Frankreich erhöht Verbrenner-Malus auf bis zu 60.000 Euro

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Schwindelerregende Höhen hat die Umwelt-Malus („malus écologique“) genannte Strafsteuer in Frankreich erreicht, die beim Kauf eines besonders klimaschädlichen Verbrenners anfällt, wie etwa eines übergroßen SUV, eines schweren Pick-Ups oder leistungsstarken Sportwagens. Käufer von Fahrzeugen, welche im WLTP-Verbrauch mehr als 194 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, drücken ab diesem Jahr den neuen Höchstsatz von 60.000 Euro (in Worten: Sechzigtausend Euro) an den Fiskus ab. Dieser Wert ist mit Verbrennern erreicht, die einen Normverbrauch von mehr als 8,2 Liter Benzin oder 7,3 Liter Diesel in den Papieren stehen haben.

Die einmalige Abgabe in voller Höhe betrifft zwar nur einen kleinen Teil der für gewöhnlich in Frankreich verkauften Neuwagen, aber vor allem Modelle, mit denen in Auto-Quartetten gut Stiche gemacht werden können: quasi alle BMW-M-Modelle, fast alle RS-Modelle von Audi, die AMGs von Mercedes sowie die fossil befeuerten Sportwagen-Modelle von Porsche, um nur die deutschen Hersteller zu erwähnen. Selbst beim kompakten T-Roc R von VW greift der Höchstsatz – und liegt sogar oberhalb des Kaufpreises von gut 57.000 Euro.

Die Höhe des Umwelt-Malus ist je nach CO2-Ausstoß gestaffelt, und wird ab einem Emissionswert von 118 Gramm CO2 je Kilometer fällig. Bei diesem Wert schlägt der Staat noch günstige 50 Euro auf den Kaufpreis drauf. Ab 141 Gramm CO2 je Kilometer wird es vierstellig, 10.000 Euro sind ab 172 Gramm je Kilometer erreicht.

Den malus écologique hat Frankreich bereits 2020 eingeführt. Mit jedem neuen Jahr wurde die Abgabe strenger gezogen, und der Höchstsatz erhöht sowie der CO2-Wert für die Befreiung von der Strafsteuer verringert.

Malus auf Verbrenner finanziert Bonus für E-Autos

Mit den Einnahmen aus dem Verbrenner-Malus finanziert Frankreich Beihilfen für den Kauf von Elektroautos, die ab dem 1. Januar 2024 je nach Einkommen bis zu 7000 Euro betragen. Der Bonus gilt jedoch nur für Elektroautos mit einem Kaufpreis von weniger als 47.000 Euro und einem Gewicht von weniger als 2,4 Tonnen. Bei gebrauchten Elektroautos können Franzosen einen Öko-Bonus von 1000 Euro erhalten.

Eine große Änderung in Bezug auf den Öko-Bonus im Jahr 2024 ist die Einführung eines Umwelt-Scores, der in Frankreich oder im übrigen Europa hergestellte Elektroautos bevorzugt und in anderen Teilen der Welt hergestellte Fahrzeuge, insbesondere in China, benachteiligt. Käufer von Modellen wie dem MG 4, dem Tesla Model 3 oder auch dem Dacia Spring erhalten keine Förderung mehr bei der Anschaffung ihres E-Autos. Für das Tesla Model Y hingegen kann die Förderung beantragt werden, da es in Deutschland produziert wird.

Quelle: Caroom – Grille malus 2024: quel est le barème de l’écotaxe automobile cette année?

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Asterix:

Es gibt auch Familien mit Kindern die große Autos brauchen

Matthias Geiger:

Vorbildlich, Deutschland sollte dies direkt übernehmen. Leider gibt es da eine Partei die gerne mit 250 km/h mit dem Porsche über die Autobahn donnert. Naja die 5% Hürde wird dies hoffentlich bald erledigen.

Peter wulf:

Leider hetzt die deutsche Automobilindustrie und ihre Lobbyisten dauernd gegen die E Autos. Besonders die Politiker aus dem ländlichen süddeutschen Ländern Bayern BWB und Ostdeutschland. Bei ihnen stehen die „Werke der Verbrennerindustrie“ bei ihren im schwach besiedelten Deutschland gibt es kaum “ Großstädte mit mehr als 100 oder 200TEW “ 8 der größten Städte Bayerns incl. München haben soviele Einwohner wie Berlin. Wir leiden unter der Bevölkerungsdichte von 4000 bis 15000EWpro Qkm und müssen Tag und Nacht mit Abgasen und Lärm leben . Besonders von Pendler aus dem Speckgürtel die von dem Neuen Senat mehr Kostenlose Parkplätze weniger 30zonen verlangen.
Es gibt viele Bundesstraßen durch Berlin wo der „neue Senat “ Radwege 30erzonen Busspuren verhindert abschaffen will.
Haben Stadtbewohner keine Rechte auf Fußgängerzonen saubere Luft weniger Lärm?
Wie so sollen wir Rücksicht nehmen auf Menschen im ländlichen Raum die selten in unsere Großstadt kommen oder wegen fehlender Kultur im Alter sich ETW in Berlin kaufen und hier kostenlose Parkplätze verlangen.
Wir wollen mehr E Autos und beruhigte Zonen. Wie andere Länder in Europa und sogar in Städte wie New York. Leider gibt es FDP und ehemalige CSU Verkehrsminister die seit 16 Jahren ÖPV Bahn Brücken Strassen heruntergewirtschaftet haben um mehr Autobahnen in ihren Wahlkreisen zu bauen.

Wolfgang:

Und Sie als Betriebsausgaben von der Steuer absetzen kann.

Uli:

Die Japaner haben kein leistungsfähiges Stromnetz. Nur 100 Volt! Deshalb zögern sie beim vollelektrischen Fahrzeug trotz ihrer langen Erfahrung mit Hybridtechnologie.

Uli:

Wenn der „kleine Mann AMG oder Porsche kauft, ist er nicht mehr „klein“, sondern kann sich den geforderten Solidarbeitrag zur Finanzierung der Transformation hin zur E-Mobilität leisten, wenn er denn unbedingt weiter fossilen Kraftstoff verbrennen will, obwohl E-Autos viel besser Vernunft und Fahrspaß zusammenbringen. Für diejenigen, die gute Gründe haben, sich derzeit noch kein E-Auto zu kaufen, gibt es schöne, geräumige, nicht untermotorisierte Verbrenner-Autos, die unter den 118 g/km CO2 bleiben, so dass dann nur läppische 50 € Steuer auf den Kauf zu zahlen sind. Übrigens kann man auch einen Anhänger mit 200 PS und 140 g/km CO2 gut ziehen. Dann kostet diese Steuer weniger als die Anhängerkupplung. Das kann es einem ja wohl wert sein.
Ich finde die französische Regelung sehr gut. Vor allem die Progression bei den überschweren und übermotorisierten Fahrzeugen gefällt mir, weil diese all die Emissionen, oft auch besonders viel Lärm, völlig unnötigerweise ausstoßen. Wer das haben will, soll es zahlen. Kann ja auch ein Status-Symbol sein, genauso wie 4 Auspuffe.

Andreas von H.:

Wäre der Dacia Jogger eine Alternative?

alchemist:

Habe gerade diesen Thread gesehen.
Das abschliessende Fazit ist aber zu einfach, insbesondere als Antwort an Erik.
Denn kaum ein Land hat so offene Grenzen wie Deutschland ;-) und normalerweise muss man Mittel einbringen, um dort leben zu dürfen.
Dann klappt es auch mit dem Wein.

egon_meier:

Dass dort ganz andere Faktoren mitspielen sieht man am Erfolg des Fiat e-500: Technisch sehr fragwürdig, sehr teuer aber optisch gefragt: Erfolg.

Das Kaufverhalten wird von vielen Dinge beeinflusst. Schau dir nur mal den Erfolg von Head-and-shoulders oder Heinz-Ketchup an. Qualitativ allerunterste Schiene (siehe Stiftung Warentest), schweineteuer aber sehr gut verkauft.

Roberto:

Möglicherweise spielen bei einem Kraftfahrzeug wesentlich andere Beweggründe eine Rolle als die bloßen Kosten. Schließlich darf etwas, das ordentlich Geld kostet, auch Freude bereiten und man sollte es wohl im Ermessen desjenigen belassen, der dafür bezahlt, welche Form ihm Vergnügen bereitet und welche nicht. Diesen Menschen deshalb pauschal Dummheit zu unterstellen, halte ich für unangebracht.

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