Kommen günstige deutsche E-Autos zu spät?

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Die neue IG-Metall-Chefin Christiane Benner befürchtet, dass die deutschen Hersteller mit günstigen Elektroautos zu spät dran sein könnten. Das sagte sie der Braunschweiger Zeitung sowie den Wolfsburger Nachrichten in einem Interview, wie die Automobilwoche berichtet.

Ihrer Meinung nach wird in den kommenden Jahren die Nachfrage nach kostengünstigeren Elektroautos sprunghaft ansteigen, doch die deutschen Hersteller hätten hierbei eine große Konkurrenz aus China, die mitunter in diesem Feld bereits viel weiter sei.

Dass dies an den in Deutschland vergleichsweise hohen Löhnen liegen könnte, weist die Gewerkschafterin von sich: „Nur auf die Lohnkosten zu blicken, hilft nicht. Es braucht ein gutes Produkt, das vom Kunden angenommen wird“, sagte sie im Interview. Mehrere deutsche Autohersteller würden nach wie vor zweistellige Renditen erwirtschaften, der Automobilbau sei folglich auch in Deutschland weiterhin wirtschaftlich lukrativ. Wenn Kosten eingespart werden müssten, dann keinesfalls an den Gehältern, sondern eher bei internen Abläufen.

Trotz aller aktueller Schwierigkeiten bei Volkswagen lobt sie den Wolfsburger Autohersteller: „VW ist ein Leuchtturm der Mitbestimmung. In schwierigen Zeiten ist es immer gelungen, gemeinsam gute und tragfähige Lösungen zu finden.“ Allerdings komme auch VW nicht drumherum, mehr dafür zu tun, künftig auch preisgünstige Elektroautos anzubieten.

Christiane Benner ist seit Oktober die neue Chefin der Gewerkschaft IG Metall. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, hatte sie bereits bei ihrer ersten Rede in Frankfurt die Bundesregierung für ein zu zaghaftes Verhalten bei der Elektromobilität sowie anderen grünen Wirtschaftszweigen scharf kritisiert. Sie bemängelte dabei unter anderem, dass Kaufprämien für Elektroautos zu früh gekürzt worden seien sowie dass beim Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur getrödelt werde. „Was sind denn das für Signale – fahren die die E-Mobilität bewusst gegen die Wand?“, fragte sich Benner.

Zudem kritisierte sie das Förderprogramm für Privathaushalte, in denen Wallbox, Photovoltaik und Speicher in Kombination bezuschusst wurden. „Wir wollen nicht, dass nur die reichsten zehn Prozent von Förderung profitieren“, sagte sie. Doch selbst die hatten es schwer, etwas aus dem Fördertopf zu bekommen, denn schon nach wenigen Stunden mit völlig überlasteten Servern war dieser leergeplündert. Zudem machte sie sich für eine Verlängerung der E-Auto-Förderung sowie ein Aussetzen der Schuldenbremse stark.

Quelle: Automobilwoche – „Günstige E-Autos: IG-Metall-Chefin kritisiert deutsche Autobauer“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Ernst Schwarz:

…keinen mehr kaufen? Dann sind Sie der einzige Besitzer (wirklich?) der wieder zurück zum Verbrenner will.

Ernst Schwarz:

Etwas günstigere Autos in Europa gibt es, aber allesamt mit kleinen Batterien. Warum nicht ein möglichst günstiges Auto mit einer Auswahl von Batterien die gegen Mehrpreis wenigstens realistisch 400-500km ermöglichen. So müssen günstigere Modelle nicht immer als nur Stadtauto verkauft werden. Unser Smart for two war auch mit ausreichend Reichweite bestückt. Leider haben chinesische Hersteller bereits solch Modelle und die werden unsere „Stadtautos“ leider sehr stark konkurrieren und kontrollieren

M3Opa:

Zu dem vorher analysierten Otto meine ich:
Völlig richtig:
Der hat Geld, der will Luxus, möglichst umsonst…usw.
Es fehlte mir bei der Analyse:
Der macht sich wenig Gedanken um den Energieverbrauch.
Da ist der Hebel, finde ich!
Energie muss endlich so bezahlt werden, dass die Folgekosten nach dem Verursacher-Prinzip verteilt werden.
Steuergelder sind genug verbraten worden. Ergo: Förderungen stoppen und den Enegiepreis rauf; die CO2-Abgabe deutlich rauf um die Verbrennung fair zu behandeln.
Energie ist teuer und darf nicht von den verbrennenden Mobilisten verschwendet werden.
Die t CO2 müsste dann 2000€ und nicht 50€ kosten.
Der Benzinpreis zu berechnen geht mit einfachem Dreisatz:-)
Ganz zügig wäre man dann am 20k€-BEV interessiert!
Zu der vermeintlich nicht vorhandenen Konkurrenz:
Die Chinesen wissen das ein „Volks-Auto“ für nur 20k oder sogar nur 10k€ hergestellt werden kann. Sie und Telsa können es und sie werden kommen. Augen zu hilft dagegen wenig…siehe PV und Windkraft.

Läubli:

Könnte sein… ich weiss, du bist davon kein grosser Fan… ich mag „Farbe im Text“. Das hat nichts zu tun mit der Wirkung der Aussage, aber mit der Geschwindigkeit, die der Leser benötigt, um die Texte zu überfliegen und trotzdem zu verstehen, was wichtig ist und die Message sein soll.

Oder warum meinst du, hat man das so erfunden und gestaltet…. für nichts?

Marc:

Er protestiert damit subtil gegen die hier fehlenden Formatierungsmöglichkeiten. Ich bin dagegen froh, dass es die nicht mehr gibt. Wer was zu sagen hat, muss das nicht optisch herausstellen.

Gastschreiber:

Danke für die Bestätigung, sind also wenige Autos, die mit der Forderung gekauft werden und dank Deiner Übersicht auch nur dann, wenn man diese blank nimmt.

Läubli:

Das Problem der vermeintlichen Kunden, also dem Otto, ist nur… er will ALLES aber NIX dafür BEZAHLEN! Das kann man an dieser Nachricht von dir sehr gut erkennen!

Was hat man schon als Kind gelernt: den Fünfer UND das Weggli gibt es NICHT! Wenn es aber erhältlich wäre, würde es ja trotzdem nur die allerwenigsten der herumlaufenden Ottos kaufen. Denn, viele der Ottos leben und wollen über ihren Verhältnissen leben – man sehe auf die Strassen und erkennen den Menschen hinter dem Steuer, meistens wird einem dann blitzartig alles klar, ob gekauft oder geleast! Das ist doch Otto (1), nicht? Der Otto (2) den du wohl darstellen möchtest, dieser Otto (2) hat Geld, genügend um sich ein 40k Auto leasen oder kaufen zu können.

Man bedenke: es soll ja schon Menschen geben, die sich tatsächlich ein Fernseher oder PC leasen – wohl Otto (1)!? Der vermag es nicht, will aber trotzdem das „Beste“ haben…. auch der kauft sich KEIN 20k Auto, sondern mindestens ein 40k oder noch besser ein 80k Wagen. Das kann ich nicht verstehen, obwohl ich noch kaum graue Haare habe…. aber so ist es doch, denn Leasing, Kredite und Kollegen machen das möglich und somit Billigautos ziemlich unwichtig.

Läubli:

Genau meine Meinung… und die der Welt. Denn Otto kauft sich dann dieses 20k Auto ja trotzdem nicht… er schreit jetzt nur und kauft oder least sich dann eines für ca. 40k oder höher, damit er beim „Luxus“ keine Abstriche machen muss, weil er das ja dann schon nicht will… aber das ist eben die „Geiz ist geil“ Strategie, die mal so furchtbar schlaue Politiker in die Welt hinausposaunt haben!
Ich kann dich also verstehen, denn du tickst absolut realistisch.

Läubli:

Günstige Autos um 20k werden überbewertet, egal ob man von Verbrennern oder Elektroautos spricht. Wenn man den Weltmarkt ansieht, werden die Neuwagen ab 40k und so bis 70/80k am meisten verkauft, das kann man nachschauen.
Ich kann die Leute nicht verstehen, die UNBEDINGT nach diesen Neuwagen um 20k schreien… es ist eine Minderheit, nicht die Masse, die solche Autos will und dann auch kauft! Kein Wunder also, dass sich die Hersteller damit schwer tun und sich Zeit lassen, denn diese können damit nicht wirklich Geld verdienen… es ist also mehr eine Image Angelegenheit, das „Problem“ ist nur, dieses 20k Image will längstens nicht jeder Hersteller haben und braucht es wohl auch nicht zu haben.

Das ist die Realität, nicht das wo einige „Otto Normalverbraucher“ scheinen zu wissen, dass sie sowas brauchen und dann aber selber nicht kaufen werden, weil sie immer noch etwas daran auszusetzen haben, was jetzt nicht gut sei an dem Auto für 20k. Damit schliesst sich der Kreis, dann kauft man eben – oder least – ein Auto für 40k und nochmal eines für 40k für die Mama und den täglichen Einkauf… das ist die Masse, das ist Otto – Otto hat Geld!! Wacht auf…. oder schläfst du etwa unter der Brücke? Meine Behauptung: alle, die nicht unter der Brücke schlafen müssen – so leid es mir tut – alle diese Ottos haben genug Geld, oder treiben es sich auf, ein oder zwei Autos für um die 40k zu fahren. Da haben wir von den Occasionen noch nicht gesprochen…. siehe nach in den Statistiken… du wirst erstaunt sein und erkennen, dass die Autos um 20k stückzahlenmässig keine CashCows sind und es wohl auch nie werden.

Andreas:

Das in Deutschland meist verkaufte Auto ist immer noch der Golf. Zumindest in der Basis ist der unter 25.000 € Straßenpreis. Genauso der T-Roc auf Platz 2 und der Corsa auf Platz 4. Das am besten zum Golf passende Elektroauto von VW ist der ID.3 und der ist mit kleiner Batterie teurer als ein Tiguan (ohne jetzt auf die Ausstattung eingehen zu wollen). Als mehr langstreckentaugliche Variante mit großer Batterie ist er sogar deutlich teurer als ein Passat. Beim Cupra Born sieht es besser auch aber mit großer Batterie ist auch der kein Sonderangebot.

Für die Top 5 Zulassungen sieht es so aus (plus ID.3 und Born als E-Autos zum Vergleich):
Modell – Anzahl bis Nov – Straßenpreis ab / als Kurzzulassung
VW Golf – 72.433 – 24.422 / 23.433
VW T-Roc – 63.828 – 24.085 / 21.736
VW Tiguan – 58.571 – 32.292 / 30.798
Opel Corsa – 49.178 – 17.960 / 15.729
VW Passat – 44.437 – 39.555 / 37.713
VW ID.3 – 20.697 – 35.163 (429 km Reichweite) bzw. 42.573 (559 km Reichweite)
Cupra Born – 14.940 – 27.336 (425 km WLTP) bzw. 34.229 (550 km WLTP)

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