Ford Puma Gen-E: Kompakt, effizient und vertraut

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Vanessa Lisa Oelmann
Vanessa Lisa Oelmann
  —  Lesedauer 6 min

Ford steht vor großen Herausforderungen: Bis 2027 sollen in Köln rund 2900 Arbeitsplätze abgebaut werden, was rund einem Viertel der Belegschaft entspricht. Einen Hauptgrund für die anstehende Umstrukturierung stellt wohl die verschlafene Wende hin zur bezahlbaren Elektromobilität dar.

Infolgedessen elektrifiziert Ford endlich seinen kompakten Bestseller Puma und bringt mit dem Puma Gen-E ein Modell auf den Markt, das die Lücke im elektrischen Portfolio nach unten hin schließt. Mit vertrautem Design und optimistischen Verbrauchswerten könnte die Elektro-Raubkatze nicht nur Fans des Verbrenner-Puma, sondern auch eine breitere Zielgruppe ansprechen.

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Der Ford Puma Gen-E bleibt optisch fast identisch zum bisherigen Puma, was sowohl die Produktionskosten senkt als auch jene Kunden anspricht, die kein futuristisches Elektroauto-Design suchen. Der Grill an der Front wird nur noch angedeutet, musste laut Murat Güler aber unbedingt schemenhaft erhalten bleiben, um dem Puma weiterhin sein freundliches Gesicht mit den frech blitzenden Augen zu geben. 4,21 Meter misst der Puma Gen-E in der Länge und spielt damit in derselben Liga wie der Škoda Elroq, der Kia EV3 sowie der Opel Mokka Electric und seine Stellantis-Geschwister.

In der Basis rollt das kompakte Crossover auf 17-Zoll-Felgen daher, in der höheren Ausstattung gibt’s 18 und gegen Aufpreis sogar 19 Zoll. Die leuchtende Lackierung namens Electric Yellow Metallic ist dem elektrischen Puma vorbehalten und bei diesem sogar Serie – toller Move, um mehr bunte Autos auf die Straße zu bekommen. Auf dem Gelb kommt der weiße Puma-Schriftzug, der bei den Verbrenner-Modellen schwarz gehalten wird, besonders gut zur Geltung.

Funktionaler Innenraum mit beeindruckender Displaylandschaft

Das Interieur des Puma Gen-E präsentiert sich zeitgemäß und funktional. Es gibt viel Hartplastik, das aber durchdacht mit Texturen gestaltet und von hellen Kunstlederelementen aufgelockert wird.

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Der Eyecatcher im Cockpit ist zweifellos die riesige 12,8-Zoll-Tachoeinheit, welche insbesondere im Vergleich zum winzigen Tachodisplay des Elroq neue Standards im Segment setzt. Der 12-Zoll-Hauptbildschirm – ja, der Screen ist tatsächlich kleiner als die Tachoeinheit – verfügt über Fords aktuelle Infotainment-Version und lässt sich von ein bisschen Ruckeln der Navikarte abgesehen gut bedienen.

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Kabelloses Apple CarPlay und Android Auto sind ebenso serienmäßig an Bord wie Amazon Alexa. In der höheren Ausstattungsvariante Premium ist ein B&O-Soundsystem verfügbar, eine sich entlang des Armaturenbretts erstreckende Soundbar, welche den Klang gleichmäßig streuen soll, gibt es aber bereits in der Basis.

Ein Koffer(t)raum fürs B-Segment

Der Kofferraum überzeugt mit einem Volumen von 523 Litern, 1283 Liter sind es bei umgeklappter Rückbank. Zusätzlich bietet der elektrische Puma unter dem Ladeboden eine praktische Giga Box mit Wasserablauf. Hunde abduschen, Gartenabfälle wegbringen und anschließend die Box auskärchern – die Einsatzmöglichkeiten sind endlos.

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Auch, dass Ford unter der Fronthaube einen flachen, aber dennoch gut nutzbaren Frunk mit 43 Litern Stauraum sowie Platz für die Anhängerkupplung angebracht hat, rechnen wir dem Hersteller hoch an. Auf der Rückbank gibt es recht viel Platz für Kopf und Beine, allerdings macht sich der Akku im Fahrzeugboden bemerkbar, wodurch die Schenkel kaum auf dem Sitz aufliegen und die Fondpassagiere in einer angewinkelten Beinposition reisen müssen.

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Mittelprächtige Ladeleistung, aber hohe Effizienz

In puncto Ladeleistung bietet der Puma Gen-E solide Werte, doch manch einer hätte in Anbetracht des späten Markteintritts dann doch etwas überzeugendere technische Daten erwartet. An der Schnellladesäule kann mit 100 kW in der Spitze geladen werden, das kann die Konkurrenz von Stellantis allerdings schon seit fünf Jahren. Selbstverständlich ist die Ladekurve ebenso wichtig wie die Peak-Ladeleistung und die 23 Minuten, die für die Ladung von 10 auf 80 Prozent benötigt werden, sind vernünftig.

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Gespeist wird der Kompakte aus einem Lithium-Ionen-Akku mit 43 kWh nutzbarer Kapazität. Es stellt sich die Frage, warum die sympathische Raubkatze keinen LFP-Akku erhalten hat und wieso nur eine einzige Akkugröße angeboten wird. Womöglich kann die Plattform, auf welcher auch der kommende E-Transit Courier basieren wird, nicht mehr Platz bereitstellen?

Doch trotz der verhältnismäßig kleinen Batterie kommt der Puma Gen-E bis zu 376 WLTP-Kilometer weit. Ford proklamiert stolz, dass ihr Kleinster im Bunde zwei kWh weniger auf 100 Kilometer als die Konkurrenz benötige, in der Stadt bis zu 523 Kilometer weit komme und daher im Unterhalt sehr günstig sei. Auf Fahrspaß muss man für die Effizienz aber nicht gänzlich verzichten: Der 123 kW / 168 PS starke Elektromotor treibt mit 290 Nm Drehmoment die vordere Achse an. Von 0 bis 100 km/h geht es in glatten 8 Sekunden, bei 160 km/h ist die Höchstgeschwindigkeit erreicht.

Zu spät und zu teuer?

Der Škoda Elroq startet bereits bei 33.900 Euro, der Kia EV3 kann ab 35.990 Euro konfiguriert werden und der frisch rabattierte Opel Mokka Electric ist jetzt ab 36.740 Euro verfügbar. Wo reiht sich der Newcomer ein? 36.900 Euro sind der recht hohe Grundpreis, den die Kölner für den Puma Gen-E aufrufen. In der Basis gibt es allerdings bereits ein Navi, was bei den VW-Group-Modellen meist hinzukonfiguriert werden muss, sowie einen dreiphasigen 11-kW-Bordlader, der bei Stellantis leider immer noch nicht serienmäßig verbaut wird.

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Generell ist der Gen-E gut ausgestattet, wer zum Gen-E Premium greift, erhält größere Felgen, Kunstlederbezüge, das B&O-Soundsystem, Matrix-LED-Scheinwerfer anstelle regulärer LED-Scheinwerfer sowie elektrisch anklappbare Außenspiegel und eine elektrische Heckklappe. Der Aufpreis zur Premium-Version wurde bislang nicht kommuniziert, wir rechnen aber mit 2000 bis 2500 Euro. Darüber hinaus können – unabhängig von der Ausstattungsvariante – drei Pakete und ein Panoramaglasdach konfiguriert werden.

Hoffnungsträger oder verpasste Chance? Die nur durchschnittliche Ladeleistung enttäuscht, die versprochene hohe Effizienz und der große praktische Kofferraum könnten dem Puma Gen-E wiederum einen bedeutenden USP verschaffen. Mit seiner bekannten Optik und praxisnahen Ausstattung hat der Puma Gen-E das Potenzial, sowohl Elektro-Muffel als auch Ford-Stammkunden von seinen Qualitäten zu überzeugen. Ob er jedoch die Erwartungen im hart umkämpften Markt der elektrischen Kompakt-Crossover erfüllen kann, wird sich erst zeigen, wenn er nächstes Jahr auf die deutschen Straßen kommt.


Disclaimer: Ford hat zum Kennenlernen des Ford Puma Gen-E nach Köln eingeladen und hierfür die Reisekosten übernommen. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere hier geschriebene ehrliche Meinung.

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Vanessa Lisa Oelmann

Vanessa Lisa Oelmann

Vanessa Lisa Oelmann ist 27 Jahre alt und seit 2019 vollelektrisch mit ihrem BMW i3 unterwegs. Nach ihrem abgeschlossenen International Business Studium ist sie nun als freiberufliche Automobiljournalistin tätig und engagiert sich nebenher im sozialen Bereich. Zudem hat sie ein großes Faible für Luxusgüter und Fotografie. Wenn sie nicht gerade versucht, ihre Freunde und Familie zum Elektromobilistendasein zu konvertieren, ist sie meist in diversen Autohäusern oder auf Meet-Ups mit anderen (elektro)autobegeisterten Leuten anzutreffen.
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Pedro G.:

Fairer E-Autopreiß wäre bei
60 kWh ab 33 000 €
50 kWh ab 25 000 €
40 kWh ab 18 000 €

Smartino:

Ups! Da hatte ich gestern wohl nicht meinen besten Tag! Sorry!

Trotzdem wundere ich mich, dass der Puma nur mit Stellantis-Autos verglichen wird. Da sind doch noch andere Konkurrenten da.

Apfel:

Vielleicht nochmal lesen?
Ist doch korrekt formuliert.

KleinFritzchen:

Wer Satzteile wie
“… das kann die Konkurrenz von Stellantis …”
“… der bei Stellantis leider immer noch nicht serienmäßig verbaut wird.”

beanstandet, sollte besser nochmal genauer! nachlesen: Nicht schön, aber formal gerade noch korrekt formuliert!

Smartino:

„….das kann die Konkurrenz von Stellantis….“
„…der bei Stellantis leider immer noch nicht serienmäßig verbaut wird.“

Was hat denn der Ford Puma mit Stellantis zu tun?
Hat Stellantis Ford samt Puma auch geschluckt und gefressen?

Robert:

zu teuer Startpreis müsste bei 28000-29.000 Euro liegen dann könnte das ein Erfolg werden also ford runter mit den Premiumpreisen die Zeit der Early Adopter (die jeden Preis bezahlen) ist vorbei

Gregor:

Wuhuhuuu…bei dem Listenpreis muss Ford aber ordentlich „Rabatte“ einplanen, um gegen die Konkurrenz anzustinken.
Die Ladeleistung klingt spannend, immerhin 2C, was unüblich ist in dem Segment.

Apfel:

Warum ist der so teuer mit so einem kleinen Akku?
Da braucht sich Ford nicht wundern, dass die Kunden weglaufen.
Der wäre eher in einer Preisklasse mit dem aktuellen ID3 Preis, also irgendwo bei 27-29.000€.

steinpilz:

30000€ wäre mal ne Chance, was zu gewinnen. so wird es wohl nur für Ford Fans reichen.

Rolando:

Noch etwas zu teuer und ein zu kleiner Akku. Im Winter sind dann max. realistische 250km drin.

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