Sono Motors stellt Sion ein und entlässt 300 Mitarbeiter

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Sono Motors

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Nichts wird es mit einem Solarauto aus München: Das Start-up Sono Motors hat am Freitag bekannt gegeben, das Projekt Sion einzustellen und sich auf das Solargeschäft für geschäftliche Kunden zu konzentrieren. Der Versuch, doch noch genug Geld für den Produktionsstart zusammenzubekommen, sei gescheitert. 300 Mitarbeiter werden nun voraussichtlich ihren Job verlieren. Thomas Hausch tritt in diesem Zusammenhang als Manager der operativen Geschäfte (COO) zurück.

Zwar gab es 45.000 Reservierungen und Vorbestellungen für den Sion, allerdings fehlten 100 Millionen Euro, um die Produktion tatsächlich starten zu können (#savesion). Diese sollten durch die Vorabbezahlung der Interessenten eingesammelt werden, jedoch habe sich offenbar nur die Hälfte der benötigten Anzahl der Kunden dazu bereiterklärt, in Vorkasse zu treten.

Sono werde nun sein Geschäftsmodell umzustrukturieren und sich künftig ausschließlich auf die Nachrüstung und Integration der Solartechnologie in Fahrzeuge von Drittanbietern zu konzentrieren. „Die Solarlösungen des Unternehmens, bestehend aus Hardware, wie Leistungselektronik, und Software, werden bereits heute von 23 Geschäftspartnern in Europa, Asien und den USA eingesetzt und in einer Vielzahl von Fahrzeugen, darunter Autos von anderen OEMs, Busse, Kühlfahrzeuge und Wohnmobile, getestet“, führt das Unternehmen in der Pressemitteilung zur Neuausrichtung aus.

Die Einstellung des Sion-Programms spiegele die Entscheidung des Unternehmens wider, sich angesichts der schlechten Bedingungen auf dem Kapitalmarkt auf ein weniger kapitalintensives Geschäftsmodell zu konzentrieren – rund 90 Prozent des Finanzierungsbedarfs für 2023 wurden demnach durch das Sion-Programm verursacht. „Da das Sion-Programm ressourcenintensiv war, setzt das Unternehmen jetzt signifikante Einsparungsmaßnahmen um“, heißt es in der Mitteilung.

COO Thomas Hausch geht, aber nicht ganz

„Die Umstrukturierung ist ein entscheidender Schritt in der Entwicklung von Sono Motors, sagte Laurin Hahn, Mitbegründer und CEO von Sono Motors. „Auch wenn wir mit dem Sion-Programm unser ursprüngliches Herzensprojekt einstellen mussten, bietet uns die Verlagerung unseres gesamten Fokus auf B2B-Solarlösungen die Möglichkeit, weiterhin innovative Produkte in der Solarindustrie zu entwickeln. Trotz der mehr als 45.000 Reservierungen und Vorbestellungen für den Sion waren wir gezwungen, auf die anhaltende Instabilität der Finanzmärkte zu reagieren und unser Geschäft zu verschlanken. Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen.“

Das Potenzial der Technologie von Sono Motors abseits des gescheiterten Sion-Projektes werde nicht nur durch die Partnerschaften des Unternehmens, sondern auch durch die Europäische Union verdeutlicht. Im Januar sicherte sich Sono Motors demnach eine Finanzierung in Höhe von 1,46 Millionen Euro von der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt, um die Entwicklung der unternehmenseigenen Solartechnologie voranzutreiben.

Für Sion-Reservierungen, die vor der #savesion-Kampagne angezahlt wurden, hat das Unternehmen einen Rückzahlungsplan. Dieser sieht die Rückzahlung in mehreren Raten zuzüglich eines Bonus über die nächsten zwei Jahre vor, beginnend mit der ersten Rate im Mai 2023. „Die Beträge sämtlicher Zahlungszusagen, die seit 8. Dezember 2022 im Rahmen der #savesion-Kampagne getätigt wurden, wird Sono Motors nicht einziehen“, heißt es ferner in der Mitteilung.

Im Zuge der Entscheidung des Unternehmens, das Sion-Programm einzustellen, plant Sono Motors die Entlassung von etwa 300 Mitarbeitenden. In diesem Zusammenhang hat Thomas Hausch beschlossen, von seiner Rolle als COO zurückzutreten. Er werde das Unternehmen allerdings noch bei der Umstrukturierung unterstützen. „Ohne Thomas‘ professionelles Engagement und seine herausragende Persönlichkeit wäre unser Sion-Programm nicht so weit gekommen. Wir sind ihm sehr dankbar für seinen bisherigen Einsatz und seine Unterstützung unserer zukünftigen Pläne“, sagte Laurin Hahn.

„Leider endet meine Aufgabe bei Sono Motors, das erste bezahlbare Solar-Elektroauto zu bauen. Ich bin persönlich überzeugt, dass wir früher oder später viele SEVs auf der Straße sehen werden, auch ohne den Sion. Das Unternehmen und die Gründer werden die Vision einer Welt ohne fossile Brennstoffe weiter verfolgen, auch mit dem neuen Fokus. Das stimmt mich positiv für die Zukunft“, sagte Thomas Hausch.

Kurz zuvor hatte Lightyear bekannt gegeben, trotz ähnlicher finanzieller Schwierigkeiten mit einer neu gegründeten Firma an der Serienreife des Lightyear 2 weiterzuarbeiten.

Quelle: Sono Motors – Pressemitteilung

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Sven:

Wenn nur diese ganzen SONO-Fanboys mal besser im Physikunterricht aufgepasst hätten! Mit so ein paar PV-Zellen zieht man eben keinen nennenswerten Energiemengen, die dann „zum Beispiel auf Sattelauflieger für Kühltransporte“ die Energiebilanz ganz erheblich (!) verbessern!
Ende der Geschichte, ihr Träumer! Physik läßt sich nunmal nicht mit schönen Worten verbiegen.

Birger:

Ja stimmt, dieser Vergleich ist unangebracht gewesen! Sorry.

Watching the earth:

Wundert mich gar nicht. Natürlich wäre es schön gewesen, den Sion in Serie zu sehen.
Aber das B2B ist hervorragend aufgestellt, die Technologie ist da und (dank Sion) erprobt.
Buy and lean back, Sono ist ein hervorragender Deal, davon bin ich absolut überzeugt.

MuXXe:

Ist das dein Ernst, dass du hier mit einem Nazi-Vergleich um die Ecke kommst, weil deine nicht stichhaltigen Argumente hier keinen Anklang finden? geht´s noch?

Du hast ja im Post vorher klar gesagt, dass dein Ziel es ist „den Verbrennungmotor zu retten“. Die Argumente die dagegen Sprechen interessieren dich aber genausowenig.

Dirk:

War leider zu erwarten. Die Solarmodule sind m.E. ein nettes Gimmick, aber wäre in der Praxis irrelevant, weil zu oft abgeschattet.
Die hätten sich mal auf ein praktisches kleines und ansehnliches Transportfahrzeug konzentrieren sollen, das wär ne Lücke gewesen.

Birger:

Genau, sowas studiert man. Ein Zahnarzt kann ja auch nicht gleich Jurist werden, oder? Es ist einfach nur beschämend hier, wie über fremde Leute, die man nicht mal kennt, geurteilt wird. Nur weil diese andere Ansichten haben von der E Mobilität. So ein denken hatte man leider nur in den 1930/40 Jahren! Einfach traurig, diese Entwicklung.

Birger:

Da sieht man eben doch, wie BEV-blind du bist, sorry! Du sprichst einfach für dich und nicht für 84 Millionen andere! Es ist nicht für jeden möglich dies so umzusetzen wie bei dir. Wenn das Thema E Mobilität klappen soll, braucht man keine Schonrecherei, sondern für jeden einen Plan, auch für die Leute die in Wohnblocks wohnen keine Solaranlagen bauen können und auch keine Möglichkeit haben ein E Auto so eben mal vor der Haustür zu laden. Oder sind dir die alle egal? Dies ist nämlich die Mehrheit! Also bitte die Augen richtig auf machen und einen Plan für alle suchen und nicht nur für dich oder eine Minderheit, wenn es alles klappen soll.

Raymond:

Sie haben Recht. Es wird innerhalb der nächste Sechs Monate Insolvenz angemeldet werden, weil auch andere Investoren und Gläubiger (Banken und Finanzamt) schnellstens Geld sehen möchten.
Schicht im Schacht für Sono Motors.

Herwig:

Ich halte ein Solardach bei Pedelecs für sinnvoller als beim PKW:
Die Dachfläche des Pedelec ist fast gleich groß, aber der Verbrauch wesentlich geringer, somit ist ein viel höherer Anteil an Solarstrom möglich!

Raymond:

Solarmodule für bestimmte NFZ machen wohl Sinn, wie zum Beispiel auf Sattelauflieger für Kühltransporte.

Aber ansonnsten sehe ich es für die Firma Sono Motors eher Düster ein, denn es wird bestimmt der eine oder andere Investor (schnell) sein Geld wieder haben wollen. Es klingt schön dass die Jungs die Vorbesteller zurück zahlen möchten, aber ich denke dass das Geld einfach nicht da ist oder denen die Zeit für die Rückzahlung nicht gegönnt wird.
Harte Aussage und dies wird mir eine Menge Daumen runter geben, aber ich denke dass Sono Motors innerhalb der nächste Sechs Monate Insolvenz anmelden muss.

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