VDA fordert „Turbo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur“

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Die neue Bundesregierung will es bis 2030 schaffen, 15 Millionen vollelektrische Pkw auf die deutschen Straßen zu bringen. Die Vorgängerkoalition sprach von nur sieben bis zehn Millionen – und rechnete dabei auch noch Plug-in-Hybride mit ein. Die Ampel will also den breiten Durchbruch zur Vollelektrik einleiten, soviel ist klar. Dass dies nicht nur politisch eine Mammutaufgabe wird, sondern auch für die Wirtschaft, liegt ebenso auf der Hand. Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, Hildegard Müller, hat nun signalisiert, diesen Weg mitgehen zu wollen.

Die neue Regierungskoalition hat ein ambitioniertes Programm für die Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft und Gesellschaft vorgelegt. Diese Aufgabe muss gelingen“, so Müller in einer aktuellen Mitteilung des VDA. Und die „Mega-Aufgabe“ in Sachen Elektromobilität sei die Infrastruktur. Denn um die 15 Millionen E-Autos überhaupt zu erreichen, müsste „bereits ab 2022 rechnerisch jedes zweite neu zugelassene Auto rein elektrisch fahren“. Damit dies in der Praxis funktionieren kann, brauche es „einen Turbo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur: Mehr Ladepunkte im privaten Umfeld, im Handel, an den Tankstellen und auf den öffentlichen Straßen.“

Zudem brauche es „insbesondere bei den Zulieferern begleitende Förderungen für den Umstieg und die Unterstützung für die Transformation der Unternehmen, damit Arbeitsplätze in Deutschland erhalten bleiben.“ Der VDA verweist auch auf die Relevanz, die Alternativen zum Batterieauto wie der Wasserstoffantrieb oder E-Fuels einnehmen könnten. Deshalb müsse „auch der Ausbau der Wasserstoffwirtschaft und das Hochfahren des Ökostromanteils in Deutschland bis 2030 auf 80 Prozent mit schneller Geschwindigkeit erfolgen“.

Die im Koalitionspapier formulierten Aussagen zur Bedeutung von E-Fuels müssen „noch konkretisiert und ausformuliert werden“, so der oberste Lobbyverband der deutschen Autoindustrie. „Nur mit E-Fuels können wir die Klimaziele erreichen, das gilt in Deutschland und vor allem weltweit“, wird Müller in der Mitteilung zitiert. Deshalb brauche es schon jetzt „ehrgeizige Quoten für E-Fuels, auch um den Bestand an Fahrzeugen zu adressieren“. Der VDA würde es begrüßen, wenn Deutschland „bei E-Fuels zum europäischen Pionier werden“ würde.

Ebenso wichtig sei ein „rascher Ausbau der Produktion strategisch wichtiger Komponenten in Deutschland und Europa“, womit der VDA unter anderem den in der E-Auto-Wertschöpfungskette größten Einzelposten im Blick haben dürfte: Die Batterie. „Wir müssen unabhängiger von Asien und anderen Regionen werden“, so der VDA. Bislang dominieren Anbieter aus Südkorea und China unter anderem den Batterieweltmarkt. „Auch Rohstoffpartnerschaften – inkl. der Erzeugung erneuerbarer Energien – müssen ganz oben auf der Agenda der neuen Regierung stehen“, so der VDA abschließend.

Quelle: VDA – Pressemitteilung vom 24.11.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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neumes:

es gibt ja das tolle Sprichwort:

„Wenn du entdeckst dass du ein totes Pferd reitest, dann steig ab!“

vlt sollte der VDA das mal den Zulieferern erklären ;-)

neumes:

genau das ist das Problem daran, das darf nicht die Marktwirtschaft entscheiden.

Denn gewinnorientierte Marktwirtschaft hat mit sinnvollem Umweltschutz so viel zu tun wie Angela Merkel mit Germanys Next Topmodel.

Es muss durch die Politik entschieden werden. Nur leider ist da die Gier auch schon angekommen.

es ist immer wieder faszinierend dass man anderen Leute auf ihrer eigenen Uhr ablesen muss dass es 5 vor 12 ist

es bleibt spannend

Skodafahrer:

Der VDA vertritt auch die Interessen der Zulieferindustrie.

Bei gleichen Gesamtkosten eines Autos wäre Umsatzanteil des Autoherstellers bei einem BEV größer als bei einem Brennstoffzellen oder e-Fuel Auto.
Daher könnte ein Kunde bei gleichem Budjet mehr Geld für die Anschaffung eines Elektroautos als für die Anschaffung eines Brennstoffzellenautos ausgeben.
Für die Zulieferer wären aber Brennstoffzellen oder e-Fuel Autos besser, weil sie dafür die Verschleissteile bauen würden.

Wolfbrecht Gösebert:

„Gerade langfristig sind E-Fuels für PKWs überflüssig.“

+1 … aber sowas von überflüssig … :P

Marco Z:

Und sie fordert gleichzeitig Förderungen.

Silverbeard:

Gerade langfristig sind E-Fuels für PKWs überflüssig. 20 Jahre nach dem Zulassungsverbot sind nur noch ein paar Oldtimer übrig.
Aber das wird dann tatsächlich der Markt richten, solange E-Fuels nicht subventioniert werden.

Skodafahrer:

Im Jahr 2030 werden 1000km WLTP-Reichweite für Langstrecken – BEV wohl kein Problem mehr sein.

Wenn man langfristig kein CO2 mehr ausstossen will, braucht man auch E-Fuels, denn historische Fahrzeuge brauchen flüssige Kraftstoffe.

Daniel W.:

Die Marktwirtschaft in Deutschland hatte sich für Schummel-Diesel entschieden und sich das Etikett „Saubere Fahrzeuge“ umgehängt, um riesige Gewinne mit schmutziger Technik zu machen.

Es braucht politische Entscheidungen und Strafen, sonst hat der Umweltschutz in der Marktwirtschaft so gut wie keine Chance, denn pure Marktwirtschaft bedeutet immer mehr Gewinne auf Kosten der Umwelt.

Planloser:

Den geht’s wohl mehr um die E-Fuels was bei einem EEG-Anteil von 14% am Gesamtenergieverbauch völlig illusorisch ist.

Mike:

Das entscheidet nicht die Regierung, sondern die Marktwirtschaft.

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