Neuer Porsche Taycan kommt weiter und lädt schneller

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Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff
  —  Lesedauer 5 min

Im zweiten Quartal kommt der aufgefrischte Taycan zu den Kunden. Bevor die Porsche-Fans begeistert klatschen können, haben wir eine exklusive Reichweitenfahrt mit dem modellgepflegten Elektroauto aus Zuffenhausen gemacht. Los Angeles nach San Diego und zurück – flott unterwegs und ohne Ladestopp.

Die Erprobung des Porsche Taycan geht in die finale Phase. Längst ist es kein Geheimnis mehr, dass das technische Zwillingspärchen aus Porsche Taycan und Audi e-tron GT in diesem Jahr eine Überarbeitung bekommt, die die Modelle insbesondere technisch in eine neue Liga katapultieren soll. Entsprechend gespannt sind Porsche-Fans und Elektrojünger. Wir haben mit einem Prototyp des neuen Porsche Taycan eine Reichweitenfahrt im Süden Kaliforniens gemacht und sind von den Ergebnissen allemal beeindruckt. Die potenziellen Kunden dürfen sich freuen – vornehmlich auf eine imposante Ladeleistung.

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Optisch wird sich durch die Modellpflege, die sehr zeitnah ihre Premiere feiert, nicht viel tun. Zwar handelt es sich bei dem schwarzen Porsche Taycan, der heute auf der Route zwischen Los Angeles und San Diego auf eine ausgiebige Testrunde geht, um einen Prototyp – doch von der Tarnung ist abgesehen von durchscheinenden Folien auf den Scheinwerfern und ein paar dunklen Aufklebern an Frontschürze sowie dem LED-Leuchtband nicht mehr viel geblieben. Die leicht geänderte Front steht dem aufgefrischten Taycan gut, denn die Scheinwerfer muten nun nicht mehr wie traurig dreinblickende Augen an, sondern wirken geradliniger und zeitgemäßer als die Übernahmelichter der frühen Studie, die den Weg in den Serienvorgänger fanden. Abgesehen davon gibt es weder innen noch außen nennenswerte Unterschiede zwischen dem bisherigen Modell und der neuen Version, an die nicht nur die Entwicklungsabteilung aus Weissach große Erwartungen haben.

Was Details zu Antrieb und Akkupaket im Unterboden betrifft, hält sich Porsche noch zurück. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass die bisherige Kapazität von 93,4 kWh brutto zur Modellpflege in Größe und Technik einen nennenswerten Nachschlag über die 100-kWh-Marke bekommen hat.

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Nach dem Start im Hafenörtlichen Marina del Rey südwestlich von Los Angeles geht es an diesem Morgen auf den gewohnt gut gefüllten Straßen und Highways bis an die mexikanische Grenze. Von San Diego aus soll es bestenfalls ohne Ladestopp wieder Richtung Norden an den Ausgangspunkt gehen. Hinter dem Steuer ist bei identischem Taycan-Innenraum nicht alles beim alten, denn die Tuben der digitalen Instrumentierung geben anders als bisher aufgeräumt weitere Informationen über Details wie Ladestand, Akkutemperatur und aktuell mögliche Ladegeschwindigkeit.

Der Taycan fädelt sich mit prall gefülltem Batteriepaket unscheinbar in den morgendlichen Pendelverkehr Richtung Süden ein. Über die Interstate 405 und später die I-5 geht es auf der privilegierten HOV-Spur für Elektroautos und Fahrzeuge mit mindestens zwei Insassen links vorbei an den üblichen Staus rund um Städte wie Long Beach, Santa Ana und Irvine, bis sich der Verkehr im Hinterland des Orange County etwas beruhigt. Das Reisetempo wird zunehmend flotter und trotz schnellem Durchschlängeln pendelt sich der Realverbrauch nach den ersten 100 Meilen (ca. 161 km) bei rund 32 kWh / 100 Meilen ein; umgerechnet knapp 20 kWh pro 100 Kilometer.

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Kein schlechter Wert für einen über 2,3 Tonnen schweren Luxusviertürer, der einen bei einem Tippen auf das Gaspedal brutal in den Sitz presst. Ganz augenscheinlich nicht gerade die Basisversion des kommenden Porsche Taycan, wie auch einige Karosseriedetails darauf hindeuten, dass an beiden Achsen gewaltige Elektromotoren für immensen Schub sorgen. Bisher war der Porsche Taycan Turbo S mit 560 kW / 761 PS mit 1050 Nm maximalem Drehmoment die Kirsche der Palette. Bei allen Taycan-Versionen dürfte es bei Akkupaket und Leistung einen nennenswerten Nachschlag geben. Doch heute geht es auf Strecke.

Nach ein paar Schlenkern rund um die Naval-City San Diego zeigt der Blick auf den Bordcomputer eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 66 Meilen pro Stunde (knapp 110 km/h) an. Der Verbrauch hat sich nach rund 150 Meilen (ca. 241 km) Testfahrt und dem üblichen Auf und nieder im Süden des Sonnenstaates Kalifornien am Mittagsstopp bei 30,2 kWh / 100 Meilen eingependelt. Das sind 18,7 kWh auf 100 Kilometer und somit die Gewissheit, dass für die Rückfahrt nach Los Angeles an sich kein Ladestopp nötig wäre. Doch ein später Zwischenstopp in Torrance, 30 Minuten südlich der Millionenagglomeration L.A. ist dann doch geplant – denn der neue Taycan soll an einer Schnellladesäule zeigen, dass er auch im Stand glänzen kann. So kommt es zu einem nachmittäglichen Zwischenstopp an der dortigen Fashion Mal und bereits nach dem Einstöpseln am Ladestecker blinkt an der Ladesäule von Electrify America erst die Zahl 299, dann 304 kW.

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Waren die bisher bei Porsche Taycan und Audi e-tron GT bis zu 270 kW Ladeleistung am Hypercharger mehr als beeindruckend, so legt der überarbeitete Porsche Taycan der Generation zwei nunmehr eine nennenswerte Schaufel drauf. Das Digitaldisplay der Ladesäule zeigt bei 23 Prozent Ladestand eine Ladeleistung von 319 Kilowatt an – und das Plateau steht. Erst jenseits der 66 Prozent purzelt die Zahl auf 286, 250 und dann 234 Kilowatt – das bieten die meisten Fahrzeuge nicht einmal als Maximaltempo.

Nach weniger als 20 Minuten ist das Akkupaket von 11 auf über 80 Prozent erstarkt. So geht es zufrieden zurück ins Hotel. Morgen geht es wieder auf die Straße, auf die letzten Erprobungen, ehe er zum Kunden kommt. Und dann geht es nicht nur um die letzte Meile. Aber gerade hier kann der neue Taycan mächtig glänzen.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.
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Läubli:

Ich finde, dieses Auto, dieser Porsche ist das beste an Elektroauto das man z.Z. kennt und auch mit Sicherheit bald real fahren kann. Man hat Power ohne Ende beim Fahren und beim Laden – was will ein sportliches E-Auto Herz mehr als das!? Man wird den Porsche bald auf unseren Strassen sehen… und die von dir genannten Chinesen, wo sind die?
Du musst nicht partout das wirklich Gute schlecht reden wollen, dies gelingt dir nämlich nicht, da es Menschen gibt, die nicht nur den Chinesen glauben, sondern noch an den eigenen Fähigkeiten vertrauen finden… mit Stolz. Ich bin Schweizer, wir machen keine Autos, aber sonst gute und teure Sachen die sich in der ganzen Welt gut verkaufen und ein gewisses Prestige in sich tragen. Es ist wichtig für die Welt, dass es solche Produkte gibt, denn es gibt die Kunden, die genau solches wollen – und das Beste: die haben richtig viel Geld und geben es richtig gerne aus – aber nicht an die Auto-Chinesen!

Und ganz nebenbei erwähnt: Porsche ist DER Hersteller, wenn es um E-Sportautos geht… neben Tesla ist das ein Auto, von dem sich jeder Verbrenner – PS egal – fürchten MUSS, quasi in jeder Hinsicht.

Steven B.:

[Edit: Kommentar gelöscht, bitte unsere Netiquette beachten, danke / Die Redaktion]

brainDotExe:

Wo liegt das Problem? Warum die Aufregung?
Die Akkuzellen kommen vom Zulieferer.

Wie sieht’s denn bei dem Zeekr oder dem XPeng mit Vmax, Beschleunigung und Rundenzeiten aus?

Josef:

Zum Glück möchtest du keinen gut bezahlten Job und arbeitest in Zukunft für 250€ im Monat…
Ja, Porsche ist und bleibt eine Luxusmarke…in einigen Jahren vielleicht dann als SSP in ähnlicher Leistung bei VW.

Gregor:

Wooow, der Porsche kann jetzt so schnell wie der XPeng G9 und Zeekr007. Wenn man Youtube durchsucht, dann findet man einige Fastcharger Videos.

Der Zeekr007 der 4C schaffen soll (Golden Battry von Zeekr).
Der Li Auto Van, der mit 450kWp lädt und seine Ladeleistung auch stattlich hält.
Und den XPeng G9, der schon in nordischen Ländern verkauft wird, und dort mit ca. 320kWp und massiv guter Ladekurve lädt.

Gut das zumindest die Luxushersteller in DE ein klein wenig an den Standard der Chinesen rankommen.

Achso, den Zeekr007 gibt es für ca 30k € in China zu kaufen.

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