Luxemburg fördert gebrauchte E-Autos mit 1500 Euro

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
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Wer in Deutschlands Nachbarland Luxemburg ab 1. Oktober ein gebrauchtes Elektroauto kauft, kann dabei von einer neuen Prämie profitieren. Wie die Tageszeitung L’Essentiel berichtet, sollen gebrauchte E-Autos, die bereits drei oder mehr Jahre genutzt worden sind, mit 1500 Euro bezuschusst werden. „Die Förderung gilt für alle natürlichen Personen, die ein in Luxemburg zugelassenes Fahrzeug besitzen, unabhängig davon, ob sie in Luxemburg ansässig sind oder nicht, etwa im Rahmen eines Leasingvertrags“, heißt es im Artikel.

Eine Änderung gibt es zudem bei der Förderung für neue Elektroautos. Bisher gab es 8000 Euro für Autos, die maximal 18 kWh pro 100 Kilometer verbrauchen. Diese Regelung läuft Ende Juni aus. Ab Juli gibt es dann für E-Autos mit einem Verbrauch unter 16 kWh noch 6000 Euro, Fahrzeuge zwischen 16 und 18 kWh werden mit 3000 Euro gefördert. „Modelle oberhalb der 18-Kilowattstunden-Marke werden nur noch gefördert, wenn ein Haushalt drei oder mehr Kinder hat“, heißt es ferner. Um die Prämie tatsächlich zu erhalten, müsse das E-Auto jedoch grundsätzlich drei Jahre lang gehalten werden.

„Elektroautos – und das ist eine gute Entwicklung – sind in den letzten Jahren billiger geworden“, begründete demnach Premierminister Luc Frieden die Entscheidung, die Förderung für Neufahrzeuge zu senken und stattdessen den Fokus auch auf Gebrauchtwagen zu legen. Dies soll auch den Ressourcenverbrauch verringern, indem Elektroautos länger als bislang genutzt werden.

Aus Deutschland kann man indes nur neidvoll und anerkennend zum kleinen Nachbarn schauen. Hierzulande hatte die Bundesregierung im Dezember in einer Art Nacht-und-Nebel-Aktion die Förderung von Elektroautos gestoppt. Hintergrund ist eine Haushaltskrise und eine Klage der Unionsparteien vor dem Verfassungsgericht. Seitdem hat sich die Nachfrage nach Elektroautos in Deutschland entgegen dem europäischen Trend einiges abgeschwächt – allen politischen Lippenbekenntnissen zu trotz.

Auch 80.000 Elektrofahrräder wurden in Luxemburg dem Artikel zufolge bereits gefördert. Zukünftig soll es eine Förderung aber nur noch für Lasten-Elektrofahrräder geben. „Denn diese stellen für junge Familien eine echte Alternative zum Auto im Alltag dar„, sagte Frieden.

Quelle: L’Essentiel – „Ab Oktober gibt es 1500 Euro Kaufprämie für gebrauchte E-Autos“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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PhiGo:

Die „vernünftigen Menschen“ waren Ironie.
Ich meinte die absolute Mehrheit, die nur das glaubt und akzeptiert, was sie auch anfassen oder statistisch auswerten kann.
Rationalismus und Materialismus sind leider die führenden Religionen in der westlichen Zivilisation.

Die Hersteller wollen sicherlich nicht auf unsichere Gebrauchtverkäufe in ein paar Jahren setzen, da machen die Shareholder nicht mit.
Der deutsche Markt ist inzwischen auch nicht mehr wichtig genug, um bedeutenden Einfluss auf die globalen Strategien der Hersteller zu haben.

Vor etwa 10-12 Jahren haben auch die deutschen Autohersteller FUD-Kampagnen gegen BEV finanziert oder in Auftrag gegeben, da ihnen bewusst war, dass es enorme Investitionen brauchen würde und sie so schnell nicht liefern können würden.
Ziel war es, Verunsicherung zu schaffen, das aufkeimende Interesse an alternativen Antrieben zu bremsen und das bisherige Geschäftsmodell des Verbrennungsantriebs zu sichern.
Das fällt ihnen jetzt auf die Füsse, da sich die Anti-BEV Propaganda und die politischen Rahmenbedingungen in Europa mit hoher Dynamik verselbstständigt haben.
Die digitalen Medien haben ihr übriges getan und nun vermischen sich längst widerlegte bzw. überholte Halbwahrheiten mit wilden Theorien ununterscheidbar von neuen Fakten und mutieren in den Köpfen zu immer neuen Konstrukten.
Aus der Nummer kommen wir nicht mehr raus.

pionierska:

„Hier leben schliesslich vernünftige Menschen, deren Weltverständnis und Handeln ausschliesslich auf wissenschaftlich fundierten Fakten beruht.“

Ja, sicher, die gibt es überall. Leider sind sie hier wie dort eine Minderheit und ihre Stimmen gehen unter in der Kakophonie aus Ideologie, Wahnsinn und Populismus, egal aus welcher politischen Ecke heraus.

Ich bin mir da nicht so sicher mit der Herstellerlobby als Quell des Widerstands. Schliesslich haben fast alle Hersteller massiv in die Elektromobilität investiert und einige wollen in naher Zukunft ausschliesslich auf sie setzen. Dass MB nun flexibel auf die Marktentwicklung reagiert hat ist für mich kein Widerspruch sondern unternehmerische Vernunft. Stecken hinter der „Stimmungsmache“ gegen die Elektromobilität nicht vielleicht eher die Lobbyisten solcher Konzerne, deren Geschäft die Raffination fossiler Energieträger ist? Wie gross deren Einfluss (Shareholder, Aufsichtsrat) bei den einzelnen Herstellern ist weiss ich leider nicht.

Tandeky:

Die 1500 sind für die Tonne. Schaut man mal im Gebrauchtwagenmarkt, dann gibt’s bei 10 bis 12 Jahre alten BEVs ab Kompaktwagenklasse eigentlich nur den Nissan Leaf.

Die Kosten in dem Alter 10 bis 12 Jahre ca. 5k bis 10 k je nach Ausstattung und Zustand. Reichweite der Akkus noch ca 100 km.

Wer kauft so etwas? Ein 10 Jahre alten Golf kann man noch locker weitere 5 bis 10 Jahre fahren ohne grössere Einschränkungen.

Das BEV wie der Leaf ist was für den Verwerter auf dem Schrottplatz.

Die 1500 wären besser angelegt in E Bikes

PhiGo:

Vielen Dank pionierska,
ich bin mit der Trimurti vertraut, aber das hier anzubringen, war auch mutig von Ihnen.
Dieses Denken ist unserem Kulturkreis fremd und wird als subversiv oder esoterische Spinnerei wahrgenommen.
Hier leben schliesslich vernünftige Menschen, deren Weltverständnis und Handeln ausschliesslich auf wissenschaftlich fundierten Fakten beruht.

Zurück zum Thema:
Das Beispiel von Luxemburg zeigt das kreative Lösungsansätze möglich sind.
Die Staffelung nach Verbrauch ist ein interessanter Ansatz, wird aber wohl nach WLTP-Werten und nicht nach realen Verbräuchen vorgenommen.
Dies ist natürlich nicht auf Deutschland skaliert übertragbar, erst recht nicht bei unserer Haushaltssituation.
Eine finanzielle Förderung von Neufahrzeugen ist momentan kaum durchführbar, aber die Förderung von Gebrauchten ist eine überlegenswerte Option.

Doch da wird es massiven Widerstand von der Herstellerlobby geben und die Nachfrage würde aufgrund der Nachwirkungen der Stimmungsmache gegen BEV sehr gering ausfallen.
Und natürlich sind nicht alle Argumente gegen gebrauchte BEV falsch.
Batteriedegradation, Updatefähigkeit älterer Hardware und Ersatzteilversorgung sind ein Thema.

pionierska:

Eine neue Heimat (zu Hause) ausserhalb von Deutschland zu suchen kann eine befreiende Wirkung haben.
Ich spreche aus eigener Erfahrung.

Ich stimme Ihren Gedanken prinzipiell zu.
Ein weiter so in der gegenwärtigen deutschen Politik und in der Gesellschaft, die in der Mehrheit die Augen vor der Realität verschliesst oder diese wider besseren Wissens mitträgt, wird wohl nur über Shiva überwunden werden (siehe meine Antwort auf Herrn Sancken).

pionierska:

Ich kann Ihre Kritik an PhiGo einerseits nachvollziehen (die politische Betätigung), andererseits nicht (die Analyse und Handlungsoption).

PhiGo nimmt Bezug auf den Artikel und lobt den Ansatz in Luxemburg.
Für Deutschland sieht er die Lösung in einem Neuanfang, dem ein Zusammenbruch des Ist-Zustands voraugehen muss.
Den negativen Trend in der deutschen Wirtschaft und den zerfasernden gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland kann man nicht leugnen und in diesem Sinne interpretiere ich den Ausdruck PhiGos „Untergang Deutschland“.

PhiGos Gedanken entsprichen quasi den Gottheiten Brahma (Schöpfung) und Shiva (Zerstörung) der hinduistischen Trimurti, während Vischnu (Erhaltung) so ziemlich dem entspricht, was man im deutschen politischen System unserer Zeit beobachten kann: ein weiter so mit allen Mitteln.

So gesehen wäre eine effektive Rolle Shivas hilfreich für einen Neubeginn und dafür gibt PhiGo auf sarkastische Weise Handlungsmöglichkeiten.

PhiGo:

Sie haben natürlich Recht, aber ich habe mich bemüht, dem Beitrag zumindest ein paar verwertbare Informationen bezüglich des Konsumverhaltens hinzuzufügen.

Ich halte allerdings auch nichts mehr vom aktuellen politischen System, solange es z. B. Oppositions-Parteien möglich ist, in der nationalen Wirtschaft und vielen anderen Bereichen politisch tätig zu sein und Parteien mit weniger Mitgliedern als z. B. der Verband deutscher Hundezüchter überhaupt irgendeine Art von politischer Macht innehaben.
Ohne Auftrag vom Volk durch demokratische Wahl sollten Parteien m. M. n. keinen gestalterischen Einfluss ausüben dürfen.

Leider habe ich keine Vision einer realistisch und zeitnah umsetzbaren Alternative.

Wie die jüngere Vergangenheit ja erfreulicherweise des Öfteren gezeigt hat, rücken die Menschen in echten Not- und Ausnahmesituationen zusammen und helfen mit Spenden und Tatkraft, ungeachtet ihres eigenen Status.
Was für ein großartiger Moment, in dem man sein Ich überwindet, um anderen einfach nur, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, hilft.
Daher präferiere ich eine umfassendere natürliche apokalyptische Option, in der Dinge wie Wirtschaftsinteressen, Prestige, Marken, Herkunft, Status und Nationalität keine Rolle mehr spielen.

Ich bin wohl ein Utopist, denn mein Ideal ist eine Welt mit einer Menschheit in der Herkunft, Religion, Geschlecht, Sexualität, Hautfarbe usw. irrelevant sind.
Eine Kreislaufwirtschaft à la C2C sollte außerdem für jedes produzierende Gewerbe verpflichtend sein.
Spekulation auf Rohstoffe und Nahrungsmittel, sowie Überproduktion mit anschließender Vernichtung von Lebensmitteln, Bekleidung usw. (allgemein Rohstoffverschwendung) sind in meinen Augen ein Verbrechen an der Menschheit und sollten sofort abgeschafft werden.

Aber wahrscheinlich habe ich einfach in meiner Jugend zu viel Star Trek Next Generation gesehen.

Ulrich Sancken:

Würden Sie Ihren Frust bitte woanders abladen?! Dieses Forum gewinnt immer dann, wenn jemand konstruktive und intelligente Beiträge veröffentlicht. Mein konstruktiver Rat an Sie: Belassen Sie es nicht einfach beim Wählen, sondern engagieren sich lieber parteipolitisch oder auch parteiunabhängig, es gibt dank unseres politischen Systems in Deutschland erfreulich viele Optionen. Dann würde Ihre „Frustenergie“ einen garantiert sinnvolleren Einsatz finden. Viel Erfolg.

Daniel W.:

Sowas sollte die Ampel auch in Deutschland einführen, wenn sie es mit dem Klimaschutz ernst meint – es bleibt vermutlich nur noch ein gutes 1 Jahr Zeit.

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Ab Juli gibt es dann für E-Autos mit einem Verbrauch unter 16 kWh noch 6000 Euro, Fahrzeuge zwischen 16 und 18 kWh werden mit 3000 Euro gefördert. “Modelle oberhalb der 18-Kilowattstunden-Marke werden nur noch gefördert, wenn ein Haushalt drei oder mehr Kinder hat”, heißt es ferner. Um die Prämie tatsächlich zu erhalten, müsse das E-Auto jedoch grundsätzlich drei Jahre lang gehalten werden.
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Alles oberhalb von 18 kWh Verbrauch nicht fördern, das wäre doch mal eine Absage an die Resourcenverschwendung bei den großen E-Autos.

Dagegen bis 16 kWh Verbrauch großzügig fördern und wir hätten viele kleine und günstige E-Stadtautos, aber nur ohne Strafzölle für E-Autos aus China.

1 Million kleine E-Autos bis zur Bundestagswahl mit jeweils 6000 Euro Förderung, das wären 6 Milliarden Euro für den Klimaschutz im Verkehrsbereich.

Viel mehr kann die Ampel ohnehin nicht mehr für den Klimaschutz tun – wenigstens ein kleines Abschiedsgeschenk für die veräppelten Bürger.

PhiGo:

Geht doch, wenn man will (und keine eigenen ansässigen Autohersteller nebst Lobby hat).

Ich glaube das nächste Mal wähle ich irgendetwas am rechten oder linken Rand, damit der Untergang Deutschlands beschleunigt wird.
Dieses langsame Dahinsiechen und kurzzeitige Wiederbeleben zermürbt einfach nur noch.

Man kann kein Haus auf einem maroden Fundament errichten oder mehrgeschossig aufstocken, also besser abreißen und neu bauen.
Das kommt mir hier vor wie beim Jenga-Spiel, unten was herausziehen und obendrauf packen bis der (Elfenbein-) Turm zusammenbricht.

Die Lösung:
Kauft oder least euch alle 2-3 Jahre neue Verbrenner-SUVs, je grösser desto besser.
Und fahrt damit schnell und viel, auch zum Briefkasten, Kindergarten oder Bäcker auf der anderen Straßenseite, egal, es geht uns ja gut und wir haben die Freiheit.
Wählt blau, esst mehr oder besser noch, ausschließlich Fleisch vom Discounter, kauft Erdbeeren und Spargel im Dezember.

Ich will einfach nur noch nach Hause, wo immer das inzwischen sein mag, aber bestimmt nicht in Deutschland.

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