Projekt für Schnelllade-Netz im ländlichen Raum

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Numbat

Wolfgang Plank
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Die Lebensmittelkette Feneberg und das ebenfalls im Allgäu beheimatete Cleantech-Unternehmen Numbat schließen sich für ein Schnelllade-Projekt zusammen. Das geht aus einer gemeinsamen Mitteilung hervor. Ziel ist es, Supermarkt-Kunden optimale Lademöglichkeiten für E-Autos anzubieten. Gemeinsam wollen die beiden Firmen die dafür nötige Infrastruktur aufbauen. Im kommenden Jahr soll so erstmals ein flächendeckendes Angebot an öffentlichen Schnellladesäulen in einer ländlichen Region entstehen.

Als nachhaltige Supermarktkette sehen wir uns zunehmend mit der Herausforderung konfrontiert, dass wir unseren Kunden eine Möglichkeit zum schnellen Laden Ihres Elektrofahrzeugs während des Einkaufs anbieten müssen”, sagt Nico Fischer, Bereichsleiter Bau-, Gebäude- und Energiemanagement des Lebensmittelhändlers Feneberg. „Unseren Kunden kommt es dabei vor allem auf schnelles Laden an, für uns muss es aber natürlich auch wirtschaftlich umsetzbar sein.“ Die Kosten für Installation, Anschaffung und Betrieb seien bei den derzeit bestehenden Modellen einfach zu hoch.

Tatsächlich stellt die Elektromobilität Unternehmen vor große Herausforderungen. Zwar steigt die Zulassung von E-Fahrzeugen, die Installation von Ladesäulen jedoch – insbesondere im High-Power-Bereich – kommt dagegen nur schleppend voran. Schuld daran seien der nur schwer umsetzbare Anschluss an das Stromnetz sowie die hohen Anschaffungs- und Installationskosten, heißt es in der Mitteilung. Mit der Kombination zweier Technologien wollen Feneberg und Numbat ein Netz mit durchschnittlich einer Schnellladesäule alle 10 Kilometer aufbauen.

Dank integrierter Batteriespeicher könne nach Unternehmensangaben PV-Strom aus eigenen Solaranlagen gespeichert werden. Damit sei es machbar, jährlich bis zu 2000 Autos mit selbst generierten Strom in jeweils 10-15 Minuten vollzuladen. Dabei sei auch das Thema Nachhaltigkeit wichtig, so Fischer. Die eingesetzte Batterie-Technologie erfülle diese Voraussetzung.  Geplant sei die Installation an den Standorten ab dem 3. Quartal 2022.

Die Gründer von Numbat, Maximilian Wegener und Martin Schall, sehen sich bestätigt. Schnellladesäulen könnten nicht nur an Autobahnen oder Hubs entstehen, sondern durch die Kombination mit Batteriespeichern quasi überall. „Da unsere Numbats nicht an das Mittelspannungsnetz angeschlossen werden müssen, vermeiden wir Eingriffe in die Infrastruktur und große Baumaßnahmen wie etwa Trafohäuschen.“ Aktuell gebe es 82 Feneberg-Filialen, heißt es. Das Einzugsgebiet erstreckt sich demnach in einem Umkreis von 100 Kilometern um Kempten bis zum Bodensee im Westen, nach Ulm und München im Norden, Garmisch-Partenkirchen im Osten und Oberstdorf im Süden.

Quelle: Feneberg/Mumbat

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Wolfgang Plank

Wolfgang Plank

Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.

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Daniel W.:

Nicht „5 Fahrzeuge in der Stunde“, sondern etwa 5,5 Ladungen am Tag.

Die Batterieverschleißkosten sind grob geschätzt und werden geringer, wenn die Batteriepreise sinken.

Frank:

Sehe ich auch so und man kann dann auch 5 Fahrzeuge in der Stunde laden. Der Batterieverschleiß ist schlägt ganz schön zu buche.

Daniel W.:

Bis zu 2.000 E-Autos im Jahr wären …

… bei 365 Tagen etwa 5,5 Ladungen am Tag.
… etwa 270 kWh pro Tag bei 50 kWh pro Ladung.
… bei 98.000 kWh im Jahr (1.000 kWh im Jahr pro 7,5m“ PV-Fläche) ungefähr 735 m² PV-Fläche.
… bei einer 100-kWh-Batterie etwa 20.000 Euro netto Batteriekosten.
… bei 4.000 Ladzyklen pro 50-kWh-Ladung ca. 5 Euro (pro kWh etwa 10 Cent) für Batterieverschleiß.
… bei 10 Cent pro kWh PV-Stromgestehungskosten plus 10 Cent Batterieverschleiß gleich 20 ct/kWh.
… bei 20 Cent pro kWh plus Abschreibung Ladestation und sonstige Kosten inkl. MwSt. ca. 30 – 39 Cent/kWh.

In den Wintermonaten müsste man froh sein, wenn es für eine Ladung mit 50 kWh am Tag reicht, dagegen wären in den Sommermonaten locker mehr als 5,5 Ladungen möglich.

Bei einer größeren Batterie und einer größeren PV-Anlage, um Schlechtwettertage und lichtarme Monate etwas auszugleichen, wären die Ladekosten um einiges teuerer, wenn sich die Anlage rechnen soll.

Sparen lässt sich mit einer PV-Batterie-Ladestation wohl kaum, da könnte man auch den Strom der PV-Anlage ins Netz einspeisen, sich die teuere Batterie sparen und Strom aus dem Netz beziehen.

Frank:

wie viele Schnellladestationen pro Einkaufsmarkt 10 oder 20…, da ist eine neue Trafostation aber billiger als die Batteriestation und hat auch geringere Verluste als die Batteriestation.
2019 haben die öffentliche Ladestationen mehr Strom verbraucht als geladen wurde, kennt jemand die Zahlen von 2020 ?

Peter Bigge von Berlin:

… mit selbst generierten Strom in jeweils 10-15 Minuten vollzuladen…
Was sind das für Batteriestationen. Als BEVs schaffen selbst KIA und Hyundai dies noch nicht.
Spaß beiseite, derartige Lösungen braucht das Land, wohlgemerkt Land. Im Allgäu gibt’s leider bislang fast nur Schnarchlader, im Berliner Umland siehts mitunter noch viel finsterer mit Schnellladern aus.
Ein Kundenrabatt auf die Ladekosten wäre wünschenswert.
Appell an alle Einkaufsmärkte: Bitte stattet jeden Markt in Zukunft mit Schnellladern aus, und dann mit 150kW +++.

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