Ford-Köln wird Elektroauto-Werk, erstes Modell ab 2023

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Ford will deutlich elektromobiler werden: Ab Mitte 2026 soll jeder in Europa verkaufte Ford ein Elektroauto oder Plug-in-Hybrid sein, ab 2030 soll die gesamte Pkw-Modellpalette sogar rein elektrisch sein. Auch Nutzfahrzeuge sollen nachhaltiger werden: Hier strebt der Hersteller bis 2030 an, dass zwei Drittel aller Neufahrzeuge entweder einen Plug-in-Antrieb oder einen vollelektrischen Antrieb aufweisen sollen. Der US-Konzern will bis 2025 weltweit mindestens 22 Milliarden US-Dollar in die Elektrifizierung investieren.

Gut eine Milliarde davon – umgerechnet gut 830 Millionen Euro – steckt der Hersteller nach einigen Gerüchten nun offiziell in sein deutsches Werk in Köln, um es für die Produktion von Elektroautos vorzubereiten, Fords erste derartige Anlage in Europa. Hier soll ab 2023 das erste von Ford in Europa hergestellte E-Auto vom Band laufen, welches bekanntermaßen auf der MEB-Plattform von Mitbewerber Volkswagen aufbaut. Zudem gebe es bereits Pläne für die Produktion eines zweiten vollelektrischen Modells, so der Hersteller in einer aktuellen Mitteilung.

„Das Werk in Köln umzubauen, in dem wir seit 90 Jahren in Deutschland tätig sind, ist eine der bedeutendsten Ankündigungen, die Ford seit über einer Generation gemacht hat. Sie unterstreicht unser Engagement für Europa und eine moderne Zukunft mit Elektrofahrzeugen im Mittelpunkt unserer Wachstumsstrategie.“ – Stuart Rowley, President Ford Europa

Die Entscheidung, den Produktions- und Entwicklungsstandort in Köln zum Elektromobilitätszentrum für Ford in Europa zu machen, ist ein wichtiges Signal für die gesamte Belegschaft“, sagt Martin Hennig, Vorsitzender des Allgemeinen Betriebsrats der Ford-Werke GmbH. Sie biete den Mitarbeitern eine langfristige Perspektive und soll sie gleichzeitig ermutigen, die elektrische Zukunft mitzugestalten.

Fords Europachef Stuart Rowley kündigte an, dass Ford „eine außergewöhnliche Auswahl an Elektrofahrzeugen“ anbieten wolle, die zudem mit kundenorientierten digitalen Diensten ausgestattet sein sollen. Fords Europa-Ableger habe sich zuletzt erfolgreich umstrukturiert und sei im vierten Quartal 2020 wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. „Jetzt starten wir mit ausdrucksstarken Neufahrzeugen und einem erstklassigen Kundenerlebnis in eine vollelektrische Zukunft in Europa“, sagte Rowley weiter.

Beschleunigung des Wachstums im Nutzfahrzeuggeschäft

Im Jahr 2020 erreichte Ford sein sechstes Jahr in Folge als führende Nutzfahrzeugmarke in Europa. Das Wachstum des starken Nutzfahrzeugsegments sei der Schlüssel zur Rentabilität des Europa-Geschäfts. Zudem sorge Fords strategische Allianz mit Volkswagen und seinem Joint Venture Ford Otosan für eine kostengünstige Fahrzeugentwicklung und Beschaffung.

Das weitere Wachstum des Nutzfahrzeuggeschäfts soll durch ein Ökosystem vorangetrieben werden, das auf vernetzten Diensten basiert, die gemeinsam mit Kunden entwickelt wurden und das Kundenerlebnis verbessern und ihren Unternehmen zum Erfolg verhelfen sollen. Dazu gehören beispielsweise vernetzte Verfügbarkeits- und Produktivitätsdienste wie FordPass Pro für Flotten mit bis zu fünf Fahrzeugen und die Einführung des Ford Fleet Management, das im vergangenen Jahr gemeinsam mit ALD Automotive entwickelt wurde, um die Produktivität von Flottenkunden zu maximieren, die maßgeschneiderte Dienste suchen.

Ford-Elektroauto-Strategie
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Ford und Google haben außerdem kürzlich die Gründung einer neuen kollaborativen Gruppe angekündigt, genannt Team Upshift, um disruptive, datengesteuerte Möglichkeiten besser zu nutzen. Diese einzigartige Partnerschaft in Kombination mit den internen Fähigkeiten von Ford soll die Grundlage sein für veränderte Nutzererfahrungen und Dienstleistungen sowohl für die Nutzfahrzeug- als auch für die Pkw-Kunden des Unternehmens.

Quelle: Ford – Pressemitteilung vom 17.02.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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D. M.:

Ich glaube weiterhin an Wasserstoffautos, anstatt Elektromobilität.
Aber keine Entscheidung, ist die schlechteste Entscheidung. Also denken wir positiv für den Standort Köln und hoffen auf die Akzeptanz der Kunden. Es muss jedoch die Infrastruktur berücksichtigt und deutlich weiter aufgebaut werden. In Ballungsgebieten, bzw. gewachsenen Gegenden, sehe ich ein großes Problem für das „Tanken“ der Auto auf uns zukommen.

R. D.:

Sono Motors und sein Modell Sion… würde dieses Auto bereits heute angeboten werden, wäre es ein Nischenauto in der Nische, ausser der Solarzellen nichts der Rede wert. Sie wollen ja angeblich in einem ehemaligen Saab-Werk produzieren, sofern es denn soweit kommt. Dass Saab ein trauriges Schicksal erleidet hat, will ich mal nicht als schlechtes Omen werten… um Ford mache ich mir jedenfalls keine Sorgen, die haben die Zeichen der Zeit mittlerweile erkannt.

Stefan:

Tesla ist kein Startup mehr. Und bitte nicht den Sono Sion vergessen. Der hat ähnlich hohes Potenzial, wie Tesla vor 12 Jahren, weil er eine Nische belegt, wo kein anderer Hersteller etwas anbieten kann.

Jan:

Und dann müssen es die Kunden erst auch noch kaufen… Vom Goldrausch um das Auto vor etwa 100 Jahren mit 230 Startups in den USA sind auch nur 4 übrig geblieben. Aktuell steigen ja Hersteller weltweit ein, und es gibt viele Startups (Nio, Lucid, Weltmeister, Xpeng, Tesla, …). Ich würde nicht darauf wetten, wer es schafft. Aber wer es nicht versucht, schafft es bestimmt nicht. Insofern ist es gut, wenn auch Ford sich bemüht.

Djebasch:

Ich glaube es erst wenn ich es sehe…

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