Analyst: In 2021 werden elektrifizierte Autos 2 Millionen-Grenze überschreiten

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 4 min

Automobil-Analyst Matthias Schmidt aus Berlin geht in seinem letzten Report davon aus, dass reine Elektroautos 2021 die Grenze von einer Millionen-Zulassungen in Europa überschreiten werden. Vor allem aber werden Plug-In-Hybride den Markt in 2021 bestimmen. Gut dreieinhalb Monate vor dem Jahresende betrachten wir diese Analyse ein wenig genauer und zeigen auf, welchen Anteil E-Autos und PHEV daran tragen werden. Sowie welche Hersteller einen entscheidenden Beitrag zum E-Absatz zusteuern.

Schmidt geht in seiner Analyse davon aus, dass in Europa 1.046.650 Stromer auf die Straße kommen. Trotz anhaltenden Tiraden gegen die E-Mobilität, Covid-19-Herausforderungen sowie aufkommende und andauernde Halbleiter-Mängel. Dies entspricht einer leichten Steigerung des E-Autoabsatzes, wenn man seine letzte Analyse aus dem Juni 2021 zu Grunde legt. Insgesamt prognostiziert er einen reinen Elektroauto-Anteil von 8,7 Prozent am Gesamtabsatz von 12,1 Millionen Pkw in Europa. Seine Annahme basiert auf Konsensprognosen für die wichtigsten Märkte von nationalen Behörden sowie auf den Plänen der Automobilhersteller selbst.

Der Produktionsstart des europäischen Tesla-Werks, in der zweiten Jahreshälfte, dürfte das regionale Tesla-Volumen in diesem Jahr steigern, so der Analyst in seiner Bewertung des Marktes für 2021. Elon Musk, CEO von Tesla, gab im Q2-Call zu verstehen, dass mit einem begrenzten Anlauf der europäischen Produktion ab Oktober zu rechnen sei. Parallel dazu hat Tesla den Import des Tesla Model Y von China bereits im September gestartet. Auch diese Maßnahme wird zum Absatzwachstum der Tesla Elektroautos in Europa beitragen.

Neben Tesla wird dem VW-Konzern eine große Bedeutung zugesprochen, wenn es darum geht den E-Auto- und Plug-In-Hybrid-Absatz in Europa zu steigern. Der VW-Konzern hat es in den ersten sieben Monaten in 2021 auf 144.816 Elektroautos sowie 136.399 Plug-In-Hybride gebracht, welche in Europa zugelassen wurden. Dies entspricht einem Anteil an Europas E-Automarkt von 24%. Sprich, fast jedes vierte, elektrifizierte Fahrzeug in 2021 stammt aus dem VW-Konzern.

Tesla brachte es im gleichen Zeitraum auf 67.338 E-Fahrzeuge, welche man am europäischen Markt absetzen konnte. Dies entspricht einem Anteil von 5,7 Prozent am Gesamtmarkt. Damit geringer als der Anteil der Stromer des VW-Konzerns (12,36%). Spannend ist hierbei aber vor allem die Tatsache, dass selbst die Marke Volkswagen alleine 86.074 E-Autos absetzen konnte (7,35%) und damit mehr als Branchenprimus Tesla.

Schmidt ordnet das Ganze allerdings auch ein wenig ein und zeigt auf, dass VW unter anderem davon profitiert, dass man der eigenen Car-Sharing-Flotte in Berlin und Hamburg rund 2.300 Stromer bis Jahresende zuführen wird. Ein Vorteil, welcher Tesla so derweilen fehlt. Auf Modellebene zeichnet sich dennoch ein anderes Bild. Hier hat das Tesla Model 3 mit 66.683 Zulassungen in den ersten sieben Monaten 2021 die Nase vorn. Dahinter folgt mit Abstand der VW ID.3 mit 35.481 Zulassungen. Der Stromer mit den zweitmeisten Zulassungen aus dem VW-Konzern ist der VW ID.4 mit 27.881 Zulassungen.

Doch wer erwartet, dass das E-Auto-Wachstum linear weitergeht der wird enttäuscht. Denn wie Analyst Schmidt zu verstehen gibt deuten die CO2-Flottendurchschnittsdaten darauf hin, dass die die Automobilhersteller die Einführung elektrifizierter Fahrzeuge genauso schnell bremsen, wie sie diese beschleunigt haben. So habe Schmidt herausgefunden, dass neben der Wahrscheinlichkeit eines verzögerten Tesla-Produktionshochlaufs in Europa, Hyundai/Kia auch nur eine sehr begrenzte Menge seiner neuen E-Auto-Modelle auf Basis der e-GMP-Architektur in diesem Jahr auf die Straße bringen wird. Und dennoch scheint die Grenze von einer Millionen E-Autos in 2021 zum Greifen nah.

Die kombinierte E-Auto-/ Plug-In-Hybrid-Prognose für 2021 sieht eine 16,9%ige Penetration eines 12,1 Mio. Marktes oder 2,04 Millionen Einheiten vor. Entsprechend zeigt sich dies an der Vorstellung diverser Premium-Teilzeitstromer aus dem deutschen Markt. Dabei zeigt sich auch, dass sich diese mit größeren, elektrischen Reichweiten am Markt platzieren, um auch für die künftigen Jahre von Bedeutung zu sein. Stichwort Anrechnung CO2-Ziele. Sollten die 2,04 Millionen elektrifizierten Fahrzeuge Ende 2021 erreicht werden, konnte der Absatz in Europa um über 700.000 Fahrzeuge gesteigert werden. Eine Ansage. Mehr wissen wir jedoch erst am Jahresende. Spätestens dann gibt es ein Rückblick von unserer Seite.

Gerne kannst du mir auch Fragen zur E-Mobilität per Mail zukommen lassen, welche dich im Alltag beschäftigen. Die Antwort darauf könnte auch für andere Hörer des Podcasts von Interesse sein. Wie immer gilt: Über Kritik, Kommentare und Co. freue ich mich natürlich. Also gerne melden, auch für die bereits erwähnten Themenvorschläge. Und über eine positive Bewertung, beim Podcast-Anbieter deiner Wahl, freue ich mich natürlich auch sehr! Danke.

Quelle: Matthias Schmidt – The European Electric Car Flash Report Edition 07.2021 July

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Wasco:

Der Zoe lief mit ca. 37k auch ganz gut, sowie der Kona und Niro mit je über 25k in Europa.

David:

Dafür dass Elektroautos boomen und man heute quasi jedes Elektroauto an den Mann bringen kann, oder natürlich an die Frau, oder natürlich an andere Geschlechter, hatten sie bei Tesla einen 3-Jahre Vorsprung im Großserienbau. Denn sie haben ab 2017 in Großserie geliefert, während VW erst 2020 angegriffen hat.

Dieses drei Jahre haben sie durch völlig verfehlte Modellpolitik und katastrophale Qualitätsmängel in der Fertigung völlig verspielt. VW reichte ein Jahr, um Tesla in Europa abzuhängen. Im ersten Monat, wo neben dem Model 3 das Model Y in Deutschland verkauft wurde, dem August, hatte der VW Konzern 35% Marktanteil. Die sind ne Macht.

Und, ja, die Flotten kommen ja jetzt erst noch. VW und Mercedes sind da gerüstet. Tesla hat halt für Flotten keine Angebote. Dazu ist die Marge zu knapp kalkuliert. Aber letztlich wird der Chipmangel die Produktion noch gute 18 Monate ausbremsen, was gut ist, weil es so nicht der Akkumangel ist.

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