Porsche-Chef: „E-Mobilität kommt langsamer, aber stetig“

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Porsche Deutschland steckt mitten im Wandel – auch wenn die Zulassungszahlen im ersten Halbjahr 2025 mit rund 16.500 Einheiten etwa 25 Prozent unter Vorjahr liegen. Für Robert Ader, seit zwei Monaten Geschäftsführer, ist das kein Grund zur Sorge: „Wir hatten 2024 einige Sondereffekte“, sagt er im Gespräch mit der Automobilwoche. Gerade die Transformation zur Elektromobilität verlaufe nicht so dynamisch wie noch vor wenigen Jahren prognostiziert – aber sie schreite voran.

„Im Segment der vollelektrischen Sport-SUVs erreichen wir mit dem Macan einen Marktanteil von 30 Prozent, beim Taycan sind es 20 Prozent“, so Ader. Auch wenn der E-Auto-Markt insgesamt kleiner sei als angenommen, liege Porsche hier überdurchschnittlich. Gleichzeitig relativiert Ader die Erwartungen: „Der Kuchen bei den vollelektrischen Fahrzeugen ist noch nicht so groß wie ursprünglich angenommen.“

Dass Elektroautos wie der Taycan am Markt Schwierigkeiten haben, weist Ader zurück: „Ich würde nicht sagen, dass es weniger gut läuft.“ Vielmehr habe man bei Porsche die Produktion der Nachfrage angepasst, was beim Taycan und auch beim Macan funktioniere. Auch die Restwertdebatte sieht er gelassen: „Laut DAT liegt der Restwert eines dreijährigen Taycan bei rund 50 Prozent – das ist mit vielen Verbrennern vergleichbar.“ Bei voll ausgestatteten Top-Modellen könne es Ausnahmen geben, aber von einem grundsätzlichen Problem könne keine Rede sein.

Zur Frage nach der Nachfrage im Handel meint Ader: „Dass der Taycan in den Markt gedrückt wird, kann ich nicht bestätigen.“ Porsche setze auf wertorientierten Absatz und nehme bei verhaltener Nachfrage lieber Produktionsdrosselungen in Kauf. Für Ader steht fest: „Jeden Tag können sich mehr Menschen vorstellen, ein Elektroauto zu fahren – auch bei Porsche.“

Porsche rechnet mit stabilem Absatz auf 2024er Niveau

Dennoch sei das Umfeld herausfordernd. Die geopolitische Lage, wirtschaftliche Unsicherheiten und die gesamtgesellschaftliche Stimmung wirkten sich auf das Konsumverhalten aus. Gerade hochpreisige E-Autos wie ein Taycan seien dann nicht unbedingt Priorität. Dennoch biete Porsche mit elektrischen und konventionellen Antrieben weiterhin Wahlfreiheit – ein strategischer Vorteil in einer Übergangsphase.

Mittelfristig rechnet Ader mit stabilen Stückzahlen auf dem Niveau von 2024 – „vielleicht auch etwas mehr“, wie er sagt. Entscheidender sei jedoch die Kundenzufriedenheit und der wirtschaftlich nachhaltige Absatz. In den kommenden Jahren setzt Porsche daher verstärkt auf Individualisierung und digitale Services – auch im E-Mobilitätskontext. So werde etwa der Konfigurator kontinuierlich weiterentwickelt, um die digitale Reise zur E-Mobilität attraktiver zu gestalten.

Neben dem Vertrieb neuer Modelle bleibt das Geschäft mit gebrauchten Elektroautos und Dienstleistungen für Porsche zentral. Mit Formaten wie dem neuen Porsche Studio – etwa in Baden-Baden – will die Marke auch in Innenstädten Präsenz zeigen und neue Zielgruppen für Taycan und Co. begeistern. Ader: „In Stuttgart waren wir überrascht, wie viele neue Kunden wir durch ein Innenstadt-Studio gewinnen konnten – und das in unserer eigenen Heimatstadt.“

Trotz Investitionen in neue Formate und Digitalisierung bleibe der physische Kontakt für viele Kunden unerlässlich. „Ein Porsche ist immer ein emotionales Erlebnis – ein Traum, den man lieber in der realen Welt erfüllt.“ Und dazu gehört zunehmend auch der Traum vom Elektro-Porsche.

Quelle: Automobilwoche – Porsche-Deutschlandchef Ader: „Elektromodelle laufen weniger gut? Das würde ich so nicht unterschreiben“

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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David:

Tesla ist in dem Moment entzaubert worden, als der Taycan auf den Markt kam. Man erinnert sich noch gut, wie angefasst damals Musk war als Bill Gates in zwei-drei Sätzen völlig nebensächlich in einem Vlog von seinem Taycan geschwärmt hatte. Das drückt gut aus, was in dem Moment passierte als der Taycan auf den Markt kam: Es war eine Zeitenwende: Bis dahin hatte uniformiertes Publikum geglaubt, dass Tesla technisch vorne ist. Plötzlich war klar: Nein! Zudem tat den Tesla-Fans die brillante Optik des Taycan weh, denn gerade die Autos ihrer Lieblingsmarke sahen mit dem Model S bieder und alle späteren sogar etwas ulkig aus. Der Taycan ist jetzt die Benchmark, die Tesla gerne sein wollte.

Trotzdem wird ihm mittelfristig das Publikum ausgehen. Eine Limousine, die alternativ zum Kombi mutiert, aber in jedem Fall kein Raumwunder ist, hat ein nur begrenztes Publikum. Erst haben alle gekauft, auch wenn das Konzept nicht 100 % passte. Jetzt gibt es mehr und mehr Alternativen und man muss zugeben, SUV sind für viele praktischer. Und sportlicher wäre ein kürzerer Zweitürer. Daher werde auch ich nach dem aktuellen Fahrzeug eher auf einen sportlicheren elektrischen Zweitürer gehen, weil der Nachwuchs langsam in das Alter kommt, wo man keine zwei Familienfahrzeuge mehr benötigt.

Porsche hat es schwer mit seinen traditionellen Kunden, die noch sehr am Verbrenner hängen. Aber ich glaube, sie lernen immer besser, wie man die Elektroautos verkauft und wenn nach dem Cayenne der 718 elektrisch kommt, schlägt man ein neues Kapitel auf. Ich bin auch an einem interessiert.

Peter:

Die Fahrzeuge sind mir zu gefählich, alle 6 Monate Rückrufe wegen Brandgefahr des Trationsakkus, 3 Monate Wartezeit auf einen neuen und keine richtigen Ersatzwagen, meist Minicooper in Leipzig und on Top hat man noch eine Restwertruine an der Backe, mehr als für eine Probefahrt taugt der Taycan und srin Klon nicht.

Gastschreiber:

Ich kann das mit dem emotionalen Erlebnis voll und ganz bestätigen. Geht es um das Fahrvergnügen habe ich noch nie so viel Fahrspaß erlebt, wie im Porsche Taycan und SportTurismo. Sie waren nicht die schnellsten, sie waren nicht die leistungssärksten, das braucht ein Porsche gar nicht um einem das Gefühl zu geben, wo ist die nächste Kurve, lass sie erleben.
Ich bin schon Model 3 Performance, KIA EV 6 GT; Hyndai Ioniq5N gefahren, keiner machte so viel Spaß beim Kurvenräubern, wie ein Porsche.
Einzig ein, bauähnlicher, Audi GT RS Performance kam da nah ran, diesem Fahrzeug fehlte dann das Gediegene des Porsche.
Ich kann nur jedem einmal nahe legen eine Probefahrt zu machen, es kann ein Erlebnis werden.

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