Köln installiert die ersten Bordstein-Ladestationen

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Stadt Köln

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 4 min

Die Stadt Köln hat zusammen mit der Rheinenergie-Mobilitätstochter TankE und Rheinmetall als Entwickler die ersten zwei E-Ladebordsteine auf der Dürener Straße in Lindenthal in Betrieb genommen, ist in einer Pressemitteilung der Stadt zu lesen. Zwei weitere Ladebordsteine wurden demnach in der Klosterstraße (ebenfalls Lindenthal) installiert.

Nach der Unterzeichnung einer entsprechenden Absichtserklärung im Mai 2023 erfolgte damit der offizielle Startschuss vor Ort. An den beiden Standorten sollen die in den Bordstein integrierten Ladeplätze intensiv im Realbetrieb getestet werden. „Ziel des Projekts sind die Integration und die Pilotierung der Ladebordsteine im Stadtgebiet, um die Akzeptanz sowie die städtebaulichen und gestalterischen Vorteile zu validieren“, heißt es in der Mitteilung.

Ascan Egerer, Beigeordneter für Mobilität der Stadt Köln, sagte: „Wir sind eine Stadt im Wandel und möchten eine moderne, umweltschonende Mobilität aktiv gestalten. Hierzu möchten wir frühzeitig zukunftsweisende Konzepte zur Bewältigung der Herausforderungen implementieren – gemeinsam mit unseren Partnern. Der Ladebordstein hat für uns den großen Vorteil, dass dieser bis auf den Anschlusskasten in der bereits vorhandenen Infrastruktur des öffentlichen Straßenraumes eingesetzt werden kann. Dieses kommt wichtigen Themen wie zum Beispiel den notwendigen freien Gehwegbreiten, Sichtachsen, vermeidbaren Überbau von Medienversorgung im Gehweg, Denkmalschutz in der Planung und Umsetzung zugute. Die Bordsteintechnik ist daher deutlich unkomplizierter gegenüber einer konventionellen Ladesäule. Wir sind gespannt auf die Erfahrungen.“

„Fügen sich fast unsichtbar ein“

Christoph Müller, Leiter der Division Power Systems bei Rheinmetall, betont die Innovationskraft des Projekts und dankt den Projektpartnern für die Unterstützung bei der Pilotierung und sagte: „Der von uns entwickelte Ladebordstein hat einen großen Vorteil. Er kann die Infrastruktur, die im Straßenraum schon überall vorhanden ist, eins-zu-eins ersetzen beziehungsweise aufwerten. Es entsteht kein zusätzlicher Platzbedarf im ohnehin engen Straßenraum. So helfen unsere Ladebordsteine dabei, ein großes Problem bei der Transformation hin zu mehr E-Mobilität zu lösen. Sie fügen sich fast unsichtbar in das Stadtbild ein. Wir sind sehr dankbar für die hohe Umsetzungsbereitschaft bei allen Beteiligten, die den heutigen Termin möglich gemacht haben. Denn wir haben keine Zeit zu verlieren auf unserem Weg zu einer modernen, umweltschonenden Mobilität.“

Stephan Segbers, Vorstand Vertrieb und Energiebeschaffung der RheinEnergie AG, dem Mutterunternehmen der TankE GmbH, freute sich: „Der heutige Tag ist ein weiterer Meilenstein in der Reihe innovativer Mobilitätsprojekte, die wir in den letzten Jahren in Köln entwickelt haben. Mit der TankE schaffen wir damit städtebaulich verträgliche Alternativen für das Laden von Elektroautos im öffentlichen Verkehrsraum. Wir sind stolz, gemeinsam mit Rheinmetall und der Stadt Köln eine weitere innovative Technologie zu testen und unsere Expertise im Aufbau von Ladeinfrastruktur zu erweitern.“

Klimawandel und Klimaschutz, Mobilität, Bevölkerungswachstum, wirtschaftlicher Wandel und Digitalisierung stellten die Stadt Köln als viertgrößte Stadt Deutschlands in den kommenden Jahren vor vielfältige Herausforderungen einer wachsenden Metropole. „Diesen Prozess will die Stadt aktiv gestalten und frühzeitig zukunftsweisende Konzepte zur Bewältigung der Herausforderungen entwickeln. Die Ladeinfrastruktur nimmt eine Schlüsselrolle bei der Mobilitätswende durch Elektromobilität ein“, heißt es in der Mitteilung weiter.

Köln will 1400 Ladepunkte errichten

Der Bordstein verbinde die intelligente Nutzung vorhandener städtischer Infrastruktur mit einer äquivalenten ladetechnischen Performance – und biete so eine platzsparende Alternative gegenüber einer Ladesäule. „Das löst das Problem fehlender Verfügbarkeit von Flächen im städtischen Raum für die schnelle, flexibel skalierbare und kostengünstige Installation von frei zugänglichen, öffentlichen Ladepunkten. Dieses Alleinstellungsmerkmal gab seinerzeit den Zuschlag für den Ladebordstein seitens der Stadt und des Netzbetreibers“, führt die Stadt aus. Die Systeme wurden demnach umfangreichen Tests unterzogen, bevor sie nun innerhalb des Pilotprojekts im öffentlichen Straßenraum zum Einsatz kommen.

Die Stadt Köln unterstütze die Antriebswende als Teil der Mobilitätswende durch einen kontinuierlichen Ausbau der Ladeinfrastruktur. „Hierbei versteht sich die Stadt als Impulsgeberin, um im Sinne der Daseinsvorsorge eine flächendeckende Versorgung im gesamten Stadtgebiet zu gewährleisten“, heißt es. Insgesamt sollen durch die Stadtwerke 1400 Ladepunkte im öffentlichen Raum geschaffen werden. „Seit dem 1. Februar 2024 dürfen nun auch andere private Unternehmen im öffentlichen Straßenland bauen“, schreibt die Stadt.

Durch Pilotprojekte versucht die Stadt Köln dabei zu unterstützen, für jedes Nutzungssegment die passende Lösung zu entwickeln. So seien unmittelbar am Hauptbahnhof seit einigen Jahren sechs induktive Ladeplätze für Taxen im Betrieb. Das mache es für den Taxiverkehr deutlich einfacher, auf Elektromobilität umzusteigen: Während der Wartezeit wird automatisch nachgeladen. Durch die Ladebordsteine werde somit eine weitere stadtraumverträgliche Lösung für das Laden von Elektroautos erprobt.

Quelle: Stadt Köln – Pressemitteilung vom 25. April

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Peter:

Tut mir leid, aber wofür bezahlen wir eigentlich diese Leute in den Ämtern. Das ist doch absoluter Blödsinn, es ist von der Politik gewollt das wir elektrisch fahren und ich fahre gerne Elektrisch also baut vernünftige Ladesäule wo ich nicht auf dem Boden rum krabbeln muss. Dann können sich die Gegner der E Mobilität noch mehr lustig machen. Zumal diese Ladeplätze dann noch eher zugeparkt werden weil keine Säule zu sehen. Ich sage nur eins nicht benutzen.

Broesel:

Wie sollten sie … die Kabel hängen oft nur i.d. Luft!?

Broesel:

Nonsens — es braucht einfach keine 100% AC-Stationsabdeckung i.d. Stadt. DC kann heute binnen 50/40/30/20 Min. von 20% auf 80% geladen werden … so what?

Broesel:

Merke: Dumme Ideen sollte man auch dann ‚dumm‘ nennen, wenn sie neu sind!

Wolfgang M.:

Es ist sehr zu begrüßen, dass Köln eine Zahl von 1400 solchen Ladebordsteinen anvisiert.
Das dürfte – im Endausbau – die Suche nach Ladeplätzen für Elektro-Autos deutlich entschärfen.

Philipp:

Das machen sie bei Kabeln an Ladesäulen nicht?

FEB:

Interessante Technik!
Und niemad stolpert über die Kabel?
Und die Hunde kacken auch noch darauf?

Niko8888:

Dieser Kommentar schlägt dem Fass den Boden aus.
So viel Arroganz, Ablehnung gegen neue Ideen, mangelnde Lösungsorientierung und negative Energie habe ich bis dato selten gelesen.

Wenn Sie sich zu fein sind, eine solche Lösung zu nutzen, dann lassen Sie es doch einfach

Philipp:

Warum sollte das ein Problem mit Behindertenvertretern sein?
Sind denn Ladesäulen mit ihren extrem kleinen Displays so behindertengerecht oder gut für alle Körpergrößen?
Was machen eigentlich die von Dir genannten Senioren, wenn sie wie jeder andere Mensch beim Aufschließen den Schlüssel auf dem Boden verloren haben? Ein neues Auto kaufen oder kurz aufheben?

Wie denn bitte in den ganzen engen Gassen die heute mit Autos zugeparkt sind, eine Ladelösung anbieten ohne Parkraum zu reduzieren?

Auch eine schlechte Lösung mag die einzig Umsetzbare sein.

Hat auch keiner behauptet, dass an den Stellen wo man eine normale Ladesäule unterbringen kann, nun auf die Ladesäule verzichtet wird. Oder?

Holger Wahl:

Nun freue ich mich auf die ersten Klagen der Gleichstellungsbeauftragten und Behindertenvereine. Dazu kommen die Vertretungen der Senioren sowie alle Menschen, die dank Übergewicht oder Rückenproblem kaum auf dem Boden herumkriechen werden, um ihr Auto zu laden.

Da haben wohl wieder einmal Stadtplaner zusammen mit dem Denkmalschutz entschieden, weil sich Politik und Verwaltung dann mit vielen Ladepunkten brüsten und gegenseitig auf die Schulter klopfen kann (siehe Bild des Artikels), ohne dass es das vermeintlich schützenswerte Stadtbild stört. Allerdings auch, ohne dass es der e-Mobilität in besonderer Weise nützt.

Richtige Ladepunkte für die Innenstädte, auch für denkmalgeschützte und historische Bereiche, gehen anders. Und richtige Ladepunkte sind auch für Personen mit Einschränkungen einfach bedienbar. Ich gönne es dem Unternehmen, das den Auftrag geholt hat, gehe aber davon aus, dass das eine Eintagsfliege wird, die nur mit dem Klüngel in Köln funktioniert.

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