Sono Motors bietet SION zum Verkauf an. Anders als gedacht.

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Sono Motors

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 4 min

Nach dem Aus des SION unter Federführung von Sono Motors und der Entlassung von 300 Mitarbeiter soll das Solar-Elektroauto doch auf die Straße kommen. Eben nur nicht mehr unter Federführung der Münchner. Diese haben sich entschieden das komplette SION-Programm zum Verkauf anzubieten. In der Hoffnung, dass ein anderer Interessent den SION auf die Straße bringen wird.

„Die Erfolge im Rahmen des aktuellen Serien-Validierungsprogramms des Sion mit 18 Fahrzeugen waren für uns der Beweis dafür, dass das Konzept eines Solar-Elektrofahrzeugs (SEV) funktioniert. Kurz vor dem Eintritt in die Vorserienproduktion war der Sion auf dem besten Weg, die Solartechnologie in der Automobilbranche zu revolutionieren“, so Sono Motors auf der dazugehörigen Webseite. Daher habe man sich entschlossen, alle notwendigen Schritte zu gehen, um den Sion zu verwirklichen. Das Start-up beabsichtigt interessierten Dritten den Kauf des kompletten Sion-Programms anzubieten.

Sono führt aus, dass mit dem Erwerben der Industrialisierungsrechte und Vermögenswerte es möglich sei, das weltweit erste erschwinglichen Solar-Elektroauto auf die Straße zu bringen. Hierzu bietet man dem potenziellen Käufer ein Komplettpaket, bestehend aus folgenden Positionen an:

  • Alle unsere Entwicklungs- und Konstruktionsdaten auf der Grundlage des letzten Freeze/Release, einschließlich aller Testergebnisse und Zertifizierungsdaten/-dokumente
  • Die gesamte Hardware, einschließlich der Fahrzeuge SVC1, SVC2 und SVC3, Prototypen und endgültige Werkzeuge und Teile
  • Alle Software einschließlich der bereits in Betrieb befindlichen Carsharing-App
  • Alle Kostendaten und Informationen zum Gesamtprogramm
  • Alle Kontakte zu unseren Lieferanten, Reservierungsinhabern und Sion-Mitarbeiter:innen (vorausgesetzt, sie sind mit der Weitergabe von Daten einverstanden)
  • Alle Rechte am geistigen Eigentum, die sich nur auf den Sion beziehen, und freier Zugang zum gesamten geistigen Eigentum von Sono Motors, um den Sion zu realisieren (kein zusätzliches geistiges Eigentum von Sono Motors Solar für andere Anwendungen)
  • Eine professionelle Übergabe durch ein Team, das den Traum noch verwirklichen möchte

Sono Motors strebt Verkauf des SION-Programms an

Das Münchner Start-up gibt zu verstehen, dass man bereits entsprechend vorangeschritten war mit dem Testprogramm. Dazu gehört etwa die Serienvalidierung, Homologation, Crashtests, Tests in verschiedenen Klimazonen, Optimierung der Solartechnologie und der Absicherung sowie die Verfeinerung der Fahrdynamik auf Teststrecken und auf öffentlichen Straßen. Erfahrungen und Erkenntnisse aus diesen Schritten werden ebenso zur Verfügung stehen, wie sicherlich die Erfahrungen aus dem Aufbau des Body-in-white.

Im „Verkaufsprospekt“ der Münchner werden die bisherigen Entwicklungsschritte/ -meilensteine nochmals aufgeführt, von denen ein potenzieller Käufer profitieren könnte.

Das Fahrwerk des SION: die Räder, die Reifen, die Radaufhängung, die Lenkung, die Bremsen, die Federn, die Dämpfer – also alles, was das Fahrzeug mit dem Boden verbindet. Dieses überzeuge durch einen vergrößerten Radstand, ein fortschrittliches Bremssystem und ein verbessertes Design für mehr Performance, Stabilität und Sicherheit.

Ebenfalls sei man beim elektrischen Antriebsstrang schon entsprechend weit fortgeschritten. Gleiches gilt für die DCU (Distribution & Charging Unit) des SION. Hierbei handelt es sich um die Komponente des Sion, die sowohl das Laden als auch das Entladen des Fahrzeugs ermöglicht. Von regulärem Laden über Schnellladen bis hin zu bidirektionalen Ladefunktionen wie Vehicle-to-load, Vehicle-to-vehicle, Vehicle-to-home und Vehicle-to-grid, kann Energie für eine Vielzahl unterschiedlicher Anwendungsfälle bereitgestellt werden.

Ebenfalls sei man beim Interieur, welches bewusst schlicht gehalten wurde, bereit das erlangte Wissen zu teilen. Dabei stellt Sono Motors in Aussicht: „Der Blickfang des Interieurs ist das Moos, das ganz nach persönlichen Vorlieben gestaltet werden kann.“ Am relevantesten dürfte jedoch die Hülle des E-Fahrzeugs sein. Denn da heißt es „Solar statt Lack!“

In Polymer eingebettete monokristalline Siliziumzellen liefern Energie, wann immer die Sonne auf die Oberfläche des Fahrzeugs scheint. Das funktioniert auch dank einer besonderen elektronischen Architektur, die von Sonos MCU zentral gesteuert wird. Das reduziert den Bedarf an Netzstrom, erhöht die Nutzung erneuerbarer Energien, und unterstützt damit den Wandel hin zu einer sauberen Mobilität. Man darf gespannt sein, ob der SION einen Käufer findet.

Zum Hintergrund: Der SION stand vor dem Aus und wurde bis zuletzt nur über die Community am Leben gehalten. Zwar gab es 45.000 Reservierungen und Vorbestellungen für den Sion, allerdings fehlten 100 Millionen Euro, um die Produktion tatsächlich starten zu können (#savesion). Diese sollten durch die Vorabbezahlung der Interessenten eingesammelt werden, jedoch habe sich offenbar nur die Hälfte der benötigten Anzahl der Kunden dazu bereiterklärt, in Vorkasse zu treten. Dies führte dazu, dass Sono Motors nun Abstand vom Solarfahrzeug nimmt und sich rein auf seine Solar-Technologie konzentriert.

Quelle: Sono Motors – Pressemitteilung

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Sven:

Zu recht. Denn das Ganze war von vorne bis hinten nicht mehr als ein Luftschloss, eine für die Initiatoren vielleicht schöne Idee. Allen Anderen haben sie nur Honig um den Bart geschmiert. Ganz besonders mit den bescheuerten, in die Fahrzeughaut mühsam eingebauten paar PV-Zellen.
Aber PISA-Krüppeln, die ihren Physikunterricht verpasst haben, kann man sowas ja „verkaufen“.

C-Zero:

Inzwischen gibt’s auch genügend gebrauchte eAutos für wenig Geld. Wer nur 1.500 km im Jahr fährt, hat auch kein Reichweitenproblem. Mein C-Zero geht gerade ins 11. Jahr, immer noch mit dem ersten Akku! Ich fahre ca. 5.000 km pro Jahr.
Meine Empfehlung: Schau dich mal um, z.B. bei den „Drillingen“. Das sind vernünftige Cityflitzer mit beachtlichem Innenraum, trotzdem klein, handlich und günstig. Und gelegentliche 130 km/h auf der Autobahn sind auch drin. Den „State Of Health“ (SOH) des Akkus solltest du vielleicht vor dem Kauf checken lassen.
Ich hatte auch einen SION reserviert, aber ich warte doch nicht jahrelang auf ein Auto, das für 2019 angekündigt war. Bei aller Liebe! Und ich brauch’s auch nicht, denn ich hab‘ ja eins.

C-Zero:

Tja, wohl ein allerletzter Versuch, noch irgendwas zu retten. Aber welcher industrielle Autohersteller sollte es sich antun, ein halbfertiges Fahrzeug, das bereits seit Jahren als veraltet gelten kann und nicht besonders hübsch aussieht, fertigzubauen? Vor 4 bis 5 Jahren wäre es ein vernünftiger Schritt gewesen, einen professionellen Autobauer mit ins Boot zu holen, um den SION schnell auf die Straße zu bringen. Diese Chance hat Sono Motors verpasst. Meiner Meinung nach endgültig. Leider!

Ma():

@ schrieb „Dazu kommt noch die bescheuerte mattschwarze Farbe – es ist ein hässlicher Van und nur Schönheit verkauft sich.“
@Ulrich schrieb „orientieren sich durchaus auch an der Königsallee oder der Leopoldstraße“

Laut R+V Autoversicherung:
„Schwarz – die Trendlackierung schlechthin. Auch bei Pkws kommt sie nicht aus der Mode und belegt daher einen soliden zweiten Platz in unserer Liste der Top-Autofarben.
Knapp 25 Prozent der Autobesitzer setzen bei der Farbwahl auf Schwarz“

Und der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat auf Basis von Daten des Kraftfahrt Bundesamts (KBA) für 2022 ermittelt: Mehr als drei Viertel (77,3 Prozent) der Käufer in Deutschland entscheidet sich für die Farben Grau/Silber, Schwarz oder Weiß.
Im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum baute „Schwarz“ seinen Anteil mit einem Plus von 1,7 Prozentpunkten sogar am deutlichsten aus.
 (08.01.2023, auto-motor-und-sport, von Uli Baumann)

Ihr seid eben einfach nicht auf der Höhe der Zeit.

Ma():

@Ulrich schrieb „Erinnere dich, es gibt nichts, was man auch nur als produktionsreife Vorserie ansehen kann“ – ach, und die Straßenzulassung ist auch „nichts“?

Du willst es immer noch nicht wahrhaben: Die Zulassung war doch gar nicht das Problem, die gibt es ja, sondern der Kauf der speziell für die Produktion angefertigten Werkzeuge.

Ma():

Ich lese immer wieder „Negative Bewertungen/Kommentare können kein Projekt/Firma beeinträchtigen bzw. zu Fall bringen“.

Das ist eindeutig falsch.
Fragt Euch selbst, ob Ihr bei einem Shop kauft, der viele schlechte Bewertungen hat.

Oder fragt z.B. einfach mal Handwerker, Architekten, Ärzte, Rechtsanwälte, die mehrere negative Bewertungen erhalten haben, mit was für großen Einbußen (Reputation/Vertrauen/Finanziell) dies einhergeht.

Und nein Philipp, es waren eben nicht „ein paar negativen Kommentaren“ sondern viele Hunderte
und Dein „gäbe es auch Telefonnummern zum anrufen“ zeigt doch deutlich, wessen Geistes Kind Du bist: nämlich genau wie diejenigen, deren vermeintlich Kritik in sticheln und diffamieren bestand.

Herwig:

Bei 1500 km/Jahr stellt sich die Frage, wie die zustandekommen:
Sind es überwiegend kurze Fahrten, würde ich mich nach einer Carsharing-Möglichkeit umschauen. Sind es wenige, aber längere Fahrten, wäre ein Leihwagen das passende Konzept.
Beide Alternativen sind garantiert deutlich billiger als der Besitz eines eigenen Fahrzeuges!

Michel:

1500 Kilometer im Jahr da fahre ich mit dem Fahrrad das 4fache. Was ist den an einem 30000€ Auto bezahlbar schau mal nach MG 4 Standard nach Bafa müsste der um 25000€ zu haben sein.

Läubli:

Oh schade, jetzt hast du dein Autotraum verpasst. Aber da wird sicher noch etwas schöneres in dieser Preiskategorie folgen, kannst also wieder aufatmen. :)

Aber, wer sagt denn, dass man alle 8-10 Jahre ein BEV-Akku wechseln muss… so ein Unsinn – das weiß jeder Teslafahrer, dass dem nicht so ist.

Läubli:

Aha – danke Marc – du hast doch da oben gerade auch das Model 3 und Y als „Schönheit“ definiert, denn laut deiner Aussage verkaufen sich nur Schönheiten gut. Da hat es mich jetzt wirklich in den Fingern gejuckt… das konnte ich nicht lassen und musst es gerade genießen – danke Marc! ;)

Ansonsten JA, ist sicher einiges bei Sion falsch gelaufen, das kann man nicht abstreiten.

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