NIO ET7: E-Limousine mit über 1.000 km Reichweite & Sprinter-Qualität

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NIO

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 7 min

Der NIO ET7 ist das neuste Modell des chinesischen Elektroauto-Start-Up NIO. Mit der Elektro-Limousine mit eingängigem Design will das Unternehmen noch stärker auf den Massenmarkt zugehen. Zudem kommt es neben dem rein elektrischen Antrieb ausgestattet für autonomes Fahren daher. Versteht es hierbei die Sensoren und notwendige Technologie dezent im Exterieur unterzubringen.

Das Start-Up selbst beschreibt das Design und Auftreten des E-Fahrzeugs als minimalistisch progressiv, reduziert auf das Notwendigste. Rahmenlose Fenster sowie sanft schließende Türen mit ausfahrbaren Türgriffen unterstreichen diesen Designansatz. Der Stromer, den man schon als „ET Preview“ Konzeptfahrzeug kennt, wird in Serie mit einem 1,9 m² großen Glasdach daherkommen, welches von außen ebenfalls sofort ins Auge springt.

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Auch im Innenraum setzt sich der minimalistische Ansatz fort. Zudem setzt NIO bewusst auf nachhaltige Materialien, welche im E-Auto zum Einsatz kommen. Licht spielt sowohl im Inneren, als auch Außen eine entscheidende Rolle und wirkt überzeugend. Dieser Design-Ansatz erscheint insofern entscheidend, da NIO nicht nur ein Fahrzeug, sondern ein zweites Wohnzimmer für dessen Fahrer auf die Straße bringen möchte. Den richtigen Sound hierfür gibt es durch das „7.1.4 Immersive Sound-System“, dem ersten seiner Art in einem Auto.

Bis zu 1.000 km Reichweite Dank 150-kWh-Akku und echte Sprinter-Qualitäten

Nun aber zu den technischen Daten der E-Limousine, welche es auf einen cW-Wert von 0,23 bringt. Angetrieben wird der Stromer durch die 2. Generation des NIO E-Antriebs, welcher als Allrad-System verbaut ist. Dieser bringt an der Vorderachse 180 kW (Permanent Magnet Motor) und an der Hinterachse 300 kW (Induktion Motor) Leistung. Die Systemleistung beträgt somit 480 kW, bei 850 Nm maximalen Drehmoment. Von 0 auf 100 km/h geht es damit in 3,9 Sekunden. Von 100 auf 0 km/h kommt das E-Auto nach 33,5 Meter Bremsweg, wie NIO zu verstehen gibt.

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Hinsichtlich der Reichweite ist die Rede von über 500 km mit einer Ladung aus dem 70 kWh großen Akku. Mit dem aufpreispflichtigen 100 kWh-Akku seien über 700 km Reichweite drin. Mit dem 150 kWh-Akku sogar über 1.000 km Reichweite. Wohlgemerkt im NEFZ-Zyklus. Der Stromer bringt es auf eine Höhe von 1.505 mm, eine Gesamtlänge von 5.098 mm, sowie einem Radstand von 3.060 mm. Die Breite wird mit 1.987 mm angegeben.

NIO ET7 – Preise des Stromers – mit Batterie oder Batterie-Leasing

NIO unterscheidet beim NIO ET7 seine Preise hinsichtlich der Tatsache, ob man den Stromer direkt mit Batterie kauft oder diese auf monatlicher Basis mietet. Hierdurch ergibt sich folgende Preisgestaltung (vor Subventionen).

NIO ET7 – Kaufpreis inklusive Batterie

  • ET7 mit 70 kWh-Akku – ungefähr 56.600 Euro
  • ET7 mit 100 kWh-Akku – ungefähr 63.900 Euro

NIO ET7 – Kaufpreis mit Batterie-Leasing

  • ET7 mit 70 kWh-Akku – ungefähr 47.750 Euro – Batteriekosten ca. 124 Euro/Monat
  • ET7 mit 100 kWh-Akku – ungefähr 47.750 Euro – Batteriekosten ca. 187 Euro/Monat

Die Preise der 150 kWh-Variante des ET7 wurden bei der Vorstellung im Rahmen des NIO Day 2020 nicht kommuniziert. Die beiden „kleineren“ Versionen des ET7 können ab heute vorbestellt werden.

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Ebenso eine „NIO ET7 Premier Edition“, diese kommt mit 100 kWh-Akku, Nappa Premium Interieur, 20 Zoll-Performance Reifen sowie NOMI Mate 2.0 daher. Für diese werden bei Kauf mit Batterie um die 66.500 Euro fällig, sollte man sich für die Premier Edition des ET7 mit Batterie-Leasing entscheiden beträgt der Preis um die 50.300 Euro, die Batteriekosten bewegen sich dann bei um die 187 Euro/Monat.

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Wer einen der Stromer für aktuell um die 632 Euro vorbestellt, spart 1.664 Euro am späteren Kaufpreis. Zudem gibt es weitere „Bonus-Vorbesteller-Angebote“ für NIO-Besitzer, welche sich je nach Status oder Fahrzeugmodell aufgliedern. Ausgeliefert werden die Fahrzeuge ab dem ersten Quartal 2022, gemäß Eingang der Vorbestellungen.

Weltpremiere des NIO ET7 im Bewegtbild

Nachfolgend habe ich euch die Weltpremiere des ET7 von NIO im Bewegtbild eingebettet. Hier bekommt ihr sämtliche Informationen, Details und Fakten zum neuen NIO Stromer mit englischen Untertitelen präsentiert.

NIO Autonomous Driving (NAD): Echte Alternative zu Teslas Autopilot

NIOs „NIO Autonomous Driving (NAD)“ rückt die E-Fahrzeuge des Unternehmens abermals einen Schritt näher an Tesla heran. Mit dem neu vorgestellten System soll voll autonomes Fahren möglich sein, wie im Rahmen des NIO Day 2020 berichtet wurde. Hierfür greift das Start-Up auf NIO Aquila zurück, welches die Bezeichnung für die erste hochauflösende Kamera (8 MP) ist, welche in einem Fahrzeug verbaut wird. Tesla greift im Vergleich hierzu auf eine 1,2 MP-Kamera zurück. Die höhere Auflösung und Darstellung ermöglicht es dem NIO ET7 Objekte und Hindernisse in größerer Entfernung zu erkennen und das System dementsprechend darauf reagieren zu lassen.

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NIO untermauert dies mit Zahlen, so sei das System in der Lage Fahrzeuge in 687 Meter Entfernung zu erkennen; Tesla in 229 Meter. Leitkegel würde man in 262 Meter Entfernung erkennen (Tesla 87 Meter) und Menschen auf eine Entfernung von 223 Meter (Tesla 74 Meter). Betrachtet man diese Zahlen wird ersichtlich, dass in der Tat eine frühere Reaktion des Systems einleuchtend erscheint.

Gemeinsam mit Innovusion habe man „Ultralong Range High Resolution LiDAR“-Sensoren entwickelt, die in einem Blickfeld von 120°, bis zu 500 Meter Entfernung sowie um eine deutlich bessere Sehfähigkeit als das menschliche Auge arbeiten. Hindernisse, welche somit der Kamera entgehen, werden durch den Sensor von NIO und Innovusion erfasst. Insgesamt seien 11 8 MP-Kameras, ein 1.550nm LiDAR-Sensor, fünf mmWaveRad, 12 USS sowie zwei GPS/IMU sowie jeweils ein V2X als auch ein ADMS Sensor im NIO ET7 verbaut.

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Die Kameras sind teils auf dem Dach der E-Limousine vorzufinden – jeweils in einer „Wachturm-Position“ – um ein möglichst großes Sichtfeld zu ermöglichen. „Blinde Flecken“ werden somit besser vermieden, als durch Kameras, welche beispielsweise an der B-Säule des Fahrzeugs verbaut sind (Tesla). Hinzu kommt eine mittig zentrierte Kamera, welche die Sicht nach vorne im Blick behält und in Summe zum 120°-Blickfeld des Systems von NIO beiträgt.

Bis zu acht Gigabyte Daten können pro Sekunde durch das NIO Aquila-System verarbeitet werden, wie NIO während des NIO Day 2020 zu verstehen gibt. Möglich wird dies allerdings nur dadurch, dass man mit dem ET7 einen Computer auf Räder geschaffen hat. „Adam“ spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Es handelt sich im Fall von NIO um ein „Ultrahigh Speed Backbone Network“, welches es gestattet die gesammelten Daten des Fahrzeugs zu verarbeiten.

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„Adam“ setzt sich aus vier NVIDIA Drive Orin SoCs, 48 A78 CPU-Kernen, 256 3rd Generation Tensor Cores sowie 8.096 CUDA Cores und 68 Milliarden Transistoren zusammen. Oder anders ausgedrückt: Adam bringt es auf 1.016 TFLOPS (Terra Floating Point Operationen / Sekunde) oder nochmal anders ausgedrückt auf eine vergleichbare Leistung von sieben Tesla Autopilot Systemen.

NIO Autonomous Driving (NAD) könne somit mehr Daten, viel schneller und wesentlich genauer verarbeiten als aktuell jedes andere vergleichbare System am Markt. Übrigens das System ist bereits in der Standard-Ausstattung des ET7 verbaut. Eine Ansage. Ähnlich dem Batterie-Abo-Modell gibt es auch NAD als ein zu buchbaren Service auf Monatsbasis. Hierfür rechnet NIO um die 86 Euro/Monat ab.

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Über NIO…

NIO wurde im November 2014 gegründet hat im Juni 2018 in China mit der Auslieferung des ES8 begonnen, einem 7-sitzigen Elektro-SUV. Vor einigen Monaten folgte das zweite Modell, der 5-sitzige SUV ES6. Noch in diesem Jahr soll das Crossover-Coupé EC6 in den Verkauf gehen. Nio-Modelle sollen in gut eineinhalb Jahren auch in Europa zu haben sein. Ob auch in Europa die Akkus zur Miete und im Wechselmodell zur Verfügung stehen, ist bislang allerdings noch nicht bekannt.

Quelle: NIO – Pressemitteilung / Live-Stream des NIO Day 2020

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Ted:

Da gebe ich dir Recht. Wir reden hier über ein Chinesisches Unternehmen das zur Zeit ausschließlich in China auf dem Markt ist. Aber was hat NIO denn erreicht ? An die Reichweite gepaart mit Performance und Verbrauch kommt kein anders Unternehmen auch nur annähernd an Tesla heran. Ich bin kein Tesla Fan aber es ist so. Wenn man sich die Fahrdaten von einem NIO ES6 anschaut dann sieht man das die Karre ab 130 km/h über 31kwh mindestens bei Normalen Temperaturen verbraucht, und das ist leider nicht gut! Wenn man in einen neuen Tesla einen 150 kWh Akku bauen würde dann wäre die Reichweite um einiges höher, aber man wird sehen was die Zukunft bringt, ich bin gespannt.

Djebasch:

Ich kann für NIO nur hoffen das man hier nicht Zuviel Verspricht , es wundert mich schon das man hier in 6 Jahren das erreicht haben will wofür Tesla 12 Jahre und noch weitere braucht.
Ob man Nio hier verzeihen würde wie Tesla bin ich mir nicht so sicher…

Djebasch:

Das ist leider nicht ganz richtig… ein E Motor hat einen perfekten Energieverbrauchsbereich siehe Porsche der 120kmh braucht um im Optimum zu sein.
Unter anderem Deswegen bauen immer mehr Hersteller 2,3 oder demnächst sogar 4 Motoren ein die dann über Getriebe jeweils angesteuert werden, nur so lässt sich der E Motor richtig nutzen.

Peter:

Ich gebe ihnen Recht, aber mit ihrer Schlussfolgerung, der Akku ist der falsche Weg, muss ich folgern dass bei ihnen eine kognitive Dissonanz vorliegt.

da die deutschen Hersteller Batterieautos und KI fast links haben liegen lassen, sind Sie in diese Situation gekommen und nun sollen die Batterien der falsche Weg sein?
So nach dem Motto alle wollen Bitcoins, ich bin aber zu spät dran und erfinde nun den Mercoin und hoffe, dass das gut gehen wird.

Miguel Lamora:

NIo Day 2021 wird erst in einem jahr kommen. Die chinesen orientieren sich am mondkalender. Daher wechseln sie erst am 12 februar in das jahr 2021.

Miguel Lamora:

Der ep9 war mal das schnellste auto auf dem nürnburgring. Es8 und es6 wurden schon ausführlich von deutschen autotestern beurteilt. Alle waren positiv überascht bis begeistert. Die beiträge gibt es auf youtube.

Miguel Lamora:

Damit das je länger desto weniger gibt, gibt es je länger desto bessere asistenzsysteme.

Miguel Lamora:

Das mit der Batteriegrösse ist tatsächlich so ne Sache. Bei NIO kann man z.b. eine 70er Batterie kaufen und wenn man mal eine weite Strecke fahren muss/möchte, kann man dafür die Batterie „swapen“ und eine 100er oder eben bald eine 150er mieten.

Tito:

Das ist leider Blödsinn! Sobald die E- Mobilität in Schwung kommt, gibt es auch Firmen die mit Akku- Receycling Geld verdienen werden. Und die Mengen an Mineralen und Erden werden dann nicht mehr neu gebraucht, da ja auch in den immer besseren Akkus immer weniger davon gebraucht wird.

Silverbeard:

Nuhn ja, für mich ein bisschen viel Vorschusslorbeeren. In einem anderen Bericht habe ich gelesen, die üblichen Fahrassistenten müssten für über 1.000€ im Jahr zusätzlich abonniert werden.
Das relativiert die Preise ein bisschen…

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