Tesla vs. Stellantis: Ein Blick auf Rentabilität und den globalen Wettbewerb

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Hannes Dollinger
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In der dynamischen Welt der Elektromobilität herrscht derzeit eine Diskussion um die Rentabilität der Autobauer. Neue Konkurrenz aus China und die massiven Preissenkungen, initiiert von Tesla, setzen Autobauer, besonders in Europa, unter Druck. Carlos Tavares, CEO von Stellantis, dem Mutterkonzern von insgesamt 14 Automarken, darunter Citroen, Peugeot, Opel, Fiat und Chrysler, hat sich kürzlich gegenüber Reuters über die sinkende Profitabilität von Tesla geäußert. Er sagte: „Sie (Tesla) treten in meine Welt ein, die Welt der knappen Preisgestaltung, der Kosteneffizienz und der betrieblichen Probleme, mit denen ein großes Unternehmen wie unseres konfrontiert ist.“ Tesla, einst der klare Vorreiter in der Branche, bekomme nun auch die harte Realität zu spüren.

Ferner betonte Tavares, dass sich Tesla als Autohersteller mit weiterem Wachstum in Richtung der etablierten Autohersteller entwickelt und in eine Phase eintritt, die von knappen Preisen, Kosteneffizienz und betrieblichen Herausforderungen geprägt ist. Teslas Rentabilität hat sich tatsächlich verringert. Von für die Branche beeindruckenden 17 Prozent im ersten Halbjahr 2022 auf 10,5 Prozent im ersten Halbjahr 2023. Während Teslas Margen sinken, hat Stellantis, der weltweit drittgrößte Automobilhersteller nach Verkaufszahlen, eine Steigerung von Umsatz und Betriebsgewinn verzeichnet. Ihre Marge liegt nahezu unverändert bei 14,4 Prozent. Damit ist der Konzern inzwischen profitabler als Tesla.

Immer mehr Wettbewerb

Andererseits stellt der wachsende Wettbewerb eine große Herausforderung für Autohersteller in Europa und auf dem amerikanischen Markt dar. Tavares warnte, dass alle Automobilhersteller, einschließlich Tesla, sich auf eine zunehmende Konkurrenz in ihren Heimatmärkten einstellen müssen. Elon Musk, CEO von Tesla, hatte bereits erklärt, dass das Unternehmen Wachstum gegenüber Profitabilität bevorzuge, eine Strategie, die in einem wettbewerbsintensiven Umfeld extrem riskant sein könnte. Dazu passend hat Tesla jüngst massiv die Preise für seine Modelle reduziert, insbesondere in China. Dieser Schritt erhöhte in Folge den Druck auf Automobilhersteller und Zulieferer, ihre Kosten ebenfalls zu senken. Tavares merkte an, dass, wenn es darum geht, den chinesischen Markt mit Preissenkungen zu bedienen, Tesla vor größeren Herausforderungen stehen könnte als Stellantis, da man inzwischen profitabler sei als Tesla.

In diesem Zusammenhang fokussiert sich Stellantis auf Kosteneffizienz, um der knappen Preisgestaltung zu folgen und sich in der dynamischen Elektromobilitätsbranche zu behaupten. Die Synergieeffekte der insgesamt 14 Marken sind hier ein großer Vorteil. Angesichts der wachsenden Konkurrenz, insbesondere aus China, strebt das Unternehmen an, seine Rentabilität beizubehalten und sich dennoch an die sich ändernden Marktveränderungen anzupassen. Dadurch ist dem Konzern eine stabilere Position im Markt zuzutrauen.

Tesla hingegen hat schon in der Vergangenheit den Fokus auf Wachstum gegenüber sofortiger Profitabilität gelegt, was zwar riskanter ist, ihnen jedoch einen erheblichen Marktanteil und Markeneinfluss verschafft hat. Während Stellantis‘ Ansatz mehr auf mittelfristige Stabilität ausgerichtet zu sein scheint, zielt Teslas Strategie darauf ab, durch aggressive Expansion und Innovationen langfristig dominierend zu sein.

Ein spannender Konkurrenzkampf tobt. Wir als Verbraucher können von weiter sinkenden Preisen profitieren. Für die Autohersteller bleibt es ein ungemütliches Umfeld, in dem falsche strategische Entscheidungen weitreichende Folgen haben können.

Quelle: Reuters – Stellantis CEO says Tesla margins hurt as EV maker faces reality check

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Hannes Dollinger

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Hannes Dollinger schreibt seit Februar 2023 für Elektroauto-News.net. Profitiert hierbei von seinen eigenen Erfahrungen aus der Welt der Elektromobilität.

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