EnBW: Mehr Ladepunkte – höhere Preise

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Wolfgang Plank
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Der Energieversorger EnBW betreibt nach eigenen Angaben das größte Schnellladenetz für Elektromobilität in Deutschland und will die Anzahl seiner Ladepunkte dieses Jahr verdreifachen. Das geht aus einer Mitteilung hervor. Für dieses Ziel plant das Unternehmen unter anderem den Bau zusätzlicher großer Ladeparks. An diesen „Hyper-Hubs“ können E-Fahrzeuge in nur fünf Minuten 100 Kilometer Reichweite zapfen. Kehrseite dieser Entwicklung: Der Strom wird teurer. Um das Ausbautempo beibehalten zu können, erhöht EnBW seine Ladetarife zum 6. Juli 2021 im Schnitt um 7,7 Cent pro Kilowattstunde.

Im vergangenen Jahr war das Unternehmen nach eigenen Angaben für knapp jeden zweiten neuen High-Power-Charging-Ladepunkt in Deutschland verantwortlich und hatte erst vor kurzem den Bau von Europas größtem öffentlichen Schnellladepark angekündigt. Am Kamener Kreuz entstehen demnach 52 ultraschnelle Ladepunkte mit einer Leistung von bis zu 300 Kilowatt. EnBW werde auch weiterhin investieren und kräftig weiterbauen, so Verkaufsleiter Timo Sillober.

Vor diesem Hintergrund müssten das erste Mal nach über zwei Jahren die Ladetarife angehoben werden, heißt es. Gleichzeitig führe das Unternehmen an eigenen EnBW Ladepunkten vergünstigte Preise im EnBW mobility+ Viellader-Tarif ein: Beim AC-Laden kostet demnach die Kilowattstunde hier 36 Cent (bisher 29 Cent) anstatt bei anderen Betreibern 39 Cent. Beim Schnellladen (DC) fallen 46 Cent pro Kilowattstunde (bisher 39 Cent) an, bei anderen Betreibern 49 Cent.

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Die monatliche Grundgebühr des EnBW mobility+ Viellader-Tarifs steigt um einen Euro auf 5,99 Euro. Damit lägen die Ladepreise der EnBW auch weiterhin im mittleren Marktniveau. Sillober: „Wir treiben wie kein anderes Unternehmen den Ausbau der Schnellladeinfrastruktur in Deutschland voran und wollen unseren Kundinnen und Kunden ein transparentes und faires Preismodell anbieten – ob in Flagship-Ladeparks wie in Rutesheim, an Einkaufszentren oder entlang der Autobahn.“

Quelle: EnBW – Pressemitteilung vom 25. Mai 2021

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Wolfgang Plank

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Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.

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Luigi:

Der Staat (= wir Steuerzahler) bezahlen -„fördern“- dem Konzern, die Ladesäulen und danach streicht diese die Gewinne ein und begründet ungeniert die angekündigte, saftige Preiserhöhung mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur. Wenn Netto/Lidl/Aldi/Edeka usw. auch so handeln würden, müssten bei diesen Geschäften mit jeder neuen Filialeröffnung die Preise steigen, also eine absurde Argumentation von EnBW! So würgen die Stromverkäufer selbst die Nachfrage ab. Wer irgend kann, wird sich Wege suchen, zu Hause zu laden. DE hat ohnehin schon die höchsten Strompreise.
Jede staatliche Ladestation-Förderung muss deshalb mit regulierten und wie bei allen anderen Treibstoffen auch an der Säule und per App im voraus ablesbaren Preisen und vertragsloser Bezahlmöglichkeit mit gewöhnlicher Geldkartet verknüpft sein.

KaiGo:

Nichts desto trotz, muss die Politik für niedrige Strompreise sorgen. Der Ansatz Co2 Preis steht ja schon.

So sieht es aus. Der EnBW Chef hat ja gesagt, dass 50% des Preises nur Umlagen sind. Das geht langfristig irgendwie nicht klar.

Auch Interessant ist die Erklärung mit der Auslastung. Offenbar muss EnBW für seine Parks Geld dafür bezahlen, dass der lokale Netzbetreiber die angeforderte Anschlussleistung für ihn vorhält, egal ob sie genutzt wird oder nicht. Heißt mit steigender Auslastung, sinkt dann der Anteil dieses Entgeltes der auf den Preis umgelegt werden muss.

KaiGo:

Die Regierung ist da nicht ganz unbeteiligt. Wie man hört sind rund 50% des Preises nur Umlagen wie EEG (alleine 7ct), von denen weder EnBW noch irgendein anderer Anbieter was hat. Klar kostet der Strom an der Börse nur ein paar ct, aber dummerweise nimmt unser Staat so viel Umlagen und Steuern, dass der Preis sich am Ende verzehnfacht. Das ist mal auch so garnicht ok.

Sagen wir auch mal so. Zumindest für Eigenheimbesitzer gibt es den Vorteil gegenüber einem Verbrenner, dass ich mir meinen Strom fürs Auto zu Not auch Selbst über eine PV Anlage erzeugen und mir die Stromkonzerne den Buckel runter rutschen können. Beim Verbrenner kann man sich seinen Sprit dann dummerweise nicht so einfach selber kochen. Erst gestern durfte ich wieder an einer Tanke den Schock erleben, dass der Diesel bei 1,41€ Stand. Also wir hätten dann wohl das Vor-Corona Niveau übertroffen.

KaiGo:

Es war ja leider abzusehen, dass auch EnBW irgendwann seine Preise anpassen muss. Gerade wenn man immer wieder liest, wo wieder ein neuer Ladehub gebaut wird und was die Ziele sind. Irgendwie muss das ja bezahlt werden.
Der Chef hat ein Interview bei Carmaniac auf Youtube gegeben und versucht das zu erklären. Einige Sachen sind einleuchtend und liegen wohl leider nicht in Händen von EnBW noch irgend einem anderen Betreiber. Offenbar sind alleine 50% der Preise nur Umlagen (Netzentgelte, Bereitstellung der Anschlussleistung von rund 3MW pro Ladehub, EEG Umlage, Steuern usw.). Da sind sie wohl dabei die Bundesregierung zu überreden den Fahrstrom von einigen Sachen irgendwie zu befreien.

Auch kein Geheimnis dürfte spätestens jetzt sein, dass EnBW nicht mehr wirklich was mit AC Laden zu tun haben will. Die DC Preise sind ja im Verhältnis noch moderat angehoben worden. Aber AC wird um gut 30% teurer. Das ist dann schon heftig. Da hat der Chef im Interview auch zugegeben, dass sie in Richtung AC nichts mehr machen wollen und sich voll auf die Hypercharger konzentrieren.

Fabian Uecker:

Daniel gute Idee aber da kommt dann wieder das Finanzamt. Im Interview hat enbw erklärt das es notwendig ist um das aktuelle ausbautempo beibehalten zu können. Das ist nur verständlich. Gleichzeitig sind sie mit der Politik in Verhandlungen die eeg Umlage für Fahrstrom abzuschaffen, was ca. 7 cent ausmacht. Sollten Sie erfolgreich sein, würden Sie die Preise dementsprechend wieder senken. Somit würden die Preise auf das ursprüngliche Niveau kommen. Im ersten Moment war ich auch geschockt aber im Endeffekt sind es beim mi 0,7 bis 1€ mehr je 100km. Bei nem schweren und ineffizienten suv wäre es deutlich mehr. Da wir nur 900 km im Monat Mt dem fahren, ist es nicht wirklich teurer.

DerNeue:

Ne das ist schon richtig- wobei Kapital das kleinste Problem bei Enbw sein dürfte…
Und wie gesagte hat das nur über die Abschreibung Wirkung auf die Kosten.

DerNeue:

Naja Tesla hat ja nun auch kein Flächendeckendes Netz..

DerNeue:

Ja so kann man das betrachten, ist betriebswirtschaftlich aber einfach nicht so einfach zu pauschalisieren. Die Investition muss sich nicht jetzt sofort komplett amortisieren. Nur die Abschreibungen muss dies, und für die ist eine Nutzungsdauer von 10 Jahren?auszugehen.
Also die Säule kostet bspw. 12t Euro, dann müssen je Jahr 1000 Euro Überschuss aus den Stromverkauf erwirtschaftet werden damit sich das rechnet.
(Der Einfachheit ohne Zinsen)
Es spielt also nahezu keine Rolle welche Neuinvestitionen getätigt werden. Max. die Abschreibung für die neuen Säulen kommen dazu…

Die Argumentation wir investieren viel deswegen müssen wir die Preise erhöhen zieht also nur bedingt.

Nichts desto trotz, muss die Politik für niedrige Strompreise sorgen. Der Ansatz Co2 Preis steht ja schon.

Daniel W.:

Es geht auch günstiger – wenn der Arbeitgeber, bei dem das E-Auto 8 Stunden oder länger steht, den Ladestrom zum Selbstkostenpreis abgibt und wenn er PV-Anlagen hat, dann ohne Strommix.

Wenn in Zukunft viele E-Autos Solarzellenkarosserien haben, dann weniger als 15 Ct/kWh für die zusätzlichen Sonnenstrom-Kilometer (inkl. Abschreibung), immerhin durchschnittlich 16 km pro Tag und im Sommer sogar bis zu 35 km am Tag – mit Tandem-Technologie ca. 24 bzw. 52 km am Tag.

Farnsworth:

Sagen wir mal so: ein Tesla wird immer interessanter :-D

Ich meine als Heimlader interessiert mich das nicht wirklich, ob die 5 Ladungen im Jahr 2 Euro mehr kosten. Für die, die nicht zu Hause laden können ist das aber ein ordentlicher Dämpfer.

Farnsworth

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