Handel gibt im Schnitt 18 Prozent Nachlass auf E-Autos

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Michael Neißendorfer
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Der unerwartet plötzliche Wegfall der staatlichen Kaufprämie für Elektroautos und der Rückgang der Absatzzahlen von Stromern hat einen Preiskampf im Handel mit teils hohen Rabatten ausgelöst. Im Durchschnitt wird bei Elektroautos derzeit 18 Prozent Nachlass gewährt, ergab eine Marktanalyse der Zeitschrift Auto Motor und Sport auf Basis von Daten der Autobörsen carwow.de, meinauto.de und neuwagen24.de.

Elektroautos sind damit trotz Wegfall der Prämie kaum teurer geworden. Inklusive staatlicher Umweltprämie lag der durchschnittliche Preisvorteil 2023 noch bei 21 Prozent. Das bedeutet: Hersteller und Händler fangen aktuell einen Großteil der gestrichenen staatlichen Umweltprämie auf. Die höchsten Nachlässe gewährte im Januar Dacia mit 44 Prozent auf den Spring Essential, 34 Prozent sind bei Mazda beim Kauf eines MX-30 drin. 26 Prozent Preisvorteil sind es beim BMW iX3 Inspiring, 23 Prozent beim Nissan Leaf.

Der Automarktexperte Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch-Gladbach bei Köln, rechnet damit, dass Hersteller und Handel den Absatz im gesamten Jahr durch weitere Nachlässe ankurbeln werden. „Es ist davon auszugehen, dass viele Automobilhersteller im Jahr 2024 durch entsprechende Rabattierungen die Anschaffungspreise reduzieren und damit geringere Margen in Kauf nehmen werden“, stellt Bratzel in Aussicht. „Die Elektromobilität in Deutschland befindet sich nach dem Wegfall der Kaufprämie in einer schwierigen Übergangsphase mit rückläufigen Elektro-Neuzulassungen im Jahr 2024“, analysiert Bratzel. Dem wollen die Hersteller nun offenbar entgegenwirken.

Elektroauto-nachlass-Rabatt
Motor Presse Stuttgart

Dazu kommt, dass die Preise für Elektroautos stark angezogen haben, was die Rabatte nicht auffangen können. So stiegen 2023 die Anschaffungspreise für E-Autos um 4023 Euro bzw. 8,3 Prozent auf durchschnittlich 52.693 Euro. „Während sich die Reichweite und Ladeleistung von Elektromodellen relativ gut entwickeln, krankt der Markthochlauf der Elektromobilität wesentlich an wettbewerbsfähigen Anschaffungspreisen im Vergleich zu Verbrennern“, so Bratzel. „Der weitere Preisanstieg von Elektromodellen ist Gift für die neue Marktphase der Elektromobilität, bei der nach den technikaffinen Early Adoptern nunmehr Kundensegmente mit kleinerem Geldbeutel adressiert werden müssen.“

Quelle: Motor Presse Stuttgart – Pressemitteilung vom 14.02.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Robert:

„Das bedeutet: Hersteller und Händler fangen aktuell einen Großteil der gestrichenen staatlichen Umweltprämie auf.“ Unsinn die Hersteller fangen gar nichts auf, sie können lediglich die Prämien nicht mehr in die eigene Tasche umleiten.
Ich denke Preislich geht da noch deutlich mehr da die Herstellkosten deutlich geringer sind als bei Verbrennern, auch wenn die Hersteller immer das Gegenteil behaupten. Das erkennt man ja daran das sämtlich Hersteller Rekordgewinne eingefahren haben.

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