Das Ende der Förderung zeigt erste Auswirkungen

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Hannes Dollinger
Hannes Dollinger
  —  Lesedauer 2 min

Die jüngsten Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) zeigen einen klaren Rückgang bei den Zulassungen von Elektroautos in Deutschland. Im Dezember 2023 wurden lediglich rund 55.000 E-Autos neu zugelassen – ein Rückgang um fast 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das ist zum Teil auch auf das abrupte Ende der staatlichen Subventionen für E-Auto-Käufer zurückzuführen.

Die ehemaligen Subventionen, bekannt als „Umweltbonus“, wurden zum 17. Dezember 2023 vollständig gestrichen, was die Absatzzahlen unmittelbar beeinflusste. Diese abrupte Änderung hat laut Felix Kuhnert, Partner bei der Unternehmensberatung PwC, den Übergang von Verbrennern zu Elektroautos kurzfristig verlangsamt. Im Jahr 2022 gab es noch einen regelrechten Schlussverkauf bei E-Autos, da der Umweltbonus zu Beginn des Jahres 2023 deutlich reduziert wurde.

Auch andere Experten erwarten, dass Verbrennerfahrzeuge Marktanteile zurückgewinnen werden, da E-Autos im Vergleich zu Verbrennern noch immer teurer sind. Der Elektro-Sektor, bisher ein Wachstumsmarkt, könnte in diesem Jahr ins Stocken geraten.

Der allgemeine Trend zeigt, dass der Elektroauto-Absatz in Deutschland schon im Jahr vor der Subventionskürzung nicht mehr so stark gestiegen war. Während im Jahr 2022 jeder sechste neu zugelassene Pkw ein reines E-Auto war, stieg dieser Anteil im Dezember sogar auf über 20 Prozent, also jeden fünften. Doch der Verkauf von Plug-in-Hybriden, also Fahrzeugen mit sowohl Elektro- als auch Verbrennungsmotor, hat sich im folgenden Jahr halbiert, da der Staat bereits seit Anfang 2023 keine Subventionen mehr für diese Fahrzeugkategorie bietet. Gleiches könnte jetzt den Elektroautos drohen.

Die Entwicklung wirft die Frage auf, wie das politische Ziel, den CO₂-Ausstoß im Verkehrssektor zu senken, erreicht werden soll. Im vergangenen Jahr stiegen die durchschnittlichen Emissionen der Neuwagen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr auf 114,9 Gramm pro Kilometer, was teilweise auf den geringeren Absatz von Plug-in-Hybriden und vor allem auf den Trend zu größeren und schwereren Autos, insbesondere SUVs, zurückzuführen ist.

Mit Blick auf die Hersteller zeigt sich, dass vor allem Elektroauto-Hersteller Tesla in Deutschland einen Rückgang hinnehmen muss. Um neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr sanken die Zulassungsstellen, damit rutschte der US Autobauer in der Zulassungs-Rangliste ab. Deutsche Automarken wie Volkswagen, Mercedes-Benz, Audi und BMW konnten hingegen vor allem bei Verbrennern die Zulassungen steigern und dominieren nun im Ranking der Zulassungen für den Automarkt in Deutschland.

Insgesamt hat dafür sich der Automarkt in Deutschland nach zwei Krisenjahren leicht erholt. Der Pkw-Absatz stieg 2023 um sieben Prozent auf 2,84 Millionen, bleibt aber unter dem langjährigen Durchschnitt. Für 2024 prognostiziert PwC nur eine leichte Zunahme der Autoverkäufe insgesamt auf 2,89 Millionen Stück.

Quelle: WELT – Das Strohfeuer auf Deutschlands Elektroauto-Markt ist erloschen

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Hannes Dollinger

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Hannes Dollinger schreibt seit Februar 2023 für Elektroauto-News.net. Profitiert hierbei von seinen eigenen Erfahrungen aus der Welt der Elektromobilität.
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Michael Neißendorfer:

Danke für den Hinweis, Datum ist korrigiert. Schöne Grüße, Michael

Manni:

Bitte demnächst die Artikel genauer gegenlesen lassen, dann passieren keine Fehler wie 17. Dezember 2022, es war 23!
Die Kürzung der Förderung war sowohl 22, als auch 23 lange vorher bekannt. Der komplette Ausfall erst am 17. Dezember. Die Wagen, die im Dezember noch zugelassen werden sollten, sind doch schon lange vorher bestellt. Weiterhin sind die Hersteller kurzfristig in die Bresche gesprungen. Also kann das nicht der Grund für den Rückgang sein.

Roberto:

Ich denke, dass es in unserer kapitalistischen Marktwirtschaft für ein Unternehmen legitim und verpflichtend ist, Gewinne zu erwirtschaften. Dazu gehört auch die Marktbeobachtung um für ein Produkt den höchstmöglichen Preis zu erzielen und bei Änderungen am Markt entsprechend und rechtzeitig zu reagieren. Für Mildtätigkeit gibt es andere Institutionen.
Allerdings ist es Aufgabe der Politik, deren Zielsetzung ja offensichtlich ist, (unter anderem) im Bereich Individualmobilität ein grundlegendes Umdenken herbeizuführen, für entsprechende Rahmenbedingungen zu sorgen. Eine zeitlich begrenzte Förderung kann zwar unterstützend wirken, wird aber die generellen Probleme langfristig nicht beheben.

casimir374:

Wer hier den Gürtel enger schnallen müsste wird wohl eher der einfache Arbeiter am Fließband oder beim Zulieferer sein.

Dagobert:

Die Preise in China (auch für europäische Fahrzeuge), zeigt, dass noch VIEL Luft nach unten ist, und trotzdem Kostendeckend gearbeitet werden kann. Dann müssen die Piechs, Klattens und co. eben den Gürtel etwas enger schnallen – mir kommen die Tränen…

Philipp:

Es gibt noch einen anderen Grund:
Durch den überstürzten Abbruch der Förderung ist der im letzten Jahr sehr häufig genutzte Trick „Fahrzeugschein ausdrucken und übergeben ohne dass das Fahrzeug überhaupt schon gefertigt wurde“ wohl in vielen Fällen entfallen.

Ein paar Fahrzeugescheine wurden wohl noch übergeben, aber die meisten Verkäufer/Hersteller hatten am Samstag einfach geschlossen, mal von den Zulassungsstellen ganz zu schweigen.

Andreas:

dieses Jahr daher schon im Oktober zugelassen
-> muss natürlich der August sein

Andreas:

Der Dezember war die Jahre vorher geprägt durch eine veringerte Förderung ab Januar und daher gab es einen Jahres-End-Spurt. Dieses Jahr war die geänderte Förderung für gewerbliche Zulassungen aber schon ab September. Die im Dezember im Vergleich zum Vorjahr fehlenden E-Autos wurden dieses Jahr daher schon im Oktober zugelassen wo es ca. 55.000 mehr waren als im August 2022. Auf Jahressicht gab es weiterhin eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr.
Da mittlerweile die ersten Hersteller die Preise gesenkt oder die Rabatte erhöht haben und es Ankündigen für neue, preiswerte Modelle gibt muss das Ende der Förderung nicht zwangsweise einen Absatzeinbruch für E-Autos in 2024 bedeuten.

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