„Letzte Generation“ mit eigenem Stand bei der IAA?

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

In drei Wochen beginnt in München die IAA Mobility. Rund um die Automobilmesse wird auch mit Protesten gerechnet – unter anderem von der sogenannten „Letzten Generation“. Die Klimaaktivisten haben in den vergangenen Monaten mit besonders aggressiven Protestmethoden auf sich aufmerksam gemacht – und sich damit auch einigen Unmut in Politik und Gesellschaft auf sich gezogen.

Nun will der Verband der Automobilindustrie (VDA) den Klimaaktivisten offenbar anbieten, einen eigenen Stand auf einer der Messeflächen in der Münchner Innenstadt zu erhalten, um dort den eigenen Standpunkt zu vertreten. Offenbar hofft der VDA mit diesem Kompromiss auch darauf, Blockaden oder Klebeaktionen durch die „Letzte Generation“ zu entgehen, berichtet die „Welt“.

Dialog statt Blockade?

Noch haben die Klimaaktivisten nicht auf diese Idee reagiert, eine offizielle Einladung steht offenbar ohnehin noch aus. Da die „Letzte Generation“ bei ihren Protesten eher auf Konfrontation statt Dialog setzt – anders als beispielsweise „Fridays for Future“, bleibt abzuwarten, ob sie ein derart deeskalierendes Angebot des VDA annehmen werden. An der Autoindustrie bemängeln Klimaaktivisten vor allem, dass klimaneutrale Mobilität nicht schnell genug vorangetrieben werde und man zu sehr an Verbrennermotoren festhalte.

Vor allem durch Festkleben auf Straßen macht die „Letzte Generation“ immer wieder auf sich aufmerksam. Dabei kam es zuletzt immer wieder zu Tumulten, weil aufgehaltene Autofahrer auf die Aktivisten losgingen. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln zudem gegen die in ihren Augen womöglich kriminelle Organisation. Zahlreiche Mitglieder wurden bereits zu hohen Geld- oder mitunter auch mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt, lassen sich davon aber weitestgehend nicht beirren. Die Strafen werden wohl zu großen Teilen aus Spendengeldern beglichen, die der „Letzten Generation“ offenbar zufließen.

Mehr als eine Auto-Show

Die IAA soll keine reine Automobil-Show mehr sein, sondern sich umfassend mit dem Thema Mobilität beschäftigen. So spreche unter anderem Deutsche-Bahn-Chef Richard Lutz auf der Messe, auch andere Klimaaktivisten seien bereits als Redner vorgesehen oder als Standbetreiber eingeladen, heißt es. Vielleicht bestehen also gute Chancen, dass die Messe tatsächlich für den vernünftigen Austausch von Standpunkten genutzt werden könnte. Welche Rolle dabei die „Letzte Generation“ spielen wird, bleibt indes noch abzuwarten.

Quelle: Welt – „Autolobby lädt Letzte Generation zur IAA ein“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Djebasch:

Deine Gedanken kann ich absolut nachvollziehen , ABER wo kann man mehr Aufmerksamkeit durch Aktionen bekommen als bei der IAA!

Djebasch:

Leider ist das nicht nur beim VDA so, bei den Europäischen Vertretern hat es bereits vor 2 Jahren gebröckelt weswegen einige Unternehmen einen eigenen Verband gegründet haben, siehe Stellantis.
Ein gegen die E Mobilität stellen kommt halt nicht mehr so gut an.

Alo:

Die LG wäre dumm, wenn sie dieses Angebot annehmen würde. Warum die Automobilindustrie das will ist doch klar. Ihr Automobilmesse soll ja nicht gestört werden. Und wenn die Messe rum ist bleibt alles beim Alten und die Verbrenner versauen weiter unsere Umwelt. Die LG soll weiterhin Aktionen durchführen, mit denen sie die größten Aufmerksamkeiten erhalten. Das wir mit Diskussionen nicht weiter kommen wissen wir schon seit Jahren. Daran hat auch Fridays for Future nicht viel geändert. Die Erde brennt, und Wissing und Lindner stehen in der ersten Reihe und schütten noch Benzin ins Feuer. Für brave Diskussionen ist es längst zu spät. Darüber sollten sich auch die meisten Verbrenner-Fahrer und „Just for Fun“ Urlaubsflieger mal Gedanken machen.

Gerd:

Die meisten – ja. Aber nicht die bestimmenden. Die Strategie legen nicht die OEMs, sondern die Hersteller fest. Und der Einfluss der OEMs auf den VDA sinkt zudem seit Jahren!

Skodafahrer:

Der VDA vertritt die Interesser seiner Mitglieder. Die meisten Mitglieder sind Automobilzulieferer. Es gibt aber keinen Verband der Autohersteller, das sind die Firmen des Endkundenproduktes Automobil.

Gerd:

Tja, klingt gut, aaaaber: Der VDA hat 0,0 Interesse an Elektromobilität und versucht in den letzten Jahren sehr subtil, die Interessen der fossilen Industrie irgendwie und möglichst lange über die Zeit zu retten. Jeder, der sich mit dem VDA arrangiert, wird dessen Werkzeug und das ganz sicher nicht im Sinne einer Mobilitätswende.
Ich kann der LG nur raten, solche instrumentalisierenden Angebote auszuschlagen!

Matze:

Die LG wäre dumm, dieses Angebot auszuschlagen (wenn es denn offiziell ausgesprochen ist). Diese Chance sich seriös der Diskussion zu stellen und wieder auf das eigentliche Thema zu sprechen zu kommen, sollte sie unbedingt nutzen! Denn inhaltlich haben sie zu 100% Recht!

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