VDA-Chefin: EU muss Länder zum Ladenetz-Ausbau verpflichten

Cover Image for VDA-Chefin: EU muss Länder zum Ladenetz-Ausbau verpflichten
Copyright ©

shutterstock / Lizenzfreie Stockfoto-Nummer: 2030036105

Wolfgang Plank
Wolfgang Plank
  —  Lesedauer 3 min

Hildegard Müller hat erneut einen schnellen und massiven Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland angemahnt. „In ein paar Jahren werden so viele E-Autos auf den Straßen sein, dass wir mindestens eine Million Ladepunkte brauchen„, sagte die Präsidentin des Automobilverbandes VDA in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Jede Woche müssten 2000 neue entstehen, derzeit schaffen wir aber nur 300.“ Das Vertrauen der Verbraucher in eine zuverlässige Ladeinfrastruktur sei aber die Grundlage für den weiteren Ausbau der E-Mobilität.

Ein Problem sei, so Müller dass der Ausbau aktuell nicht marktgetrieben erfolge – schon gar nicht bei immer kürzeren Fristen, die die Politik für den Umstieg auf E-Mobilität setzt. Auf Dauer werde der Betrieb von Ladesäulen aber wirtschaftlich sein. Ein wichtiges Thema sei aber auch eine ausreichende Netzstabilität. Das müsse von der Bundesnetzagentur koordiniert und kontrolliert werden.

Große Sorgen macht der VDA-Präsidentin der vergleichsweise schleppende Ausbau innerhalb der EU. „In drei Ländern – Deutschland, Frankreich, Niederlande – wurden bisher fast 70 Prozent aller europäischen Ladesäulen gebaut. Das darf so nicht bleiben.“ Und selbst in Deutschland werde die Lücke zwischen E-Autos und Ladepunkten größer statt kleiner. Deshalb sei es richtig, die EU-Mitglieder zum Ausbau zu verpflichten.

Müller sieht dabei die EU-Kommission in der Pflicht. Wenn man festlegen könne, welche Autos in welchen Mengen in fünf Jahren verkauft werden sollen, dann könne man auch festlegen, welche Rahmenbedingungen durch die Staaten geschaffen werden müssen. „Die Transformation kann nur gelingen, wenn auch die Staaten ihre Hausaufgaben machen – bei der Ladeinfrastruktur, aber auch bei den industriepolitischen Maßnahmen.

Eine weitere Herausforderung sei die Energieversorgung. Der Strom für E-Autos müsse europaweit grün werden. Das gehe nicht ohne Kooperationen über die EU-Grenzen hinaus. Die erforderlichen Solaranlagen und Windkraftwerke benötigten mehr Platz als in Deutschland zur Verfügung stehe. Deswegen müssten Flächen in Afrika und Lateinamerika genutzt werden. Das würde nach Ansicht der VDA-Präsidentin auch den Regionen bei ihrer Entwicklung helfen. „Wir werden künftig eine Außenpolitik betreiben müssen, die auch solche Rohstoffinteressen stärker in den Blick nimmt.

Die EU müsse dringend die Folgen ihrer Politik abschätzen, mahnte Müller. Man dürfe nicht nur Ziele beschließen, sondern müsse sie auch praktisch umsetzen können. „Wenn Europa die engagiertesten Klimaziele der Welt hat, brauchen wir in Europa auch die weltbesten Standortbedingungen.“ Es sei kontraproduktiv, wenn Arbeitsplätze in Weltregionen abwandern, wo mehr CO₂ erzeugt wird, weil die Standortbedingungen dort besser sind.

Dass ab 2035 sollen in Europa nur noch E-Autos neu zugelassen werden, hält Müller für „sehr ambitioniert„, allerdings könne das für Deutschland sogar noch früher kommen. „Die CO₂-Ziele gelten im europäischen Durchschnitt, und deshalb kann es sein, dass wir für jedes E-Auto, das in einem anderen Land nicht verkauft wird, eines mehr in Deutschland verkaufen müssen.“ Man müsse sich aber auch um die Fahrzeuge kümmern, die schon auf den Straßen sind. Da böten E-Fuels viel Potenzial.

Es sei aber auch nicht damit getan, die Autoindustrie zum Verkauf von E-Autos zu verpflichten. „Wir entwickeln die Autos, wir stellen die Werke um, aber alle anderen müssen auch mitziehen. Lademöglichkeiten, Grünstrom, Fördermaßnahmen für die Verbraucher, Re-Qualifikation der Beschäftigten – die Transformation fordert von allen viel.“ Das müsse auch und gerade im Wahlkampf ein Thema sein. „Wir dürfen den Umbau der Industrie nicht verstolpern.

Quelle: RND – VDA-Chefin Müller: „Kein Wahlprogramm wird der Dimension des Themas Klimawandel gerecht“

worthy pixel img
Wolfgang Plank

Wolfgang Plank

Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Daniel W.:

Wenn Hybrid-, Benzin- und Diesel-Autos im Wasser stehen, dann tut sich auch da nichts mehr.

Robert:

ich habe meine Terassenüberdachung mit solarmodulen gmacht ebenso das Balkon geländer mit Modulen bestückt das ist alles andere als eine verschandelung im Gegenteil das schaut absolut geil aus

B. Terschloss:

Es gab früher auch Menschen, die haben sich über jede Kuppel eines Kernkraftwerks gefreut und über das Garchinger Atomei des „Fortschritts“ wegen ;)

Daniel W.:

An normale Ziegeldächer hat man sich gewöhnt, das geht auch mit PV-Anlagen auf Dächern, wenn fast alle Dächer damit bestückt sind – das gilt auch für PV-Anlagen an Fassaden und Balkonen von größeren Gebäuden.

Daniel W.:

Ob die Welt, wie die große als „unsinkbar“ bezeichnete Titanic, schon unrettbar im Sinken ist? – das weis ich nicht, aber wir sollten die Rettungsboote, die wir noch haben, wenigstens maximal besetzen und nicht die Zahl der Musiker erhöhen, damit die Musik noch lauter spielt.

Farnsworth:

Dr. Sinn ist Ökonom und kein Experte für Energiewirtschaft. Seine Darstellungen haben so viele handwerkliche Fehler, der jeder gebildete Laie erkennen und widerlegen kann. Absolutes Lobbygeschwafel.

Farnsworth

Farnsworth:

Wow, was für Luxusprobleme.

So ein Braunkohleloch ist natürlich viel schicker. Okay, das sieht man natürlich nicht täglich auf den Nachbardächern, sondern nur auf der Satellitenansicht von Deutschland in Google Maps.

Ich finde, dass PV-Anlagen und WKAs nach „Fortschritt“ aussehen. Ich erfreue mich an jedem Haus was eine hat.

Farnsworth

Farnsworth:

Kann ich irgendwie nicht glauben, wenn Stand heute schon 55GWp installiert sind und ich sehe auf wie vielen Dächern überhaupt noch nichts liegt. Die Studie ist von 2010, wo es noch keine 400Wp Module gab. Wo man sich vielleicht 4-5kWP installiert hat und nicht das Dach vollgepackt hat, weil heute der Installateur mehr kostet als die Zellen.

Und das sind ja nur die Dächer. Es gibt noch viel mehr Potenzial.

Farnsworth

Alexander Rettenhof:

Es muss vor allem auch mit Plug and Charge vorangehen und herauskommen müssen absolut zuverlässige und hochverfügbare Ladepunkte, wie sie bisher nur Tesla anbietet.

Ich bin überhaupt kein Liebhaber vom Karten- oder Smartphone-Zahlen etwa an personalfreien Automatentankstellen. Das wird nur noch getoppt von Fahrkartenautomaten etwa der Nahverkehrsverbünde. Bei Regen und/oder Dunkelheit dastehen und sich durchs Menue klicken und PIN eingeben u. dgl. – wunderbar :(

Gerd:

Die sogenannten Professoren Sinn oder auch Harald Lesch erzählen jeweden Unsinn, wenn es Quote bringt und sie damit irgendwo auftreten dürfen. Speziell gegen Erneuerbare und gegen BEV-basierte Elektromobilität treffen sie in D natürlich auf reichlich Nachfrage. Inhaltlich sind beide schon fast lächerlich unterwegs.
Von den medienpräsenten Wissenschaftlern ist z.B. Volker Quaschning eine wissenschaftlich fundierte Bank. Und, welch Wunder, kommt er zu völlig konträren Ergebnissen im Vergleich zu Sinn und Lesch.

Ähnliche Artikel

Cover Image for MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

Michael Neißendorfer  —  

Auf einer 800-Volt-Plattform aufbauend, versprechen die Elektroautos nicht nur flotte Ladezeiten sondern auch hohe Reichweiten und viel Leistung.

Cover Image for Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Sebastian Henßler  —  

Für härteste Einsätze gemacht: Munros elektrischer 4×4 bietet Nutzlast, Zugkraft und drei Aufbauformen – wartungsarm, geländetauglich und alltagstauglich.

Cover Image for Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Michael Neißendorfer  —  

Ein entscheidender Gamechanger in der Elektromobilität spielt sich nicht auf der Straße ab – sondern in der Einfahrt, wie Zahlen von Ford zeigen.

Cover Image for Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Sebastian Henßler  —  

Vier Motoren, 1625 Nm Drehmoment und Launch Cam: Rivian stattet R1T und R1S mit verbesserter Technik für Alltag und Offroad aus.

Cover Image for Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Michael Neißendorfer  —  

Mit der Serienproduktion der Batterien für den vollelektrischen CLA setzt die Mercedes-Benz Tochter Accumotive in Kamenz einen großen Meilenstein.

Cover Image for Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Sebastian Henßler  —  

Ultra Violet trifft auf Flaming Red: Der ID.3 GTX Fire + Ice erinnert an den Golf-Klassiker von 1990 – jetzt mit Elektroantrieb, Design von Bogner und 240 kW Power.