Stellantis-Chef: Keine günstigen E-Autos aus Europa

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Daniel Krenzer
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Stellantis-Chef Carlos Tavares rechnet zwar damit, dass es bald deutlich mehr günstige Elektroautos unter 30.000 Euro geben wird – allerdings dürften diese seiner Einschätzung nach nicht in Europa gefertigt werden. Darüber berichtet Automobil Industrie Vogel unter Bezugnahme auf das CAR-Symposium in Bochum. Dort zeichnete Tavares einmal mehr ein düsteres Bild für die Zukunft des europäischen Autobaus.

„Von der anstehenden fundamentalen Transformation der Branche sei bislang nur etwa ein Prozent zu sehen. Die Folgen der übrigen 99 Prozent könnten auch zu sozialen Verwerfungen führen“, berichtet Automobil Industrie Vogel über den Redebeitrag von Tavares. Das Kostengefüge in Europa sei jedoch unter anderem gegenüber China klar im Nachteil. So könnte es passieren, dass Europa „vom Industriestandort zum Ausflugsziel für chinesische und amerikanische Touristen“ werde.

Eine Verlagerung der Produktionsstätten in Billiglohnländer sei aber laut Stellantis-Chef nicht das richtige Mittel dagegen, auch wenn eine solche Abwanderung durchaus drohe. Vielmehr müssten die europäischen Autobauer den Wettbewerb annehmen und sollten „smarter“ agieren.

Günstiger als ein Fiat 500e?

Auch Stellantis wolle zeitnah ein Elektroauto auf dem Markt platzieren, dass unterhalb des bislang günstigsten Modells des 14-Marken-Konzerns liegt. Dies ist derzeit der Fiat 500e mit Preisen ab etwa 30.000 Euro – und zugleich eines der meistverkauften Elektroautos der Welt. Wo das neue Fahrzeug mit einem Preis um die 25.000 Euro gebaut werden soll, blieb laut Bericht erst einmal offen. Außerdem ist offenbar noch unklar, welche Stellantis-Marke dieses Fahrzeug vertreiben soll. Zur Gruppe gehört eine ganze Reihe unterschiedlicher Marken aus Europa und den USA.

Neben Opel, Fiat und Peugeot gehören in Europa unter anderem Citroën und DS dazu. Auch die US-amerikanischen Marken Jeep, Chrysler und Dodge gehören zu dem Konzern. Insgesamt ist Stellantis derzeit der viertgrößte Automobilbauer weltweit. Der weltweite Absatz von batterieelektrischen Fahrzeugen stieg im ersten Quartal dieses Jahres um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieses Jahr sollen insgesamt neun neue E-Autos innerhalb der Gruppe auf den Markt kommen. Das Gesamtangebot soll bis Ende 2024 auf 47 Fahrzeuge steigen.

Quelle: Automobil Industrie Vogel – „Elektromobilität: Stellantis-Chef Tavares hält billige E-Autos aus Europa für unrealistisch“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Matthias Geiger:

Da ist noch viel Potential nach unten. Die europäischen Hersteller müssen endlich bezahlbare Mittelklasse Fahrzeuge anbieten und nicht SUV’s und überteuerte Luxusfahrzeuge. Die sogenannte Golf-Klasse wie der ID.3 war ein guter Ansatz. Jedoch 20-30 % zu teuer. Der MG4 macht es vor.

wilfried:

Nicht 25000€ soll mein Elektroauto kosten sondern 15000€!!

Robert:

das ist so nicht nicht richtig, die förderung ist verantwortlich für die hohen Preise da die Hersteller sie einfach auf den Kaufpreis aufgeschlagen haben um die Förderung selber zu kassieren deshalb haben ja unsere Hersteller letztes Jahr so hohe Gewinne machen können. Unsder Problem ist die Bürokratie und Planwirtschaft unserer Regierung, die Verschlafenheit unserer Autoindustrie, die hohen Personalkosten bedingt durch unsere sehr hohen benötigten Lebenshaltungskosten und jetzt kommt noch hinzu die hohen Energiekosten und Rohstoffkosten die sind tatsächlich selbstverschuldet und die 16 Jahre lange Untätigkeit unserer Regierungen unser Land Zukunftsfähig aufzustellen.

Uwe Bosse:

Das Problem ist leider schon wieder „hausgemacht“. Durch die Reduzierung der staatlichen Kauf-Förderung von E-Autos wurden wieder mehr Verbrenner gekauft. Viele sind auch skeptisch zu Recht, denn das Ladenetz ist noch nicht dicht genug. Hier müssten die Stadtwerke der Kommunen ran. Der Anschaffungspreis gerade im Bereich untere Mittelklasse und Kleinwagen hätte von den großen Herstellern etwas günstiger kalkuliert werden müssen, das ist leider „verschlafen“ worden. Obwohl Deutschland auch ein Land der Mobilität ist, behindert auch hierbei ein bisschen Bürokratie.

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