Nach 843 Tagen: Genehmigungsbescheid für Tesla-Gigafactory in Grünheide

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Tesla

Iris Martinz
Iris Martinz
  —  Lesedauer 3 min

Endlich ist er da, der Genehmigungsbescheid für die Tesla Gigafactory in Grünheide im Landkreis Oder-Spree! Großes Aufatmen bei Tesla und auch bei der Staatskanzlei Brandenburg. Mit dem 537 Seiten umfassenden Bescheid kann der amerikanische E-Pionier nun endlich mit dem Bau beginnen. Zwischen der Bekanntgabe der Ansiedlung am 12. November 2019 und dem Genehmigungsbescheid lagen immerhin 843 Tage – Tesla hat inzwischen zwei weitere Fabriken weitgehend fertiggestellt. Dennoch dankte Ministerpräsident Dietmar Woidke allen Beteiligten „für eine hervorragende gemeinsame Arbeit und große Leistung„.

Mit dem Bau wurde bereits im Frühjahr 2020 auf einem 300 Hektar großen Grundstück in Grünheide (Mark) südöstlich von Berlin begonnen, auf Basis von insgesamt 19 Zulassungen auf vorzeitigen Maßnahmenbeginn durch das Landesamt für Umwelt (LfU), auf Risiko des Investors. Gebaut werden in der Ausbaustufe 1 etwa 500.000 Fahrzeuge vom Typ Model Y. Auch eine Fabrik zur Produktion von Batteriezellen ist vorgesehen, die eine vollständige Neuaufnahme des Verfahrens erforderte und zur Verzögerung beitrug. Für die Vorbereitung und Begleitung der Ansiedelung wurde bereits im November 2019 eine Task Force beim Ministerpräsidenten gebildet, die bisher 26mal tagte. Zu Verzögerungen hatte im Wesentlichen die wasserrechtliche Genehmigungen geführt, welche von der Grünen Liga beeinsprucht wurde.

Der Bescheid ist mit einer Reihe von Auflagen verbunden, deren Erfüllung Bedingung für die Produktionsaufnahme sind. Dazu gehören 113 Auflagen zur Luftreinhaltung, 22 Auflagen zur Abluftmessung, 96 Auflagen zum Gewässerschutz und ein Störfallkonzept. Die insgesamt 400 Auflagen könnten die konkrete Inbetriebnahme der Fabrik weiter verzögern. Tesla habe sich aber vorgenommen, die Bedingungen innerhalb von Wochen zu erfüllen, wie LfU-Abteilungsleiter Ulrich Stock anmerkte.

Woidke lobte die Gigafabrik als „deutschlandweit erstes Großprojekt, das Klimaneutralität mit der Schaffung zusätzlicher Industriearbeitsplätze verbindet.“ Die Ansiedelung zeige einmal mehr, wie attraktiv der Wirtschaftsstandort Brandburg sei. Das zeigten auch weitere Investitionen wie beispielsweise von BASF in Schwarzheide, die Produktion des elektrischen Mercedes-Sprinter in Ludwigsfelde oder das geplante Werk von Rock Tech Lithium in Guben.

Umweltminister Axel Vogel – verantwortlich für die Verfahrensabwicklung – ergänzt, dass das Tesla-Genehmigungsverfahren in mehrfacher Hinsicht ein ungewöhnliches gewesen sei. „In vergleichsweiser kurzer Zeit wurde nicht nur eine Fabrik, sondern ein ganzes Industriegebiet mit mehreren Großanlagen und wiederholter Öffentlichkeitsbeteiligung geprüft und genehmigt„. In Brandenburg sei man bundesweit Vorreiter im Bereich der elektronischen Antragsverfahren, die Verfahren vereinfachen und beschleunigen, ohne Umweltstandards oder Beteiligungsrechte einzuschränken. Wirtschaftsminister Jörg Steinbach ist ebenfalls überzeugt, dass „das Tesla-Projekt für unser Bundesland prägend sein und über Jahre hinweg eine Sogwirkung entfalten wird.“

Tesla-Chef Musk wird wohl nicht ganz so euphorisch sein. Er hatte immer wieder Ärger durchblicken lassen, dass die Genehmigung so lange dauert.

Quellen: mluk.brandenburg.de – Pressemitteilung vom 04. März 2022//manager-magazin.de – Brandenburg genehmigt Tesla-Werk unter Auflagen

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.
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Daniel W.:

Nachtrag:

Nach der gerichtlich als rechtswidrig festgestellten Erlaubnis für eine Wasserförderung, die auch die Tesla-Fabrik betrifft, will Brandenburg nun eine Teilförderung dulden. Damit könne die öffentliche Wasserversorgung aufrechterhalten werden,

Laut den Angaben des Umweltministeriums könnte die Öffentlichkeitsbeteiligung rund vier Monate dauern – nachdem die Urteilsbegründung vorliegt.

(Quelle: electrive.net – 08.03.2022)

Die „Umweltschützer“ haben etwas Zeit gewonnen und der Klimaschutz hat Zeit verloren.

Die eigentlich vertraglich vom WSE zugesicherten 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser für Tesla würden aber erst dann benötigt, wenn der Autobauer in Grünheide wirklich die volle Kapazität vom 500.000 Autos pro Jahr erreicht hat. Wann das der Fall sein wird, ist noch unklar. Aktuell kämpft das Werk laut einem Medienbericht noch mit enormen Problemen beim Produktionsanlauf des Model Y Performance.

(Quelle: wie oben)

Aber Tesla ist wohl sowieso noch nicht so weit, um mit einer großen Serienproduktion zu starten, so dass das Wasser vermutlich noch rechtzeitig kommt, damit Tesla im Sommer durchstarten kann.

Die Verbrenner werden an der Tankstelle sehr teuer – gut wer jetzt schon E-Auto und PV-Anlage hat.

Anonymous:

:-)
nein, Landwirt bin ich nicht und meine Frau ist selbstverständlich auch Boss – nur von anderen „Mitarbeitern“ ;-)

PS meine MitarbeiterInnen sprechen außer deutsch noch einige Fremdsprachen, sind kompetent und arbeiten völlig selbstständig :-)

Smartino:

Ich bin der Boss :-)“

Ich vermute, dass Sie Landwirt sind und somit der Boss von treuen muhenden und gackernden Mitarbeiterinnen.
Und zudem sind sie nicht mit einer Frau verheiratet, denn dann wäre automatisch sie der Boss. ;-)

David:

Das will ich dir sagen. Um sicherzustellen, dass man das Thema komplett neu denken und aufsetzen kann. Bisher sind die Ministerien und unterstellte Behörden ideal für die, die dort an höherer Position arbeiten, aber völlig ungeeignet für den Zweck.

Anonymous:

Danke – so long

Philipp:

Ich habe nicht über die Sinnhaftigkeit der Argumente der Umweltschützer geschrieben. Die Meinungsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit sichert auch Unsinn ab.

Ich wehre mich nur gegenüber den Ton, dass diese Leute generell irgendwas mit AFD, EIKE oder sonstwas zu tun haben. Es steht jedem frei in diesem Land auch Unsinn hinterherzulaufen.

Tom62:

Ja Thorsten, ich verstehe….
Viel Erfolg! :)
Die Karawane zieht unermüdlich weiter… ;)
So long!

Daniel W.:

@Philipp: Meine Antwort wartet noch auf Freigabe, es geht darin um den Rotmilan und die Dürren.

Daniel W.:

Beim Umwelt- und Klimaschutz muss man das Ganze im Auge behalten. Da jammern die Vogelschützer und Windkraftgegner, dass der Rotmilan gefährdet sei und verhindern die Veringerung von Kohle, Öl und Gas.

Rotmilan gegen Windkraft

Das Märchen vom bedrohten Greifvogel

Jetzt zeigt ein aktuelles EU-Forschungsprojekt überraschende Ergebnisse zu den Todesursachen des Rotmilans. Demnach sind Rotmilane nicht durch den Ausbau der Windkraft gefährdet. „An einem Windrad zu sterben, ist ein äußerst seltenes Ereignis, wirklich extrem selten“, fasst Rainer Raab die ersten Ergebnisse von „LIFE EUROKITE“ zusammen.

Rotmilane werden „extrem selten“ von Windrädern erschlagen

Giftköder sind in der Landwirtschaft üblich und werden illegal bei der Jagd eingesetzt. „Dann kommt der Straßenverkehr“, so Raab, „dass sie zu Tode kommen auf irgendeiner Autobahn oder Schnellstraße. Der nächste Grund ist dann Abschuss.“ Auch der Abschuss ist illegal. Als nächst häufige Todesursache führt Raab Stromschlag durch Stromleitungen an. „Als nächstes kommt was wirklich Skurriles: dass sie von Zügen erfasst werden.“ Und seltener noch als an der Eisenbahn sterben Rotmilane durch Windräder – „unter ferner liefen“, so Raab.

(Quelle: zdf.de – 22.02.2022)

Wegen der Millionen Vögel, die Jahr für Jahr in unseren Städten an Glasfassenden sterben, regt sich kein Protest – im Gegenteil die Glasflächen bei Privathäusern und anderen Gebäuden werden immer größer und da oft Vorhänge fehlen, gibt es für die Vögel keinerlei Warnsignal auf ein Hindernis.

Zu den Dürren in Deutschland von 1952 – 2021 mal hier schauen, siehe

Karten mit Dürregebieten >> ufz.de/index.php?de=47252 (Helmholtz Institut für Umweltforschung)

Die Dürren in Ostdeutschland sind erst seit 2018 ein Problem, wie auf den Karten zu sehen ist, d.h. der zunehmende Klimawandel lässt in Ostdeutschland und auch in Grünheide die Trockenheit und damit auch den Wassermangel zunehmen – nicht Tesla und das E-Auto ist das Problem, sondern der CO2-Ausstoß von Verbrennern, Haushalten und Industrieanlagen, die Erdöl, Erdgas und Kohle nutzen.

Anonymous:

Ich bin jedenfalls sehr froh darüber, daß zwei Menschen mit manchmal diametralen Meinungen frei in diesem Land leben können – ohne Repressalien fürchten zu müssen :-)

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