VDA Ladenetz-Ranking: „Wir brauchen mehr Tempo“

Cover Image for VDA Ladenetz-Ranking: „Wir brauchen mehr Tempo“
Copyright ©

shutterstock / Lizenzfreie Stockfoto-Nummer: 1093994570

Wolfgang Plank
Wolfgang Plank
  —  Lesedauer 3 min

Deutschland hat weiter großen Nachholbedarf beim Ausbau öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge. Das geht aus einer Untersuchung des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) hervor. Das aktuelle Update des VDA-E-Ladenetz-Rankings zeige, dass der Ausbau in manchen Regionen weiterhin sehr schleppend verlaufe, während manche Städte und Kommunen aufholten, heißt es in einer Mitteilung. „Während pro Monat rund 55.000 E-Pkw in Deutschland neu zugelassen werden, wächst die Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte wöchentlich nur um etwa 250„, heißt es inder Stellungsnahme des VDA. Tatsächlich würden aber rechnerisch rund 2000 neue Ladepunkte pro Woche benötigt und damit in etwa eine Verachtfachung der Ausbaugeschwindigkeit. Stand 1. Oktober kämen in Deutschland im Schnitt 21 E-Pkw auf einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt.

In Deutschland gibt es aktuell 48.717 öffentlich zugängliche Ladepunkte – davon sind 7053 Schnellladepunkte. VDA-Präsidentin Hildegard Müller: „Die ambitionierten Ziele der neuen Bundesregierung – bis zu 15 Millionen Elektrofahrzeuge bis 2030 – erhöhen nochmals den Druck auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur.“ Dabei komme den öffentlich zugänglichen Ladepunkten besondere Bedeutung zu. „Damit die Ziele erreicht werden können, muss der Staat beim Ausbau der Ladeinfrastruktur entschlossen agieren.

Energieversorger sowie Bürgermeister und Landräte müssten den lokalen Aufbau besser koordinieren, so Müller. Sie würden den Bedarf vor Ort am besten kennen. Eine flächendeckende und leistungsfähige Ladeinfrastruktur sei die wichtigste Voraussetzung, damit die Menschen zunehmend auf E-Mobilität umsteigen. Sie müssten das Vertrauen haben, dass sie ihr E-Auto überall und zu jeder Zeit laden können. „Wir brauchen überall mehr Tempo!

Das VDA-Ladenetz-Ranking beruht auf den amtlichen Daten des Kraftfahrtbundesamtes und der Bundesnetzagentur. Was hier gemeldet ist, findet Eingang in die Auswertung, die in drei Bereiche unterteilt ist:

Der T-Wert gibt an, wie viele E-Autos sich einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt teilen müssen. Hier konnte Salzgitter seinen Spitzenplatz verteidigen. Dahinter folgen der Saale-Orla-Kreis und der Landkreis Uckermark. Ein Blick auf die Bundesländer ergibt beim T-Wert folgende Reihenfolge: Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern. Es folgen Schleswig-Holstein, Rang 6, und Bremen auf Rang 7. Niedersachsen führt mit Rang 8 die untere Hälfte an. Dahinter: Bayern, Brandenburg, Berlin, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Hessen.

Die neue Bundesregierung will vor allem das Schnellladenetz ausbauen. Mit dem neu eingeführten S-Wert zeigt das VDA-Ladenetz-Ranking erstmals, wie viele E-Pkw sich aktuell einen Schnellladepunkt mit mehr als 22 kW teilen müssen. Den Spitzenplatz im neuen S-Ranking belegt der Landkreis Altenburger Land (Thüringen). Es folgen der Salzlandkreis (Sachsen-Anhalt) und der Saale-Orla-Kreis (Thüringen).

Der A-Wert benennt die grundsätzliche Attraktivität des Ladenetzes im Landkreis oder der Stadt. Er setzt die Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte ins Verhältnis zu allen im Landkreis oder der Stadt zugelassen Autos. Im A-Wert-Ranking hat die Stadt Wolfsburg ihren Spitzenplatz verteidigt. Auf dem zweiten Platz steht Ingolstadt. Auf dem dritten Platz folgt Passau.

Besonders dynamisch verlief der Ladepunkt-Ausbau in den letzten drei Monaten im Landkreis Ravensburg, wo 145 neue Ladepunkte gemeldet wurden. Es folgt Köln mit 117 neuen Ladepunkten vor Ingolstadt mit 95 neuen Ladepunkten. Beim Schnellladepunkt-Ausbau liegt der Landkreis München mit 32 neuen Punkten vorne. Dahinter Berlin mit 23 neuen Punkten. Jeweils 16 neue Schnelladepunkte wurden im Main-Kinzig-Kreis in Hessen und im Landkreis Regensburg gemeldet.

Quelle: VDA – Pressemitteilung vom 30. November 2021

worthy pixel img
Wolfgang Plank

Wolfgang Plank

Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


brainDotExe:

Oder E-Tron, Taycan, EQS oder demnächst i4 ;)

brainDotExe:

Es war aber nach dem Anbieter-Ranking gefragt.

Nick8888:

Tesla baut meines Wissens „nur“ ein Netz für die Langstrecke. Schonmal nicht schlecht aber Laternenparkern hilft das wenig

Nick8888:

Ja, Vielfahrer fahren Tesla, oder nichts – äh – oder Verbrenner :-)

Paule6:

Der Link ist falsch!

Hier das Ladenetzranking des VDA (Link dazu im Taxt auf der Seite):

https://www.vda.de/vda/de/presse/Pressemeldungen/211130_Neues-VDA-E-Ladenetz-Ranking—jetzt-mit-Schnelllade-Angeboten

Helmuth Meixner:

Was muss denn JETZT zuerst betrieben werden? Die Versorgung aller Ladepunkte mit grünem Strom. Schätze da werden nicht wenige Leute ins Schleudern kommen. Mit welchem Strom werden nun diese Ladesäulen geladen?

Helmuth Meixner:

Interessant. Hoch interessant und für die paar privaten „Ladevergnügen“ sollt Vater Staat Abermillionen an Euros ausgeben?
Vlt. sollte dieser Gevater auch alle anderen Tankstellen mit öffentlichen Gelder bezahlen?
Bis dato mussten wir solche „Ladepunkte“ immer aus Firmenkassen berappen…. Und Urlaube sind wohl nur PRIVAT-VERGNÜGEN.

Silverbeard:

11kW sind 3x16A? Da braucht man überhaupt keinen Transformatoren. Auf jeder Phase ist die Spannung 240V zum Nulleiter, gleichzeitig haben die Phasen zueinander 400V.
Supermärkte haben sowieso eine hohe Anschlussleistung wegen der Beleuchtung, der ganzen Kühltruhen und Kühlschränke.

brainDotExe:

Nichts anderes macht EnBW, vorbildlich!
Die anderen Energieunternehmen sind jetzt gefragt!

bergfex:

Warum, lieber VDA schreist Du nach dem Staat, wenn es um den Ausbau der Ladeinfrastruktur geht? Muss denn der Staat alles regeln? Verdienen will doch die Automobilindustrie! Also bitteschön kümmere Dich selber um die Lademöglichkeiten, so wie es Tesla ohne staatliche Förderung vormacht. Und wenn schon die Automobilindustrie bei der Ladeninfrastruktur schnarcht, sollten wenigstens die Energieversorger Lademöglichkeiten schaffen. Die wollen ja auch absahnen. Der Staat hat in Pandemiezeiten wichtigere Aufgaben, als die Automobilindustrie mit Steuergeldern zu unterstützen. Nicht meckern, lieber VDA, sondern handeln!

Ähnliche Artikel

Cover Image for Genesis Electrified G80 im Test: Unterwegs im Chauffeur-Modus

Genesis Electrified G80 im Test: Unterwegs im Chauffeur-Modus

Daniel Krenzer  —  

Hinten rechts reist es sich in einer E-Limousine wie dem G80 am besten, doch auch auf dem Fahrersitz lässt es sich bis auf wenige Einschränkungen gut aushalten.

Cover Image for Diese 7 deutschen E-Autos haben ein gutes Preis-Reichweiten-Verhältnis

Diese 7 deutschen E-Autos haben ein gutes Preis-Reichweiten-Verhältnis

Daniel Krenzer  —  

Deutsche Elektroautos sind nicht unbedingt die günstigsten. Dennoch gibt es einige Modelle, die ein gutes Preis-Reichweiten-Verhältnis bieten.

Cover Image for Warum Niedersachsens Polizei lieber Audi fährt – und was das über VW verrät

Warum Niedersachsens Polizei lieber Audi fährt – und was das über VW verrät

Sebastian Henßler  —  

Niedersachsen bestellt bei Audi statt bei VW – und sendet damit ein zwiespältiges Signal. Warum der Auftrag mehr über den Konzern als das Land verrät.

Cover Image for Gezielt statt mit der Gießkanne: Verbände fordern sozial gerechte Förderung der E-Mobilität

Gezielt statt mit der Gießkanne: Verbände fordern sozial gerechte Förderung der E-Mobilität

Michael Neißendorfer  —  

Die Klima Allianz Deutschland appelliert an die Politik, die neue E-Auto-Förderung gezielt auf Menschen mit niedrigen Einkommen auszurichten.

Cover Image for Das „Deutsche Auto des Jahres“ wird nicht aus Deutschland kommen

Das „Deutsche Auto des Jahres“ wird nicht aus Deutschland kommen

Michael Neißendorfer  —  

Das deutsche Auto des Jahres wird nicht aus Deutschland kommen, aber wahrscheinlich ein E-Auto sein: Vier der fünf Finalisten fahren rein elektrisch.

Cover Image for Kia verdreifacht Elektroauto-Produktion in Europa

Kia verdreifacht Elektroauto-Produktion in Europa

Sebastian Henßler  —  

Kia plant in der Slowakei eine massive Ausweitung der Elektroauto-Produktion. Bis 2027 sollen EV2 und EV4 jeweils rund 100.000 Mal pro Jahr gebaut werden.