Strompreisbremse kommt an Ladesäulen nicht an

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

Seit dem 1. März ist der Preis für Haushaltsstrom für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs rückwirkend zum Jahreswechsel auf 40 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt. Wer aktuell einen neuen Stromvertrag abschließt, zahlt inzwischen im Durchschnitt glücklicherweise ohnehin schon wieder einige Cent weniger. An öffentlichen Ladestationen ist von einer Preisbremse jedoch bislang nichts zu spüren, berichtet Edison Media. An manchen Ladestationen seien die Preise so hoch, dass öffentlich und ad-hoc ladende Elektroautofahrer etwa genauso viel pro 100 Kilometer bezahlen wie Fahrer vergleichbarer Benzin-Fahrzeuge.

Statista hat im Auftrag von Lichtblick errechnet, dass die durchschnittliche ad-hoc-geladene Kilowattstunde bei den führenden Betreibern derzeit im Schnitt 52 Cent kostet. Laut Analyse kosten 100 Kilometer unter Annahme von 20 Kilowattstunden Verbrauch somit derzeit 10,42 Euro an einer öffentlichen AC-Ladesäule sowie 12,51 Euro an einer DC-Schnellladesäule. Die allermeisten E-Auto-Fahrer immerhin dürfte das nicht betreffen, da sie entweder bevorzugt zuhause oder am Arbeitsplatz laden oder auf Vielnutzer-Tarife mit günstigeren Tarifen für öffentliche Ladesäulen zurückgreifen können.

Die Preise variieren dabei laut Edison an den Ladesäulen stark, sodass einzelne E-Auto-Fahrer unter Umständen sogar mehr pro 100 Kilometer bezahlen müssen als Fahrer von Verbrennerfahrzeugen. Als höchsten Preis pro Kilowattstunde nennt Edison eine Schnellladesäule, bei der ein Euro pro Kilowattstunde Strom bezahlt werden muss – das macht also 20 Euro pro 100 Kilometer.

Der Ökoenergieanbieter Lichtblick kritisiert demnach, dass die Strompreisbremse eine „Fehlkonstruktion“ sei, da die Subvention von den Ladestromanbietern nicht an den Kunden weitergegeben werden müsse. „Würden die Ladesäulenbetreiber die Strompreisbremse und weitere Zusatzeinnahmen etwa aus dem Klimabonus (THG-Quote) weiterreichen, könnten die Ladestrompreise um bis zu 56 Prozent auf 23 Cent sinken“, zitiert Edison aus den Berechnungen.

„Die hohen Strompreise an der Ladesäule bremsen die Verkehrswende. Derzeit profitieren nur die Ladesäulenbetreiber von der Strompreisbremse und dem Klimabonus. Die E-Autofahrer gehen leer aus.“ – Ralph Kampwirth, Lichtblick-Sprecher

Von den 13 durch Statista berücksichtigen Anbietern will offenbar lediglich einer die Strompreisbremse an die Kunden weitergeben, dies allerdings wohl erst zum Jahresende. Der Rest beharrt darauf, die Preisbremse nicht weitergeben zu müssen. „Das ist absurd: Statt die E-Autofahrer zu entlasten, werden mit der Strompreisbremse Ladesäulenbetreiber subventioniert“, kritisiert Kampwirth.

Quelle: Edison – Keine Strompreisbremse an der Ladesäule

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Kantega:

Dann kann Lichtblick ja die Preise seines Ladestroms senken. Auch als die EEG Umlage abgeschafft wurde kam das nicht bei den Ladekunden an!

Robert:

ja was hatte man den erwartet alle förderungen des staates landen bei den Konzernen oder Firmen. Wir Bürger haben noch nie von einer förderung profitiert deshalb sollten förderungen auch nur in Entwicklung und wissenschaft verwendet werden anstatt unser sauer verdientes Geld zum Fenster rauszuwerfen

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