Frankreich bringt seinen erfolgreichen Leasing-Sozialtarif für Elektroautos zurück. Ab 30. September können erneut mindestens 50.000 Haushalte mit geringem Einkommen ein Elektroauto zu stark vergünstigten Konditionen leasen, so das französische Wirtschaftsministerium in einer aktuellen Mitteilung. Das Programm, das bereits Anfang 2024 mit einer beachtlichen Nachfrage auf sich aufmerksam machte, wird damit in die zweite Runde geschickt – diesmal mit leicht angepassten Rahmenbedingungen.
Die französische Regierung setzt damit ein weiteres Zeichen für eine sozial gerechte Mobilitätswende. Bereits in der ersten Auflage Anfang 2024 hatten innerhalb weniger Wochen rund 50.000 Haushalte vom Angebot Gebrauch gemacht. Nun sollen erneut mindestens 50.000 E-Autos durch das Sozialleasing auf die Straßen kommen – finanziert über das System der Energieeinsparzertifikate (certificats d’économie d’énergie, CEE), also de facto über Beiträge von Energieversorgern.
Anspruch auf das neue Sozialleasing haben in Frankreich lebende und berufstätige Personen, deren steuerpflichtiges Jahreseinkommen pro Haushaltsmitglied 15.400 Euro nicht übersteigt – was etwa den unteren fünf Einkommensdezilen entspricht. Zusätzlich muss das eigene Auto regelmäßig für den Weg zur Arbeit oder die berufliche Tätigkeit genutzt werden. Diese beiden Bedingungen bilden die zentrale Zugangsvoraussetzung.
Elektroauto ab unter 140 Euro monatlich
Der neue Fördertopf ist mit rund 370 Millionen Euro ausgestattet – das reicht für mindestens 50.000 vollelektrische Pkw. Die monatliche Leasingrate muss dabei zwingend unter 200 Euro liegen, konkret liegt der Zielwert für die teilnehmenden Leasingfirmen sogar bei unter 140 Euro. Um das zu ermöglichen, beteiligt sich der Staat mit einer Förderung von bis zu 7000 Euro pro Fahrzeug. Die Laufzeit des Leasingvertrags muss mindestens drei Jahre betragen – eine Verlängerung ist möglich.
Die staatliche Förderung ist nicht mit anderen Fördermaßnahmen kombinierbar. Wer also das Sozialleasing nutzt, kann zusätzlich beispielsweise keine Umweltprämie oder Umtauschprämie beantragen.
Fokus auf saubere Luft in belasteten Städten
Besonderes Augenmerk liegt in diesem Jahr auf sogenannten ZFE-Zonen („zone à faible émission“) in Städten und Kommunen mit schlechter Luftqualität. Mindestens 5000 der geförderten E-Autos sollen in diesen Bereichen zugelassen werden, um dort gezielt den Umstieg auf saubere Antriebe voranzutreiben.
Autovermieter werden eingebunden – Ausschreibung läuft
Damit das Angebot zustande kommt, sind nun die Leasinggesellschaften gefragt. Die staatliche Umweltagentur ADEME (Agence de la transition écologique) hat einen öffentlichen Aufruf zur Interessenbekundung gestartet, der bis zum 19. September läuft. Bewerben können sich alle in Frankreich ansässigen Anbieter von Langzeitmietverträgen, die nachweisen können, dass sie die logistische und administrative Umsetzung des Programms stemmen können. Grundlage dafür ist ein umfangreicher Kriterienkatalog, der unter anderem auch die Preisgestaltung und technische Anforderungen an die Fahrzeuge umfasst.
Ein Erfolgsmodell mit Signalwirkung?
Das Sozialleasing gilt in Frankreich als Vorzeigeprojekt für eine sozial gerechte Verkehrswende – und könnte auch in anderen europäischen Ländern Schule machen. Denn während staatliche Prämien oft bei jenen landen, die sich ohnehin ein neues Auto leisten können, zielt das Leasing-Modell klar auf Menschen mit wenig Einkommen, die trotzdem auf ein Auto angewiesen sind.
Der niedrige monatliche Fixpreis bringt Planbarkeit, die staatliche Förderung senkt die Hürde für den Einstieg in die Elektromobilität. Und das alles in Kombination mit einer klaren ökologischen Zielrichtung: Mehr saubere Autos, weniger CO2, weniger Stickoxide, weniger Lärm – vor allem dort, wo es am nötigsten ist.
Mit der zweiten Auflage des Programms bekräftigt Frankreich seinen Anspruch, die Verkehrswende nicht nur technologisch, sondern auch sozialverträglich zu gestalten. Ob es wieder zu einem Ansturm auf die vergünstigten E-Autos kommt, wird sich ab dem 30. September zeigen – dann öffnet das Bestellportal offiziell seine digitalen Pforten. Anfang 2024 war das Kontingent innerhalb von sechs Wochen erschöpft.
Quelle: economie.gouv.fr – Pressemitteilung vom 15.07.2025