Frankreich erhöht E-Auto-Fördertopf – und stoppt das Sozialleasing

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Das staatlich subventionierte E-Auto-Förderprogramm „leasing social“ in Frankreich ist ein riesen Erfolg. Der wird weiteren Interessenten nun zum Verhängnis. Zwar wurde das Budget kurzfristig so weit erhöht, dass statt 20.000 Elektroautos nun 50.000 gefördert werden können. Da aber bereits mehr als 50.000 Anträge vorlägen, werde die Förderung nach nur sechs Wochen nun eingestellt und erst im kommenden Jahr wieder neu aufgelegt, wie die französische Regierung mitteilt.

Im Rahmen des Programms „leasing social“ konnten Französinnen und Franzosen mit weniger als 15.400 Euro Jahreseinkommen seit Anfang 2024 ein Elektroauto für 100 bis 150 Euro pro Monat für drei Jahre leasen, mit anschließender Option auf eine einmalige Verlängerung um drei weitere Jahre oder auf den Kauf des Fahrzeugs.

Von den 100.000 Fahrzeugen, die normalerweise jedes Jahr von den für das Leasing in Frage kommenden Franzosen gekauft werden, werden in diesem Jahr 50.000 elektrisch sein. Das ist ein echter Erfolg für die französische Ökologie, gut für den Geldbeutel und für den ganzen Planeten“, wird ein Berater von Präsident Emmanuel Macron von französischen Medien zitiert.

Jedes einzelne Leasing wird mit bis zu 13.000 Euro pro Fahrzeug bezuschusst. Gefördert wurden nur in Europa gebaute Klein- und Kompaktwagen, etwa der Peugeot e-208, der Fiat 500e, die Opel Corsa Electric und Mokka Electric, der Jeep Avenger, der Renault Mégane sowie entsprechende Modelle von Volkswagen, Skoda, Nissan oder Hyundai.

Die Regierung startete das Programm, um die Nachfrage nach Elektroautos auch bei jenen Menschen zu steigern, die sie sich sonst nicht leisten könnten und auf ein Auto angewiesen sind. Eine Bedingung für die Förderung war zum Beispiel, dass die Arbeitsstätte mehr als 15 km vom Wohnort entfernt sein muss.

Weiterhin bestand hat die Förderung von bis zu 7000 Euro beim Kauf eines maximal 47.000 Euro teuren Elektroautos sowie der Verbrenner-Malus, eine Steuer, die beim Kauf eines Benziners oder Diesels fällig wird und sich nach den CO2-Emissionen richtet. Der „malus écologique“ startet bei wenigen Hundert Euro für sparsame Kompaktmodelle und reicht bis zu 60.000 Euro für besonders schwere und leistungsstarke SUV und Sportwagen.

Quelle: La Dépêche du Midi – Voitures électriques à 100 euros par mois : pourquoi il n’est plus possible de bénéficier du dispositif de „leasing social“ cette année / Europe1 – Voitures électriques : le «leasing social» s’arrête pour 2024, nouveau dispositif en 2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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MatthiasGe:

Ja, in Frankreich wird vieles richtig gemacht.

Philipp:

Ich habe nur die Quellen im Internet zu dieser Förderung wiedergegeben und da wurde von 13k gesprochen (Tagesschau mit Titel „E-Autos ab 54 Euro im Monat“).

Robert:

wie kommst du auf die 13K? leasingdauer ist 3 Jahre mit einer einmaligen Verlängerung um weitere 3 Jahre also insgesamt 6 Jahre bei max. 150 Euro Leasing pro monat sind 150x12x6=10800 Euro dazu kommen dann ja nur noch die Überführungskosten oder habe ich was übersehen?

Philipp:

Das Angebot richtet sich an Personen mit max.15k€ Jahreseinkommen. Dass nun so viele Geringverdiener sich plötzlich ein Auto leisten wollen, ist doch überraschend oder nicht?

Denn: Mit 15k€ kann man sich generell kein Auto leisten, weder mit noch ohne Förderung. 15k€ ist weit unter Harz IV alias Bürgergeld mit Wohnzuschuß oder knapp über Bafög und da kenne ich auch so gut wie keinen mit eigenem Auto.

Da muss noch weiteres Einkommen vorhanden sein um die Fixkosten zu tragen, bevor man sich den Luxus des Individualverkehrs leisten kann.

Ich vermute mal, hier bekommen plötzlich alle Teilzeitehepartner, ferienjobarbeitende Kinder oder andere nahen Familienangehörigen im Familienunternehmen ein Auto zur Verfügung, staatlich gefördert mit 13k€.

Ob hier die alleinerziehende Mutter häufig gefördert wird, würde ich wirklich gerne wissen. Mir fehlt nur der Glauben daran…

Michael Neißendorfer:

Bei dem aktuellen Preiskarussell ist das aber auch kein Wunder ; )

Robert:

oh ist er billiger geworden habe ich nicht mitbekommen danke für die Info

Michael Neißendorfer:

Kleiner Schönheitsfehler im Kommentar: Der Mégane E-Tech ist in Frankreich ab 34.000 Euro zu haben, in Deutschland ab knapp 36.000 Euro.

Robert:

na sowas aber auch wer hätte denn ahnen das die Nachfrage nach bezahlbaren oder billigen leasingangeboten von 99 Euro eine derart hohe Nachfrage ( 50.000 in nur sechs Wochen) hat. (sakarsmus aus) soviel zum Thema niemand will elektroautos und die Nachfrage bricht ein. Na logisch die E-Autos sind nach wie vor viel zu teuer, sobald sie bezahlbar sind wird den Händlern und den Herstellern die Bude eingerannt (ein Tsumani an kaufwilligen E-Auto Interessenten)

„Weiterhin bestand hat die Förderung von bis zu 7000 Euro beim Kauf eines maximal 47.000 Euro teuren Elektroautos“ komische Summe so ungerade, hat das rein zufällig was mit dem Renault Megane e-Tech der ab 46.800 erhältlich zu tun?

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