im Gegensatz zu den Autos, bei denen Rücknahmevereinbarungen mit Herstellern oder Händlern bestehen oder die geleast wurden.

„2024 ist ein Jahr des Übergangs, in dem wir den Grundstein für ein erfolgreiches Jahr 2025 legen. In Europa streben wir an, zu den historischen niedrigen Risikoquoten zurückzukehren und ersetzen insgesamt in Europa und den USA zu Zeiten der Fahrzeugknappheit beschaffte Fahrzeuge durch Fahrzeuge, die nun zu attraktiveren Konditionen erworben werden können. Gerade auch im Vergleich zum Wettbewerb zeigt sich, dass wir mit unserer operativen Stärke und unserem resilienten Geschäftsmodell gut aufgestellt sind und auch im aktuell herausfordernden, volatilen Marktumfeld substanzielle Gewinne erzielen können“, so Dr. Franz Weinberger, CFO der Sixt SE, in der aktuellen Mitteilung des Unternehmens zu den Quartalszahlen.

Im zweiten Quartal des Jahres 2024 führte der Wertverlust bei Gebrauchtwagen zu einem Verlust von etwa 40 Millionen Euro für Sixt. Insgesamt brach der Vorsteuergewinn um mehr als die Hälfte auf 62,9 Millionen Euro ein. Laut Sixt sei damit aber eine Trendumkehr in nur einem Quartal gelungen, wodurch man wieder deutlich profitabel und innerhalb der kommunizierten Spanne sei. Es bewegte sich damit, normalisiert um die Ergebnisse aus Fahrzeugverkäufen und erhöhte Abschreibungen auf Fahrzeugrestwerte annähernd auf Niveau des Vorjahresquartals (in Q2 2023 belief sich das EBT auf 131,9 Mio. Euro, hier waren unter dem Strich noch positive Restwerteffekte in Höhe von rund 15 Mio. Euro enthalten).

Finanzchef Weinberger erklärte, dass derzeit 21 Prozent der Sixt-Flotte dem Restwertrisiko unterliegen. In den Pandemiejahren waren die Auto-Preise aufgrund von Produktionsengpässen der Hersteller gestiegen, doch mittlerweile hat sich der Markt normalisiert. Dies führt zu sinkenden Gebrauchtwagenpreisen und stellt eine zusätzliche Belastung dar, zumal die steigenden Zinsen den Autokauf für Privatpersonen erschweren.

Sixt reagiert auf diese Entwicklung, indem es viele der teuer eingekauften Autos gegen günstigere Autos austauscht, um das Restwertrisiko zu minimieren. Diese Maßnahme soll die Kosten in der zweiten Jahreshälfte und im Jahr 2025 optimieren. Trotzdem wird im zweiten Halbjahr mit weiteren finanziellen Belastungen gerechnet.

E-Autos sind besonders betroffen von gesunkenen Restwerten

Besonders stark gesunken sind die Restwerte bei Elektroautos. Sixt hat sich daher von vielen vollständig übernommenen Elektroautos getrennt. Der Bestand dieser E-Autos liegt nun im niedrigen vierstelligen Bereich, während die Gesamtflotte fast 190.000 Autos umfasst. Weinberger betonte, dass dies keine grundsätzliche Entscheidung gegen die Elektromobilität sei. Sixt könne den Anteil der Elektroautos schnell wieder erhöhen, sobald sich der Markt erholt.

Wie viele Elektroautos sich insgesamt noch in der Sixt-Flotte befinden, blieb unklar. Es ist jedoch bekannt, dass Sixt die Anzahl der Elektroautos, insbesondere Tesla-Modelle, wegen ihres Wertverlusts reduziert hat. Ende Februar 2024 befanden sich nur noch halb so viele E-Autos im Bestand wie im Frühjahr 2023. Laut Weinberger hat sich an dieser Situation grundsätzlich wenig geändert.

Trotz dieser Herausforderungen rechnet der Sixt-Vorstand um die Co-Chefs Alexander und Konstantin Sixt mit einem deutlich steigenden Jahresumsatz. Die gestiegene Reiselust und ein positiver Start ins dritte Quartal tragen zu dieser optimistischen Einschätzung bei. Im Frühjahr 2024 stiegen die Erlöse um 8,9 Prozent auf über eine Milliarde Euro, was einen neuen Rekord darstellt. Sollte sich künftig die Restwert-Situation am Markt klären, dann ist davon auszugehen, dass sich dies auch bei Sixt künftig positiv bemerkbar macht und die Ergebnisse noch besser ausfallen.

Quelle: Manager-Magazin – Sixt leidet unter niedrigen Restwerten von E-Autos / Sixt – Pressemitteilung

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Philipp:

Mein letztes Sixt-Erlebnis (bräuchte vor ein paar Wochen einen Transporter):
Der Maxus lief unter „Rent ab Wreck“. Defekte Heckkamera, defekte Lüftung zum Fahrer (bei 30Grad), miesestem Radio ohne DVB und er war verdreckt. Eine Prüfung bei Übergabe war mit dem Dreck nicht möglich. Trotz all der Kratzer und Dellen.
Und der Verkäufer meinte eTransporter taugen nicht, weil unter 100km Reichweite. Aber eine nette Kravatte hatte der inkompetente Schnösel an.
Ich habe keinen Bock auf Sixt mehr.

Niklas Maurus:

Sixt hat sich mit dem 100.000 Fahrzeugdeal von MG und Byd verzockt. Fahrzeuge waren minderwertige und verursachten hohe Werkstattkosten. Das ist der einzige Grund

Gastschreiber:

Verzockt würde ich sagen. Schließt man von den Verkäufen bei Sixt grob auf die Hersteller, die Sixt einsetzt, ist zu 50% Tesla im Bestand. Sixt nutzt die Autos ca. 2 Jahre, also wurden viel zu Zeiten eingekauft, wo der Preisverfall noch nicht begann.
Wenn man hierzulande mit größeren Flottenbetreibern spricht, dann ist die TCO von Elektros besser als bei Verbrennern. Vielleicht ist das Konzept wie Sixt etc. Autos an den Kunden bringt langsam überholt.

Gregor:

„Besonders stark gesunken sind die Restwerte bei Elektroautos“ nein nein nein nein, E Autos sind einfach komplett überteuert im Listenpreis. Die aktuellen Preise der Gebrauchten sind die realen Werte, die die Leute dafür zahlen würden.
Aber die Preise werden sich schon setzen, und einige Firmen werden das als mieße Verluste verbuchen müssen.

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