Eon-Studie: Energiewende bringt finanzielle Vorteile

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 4 min

Eine aktuelle Studie von Eon und der RWTH Aachen, der „EnergiewendeMachen-Check“, zeigt, dass Investitionen in moderne Energielösungen wie Wärmepumpen, Photovoltaik-Anlagen, Batteriespeicher und Energie-Managementsysteme nicht nur dem Klima zugutekommen, sondern sich auch finanziell lohnen können. Filip Thon, CEO von Eon Energie Deutschland, erklärt, dass der Kauf und Betrieb einer Wärmepumpe mit Photovoltaik-Anlage bei einem unsanierten Haus aus den 1990ern bereits nach elf Jahren günstiger sein können als eine neue Gasheizung.

Einsparungen und Umweltvorteile im Blick

Eine Befragung des Marktforschungsinstituts YouGov im Auftrag von Eon ergab, dass viele Menschen die Rentabilität dieser Energielösungen unterschätzen und oft unzureichend informiert sind. Befragt wurden hierbei 5000 Menschen, darunter knapp 1500 Hausbesitzer:innen. Im Rahmen der Studie (Studie von Eon und der RWTH Aachen) hebt Thon hervor, dass Förderprogramme von großer Bedeutung sind, um die anfänglichen Investitionskosten abzufedern und die Rentabilität zu erhöhen. Eine Erneuerung der Heizungsanlage ist eine bedeutende Entscheidung für Hausbesitzer:innen, die neben Umweltaspekten besonders die Rentabilität im Blick haben.

„Die Energiewelt der Zukunft liefert bei allen Herausforderungen auch für den Einzelnen große Chancen – selbst wenn sie bisher noch wenig an der Energiewende partizipieren: flexiblere Stromtarife gezielt nutzen, um Kosten zu optimieren, mit dem eigenen Sonnenstrom Auto fahren oder dank Wärmepumpe unabhängiger von immer teurer werdenden fossilen Energien klimafreundlich heizen, um ein paar Beispiele zu nennen“, so der CEO von Eon Energie Deutschland im Rahmen der Pressekonferenz, in der die Studie vorgestellt wurde.

In der Studie wurden verschiedene Szenarien untersucht, um die Kostenersparnis moderner Energielösungen im Vergleich zu neuen Gasheizungen zu ermitteln. So kann die jährliche Energierechnung für Strom und Wärme in einem unsanierten Reihenhaus von 1990 durch den Einsatz von Wärmepumpe, Solaranlage und Batteriespeicher von durchschnittlich 2870 Euro auf 904 Euro im Jahr 2024 reduziert werden. Dies entspricht einer Einsparung von fast 2000 Euro pro Jahr, bzw. 69 Prozent. In einem Einfamilienhaus von 2005 sinken die Kosten von 2947 auf 815 Euro jährlich, was einer Reduktion von 72 Prozent entspricht.

Die positiven Effekte auf das Klima sind ebenfalls erheblich. Die CO₂-Emissionen können durch die Kombination von Wärmepumpe, Photovoltaik-Anlage und Batteriespeicher im Vergleich zu einer Gasheizung um etwa 66 Prozent (Reihenhaus Baujahr 1990) bzw. 67 Prozent (Einfamilienhaus Baujahr 2005) gesenkt werden. Langfristig betrachtet zeigt die Studie, dass der Betrieb einer Gasheizung im Reihenhaus aus dem Jahr 1990 insgesamt zu einem CO₂-Ausstoß von 64 Tonnen führt, während dieser Wert bei Einsatz moderner Energielösungen um 84 Prozent niedriger liegt. Im Einfamilienhaus von 2005 fällt die Einsparung mit einer Verringerung von 66 auf neun Tonnen CO₂ noch deutlicher aus.

Förderung und Rentabilität der Energiewende

Soweit die Fakten. Thon ging hierbei nochmals auf die Bedeutung der richtigen Förderung zum idealen Zeitpunkt ein: „Zur Wahrheit gehört natürlich auch: Es braucht im Bereich der Wärmepumpe aktuell staatliche Förderungen, damit sich die Menschen für diese Heizungsform entscheiden. Für den Erfolg der Wärmewende ist vor allem die Frage der Gestaltung und Beibehaltung der richtigen Förderungen entscheidend. Die Unterstützung für Haushalte bei der Umstellung auf Wärmepumpen muss fortgesetzt und verbessert werden. Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer brauchen vor allem Verlässlichkeit und Planungssicherheit, insbesondere mit Blick auf die Förderprogramme.“

Dirk Müller, Professor an der RWTH Aachen, betont, dass die Studie auf einer breiten und validen Datenbasis beruht. Unterschiedliche Haustypen, Baujahre und Haushaltsgrößen wurden berücksichtigt, ebenso wie verschiedene Verbrauchsprofile und Wetterdaten aus Städten wie München und Essen. Dadurch werden verschiedene Perspektiven ermöglicht und die Ergebnisse bieten eine solide Grundlage für die Debatte um moderne Energielösungen.

Neben großen Investitionen wurden auch kleinere Maßnahmen analysiert. So zeigt die Studie folgende Ergebnisse bei der Amortisationszeit der Anschaffungen:

  • Balkonkraftwerk (700 Euro) – nach drei bis sechs Jahren
  • Sparduschkopf (30 Euro) – nach einem Jahr
  • smarter Thermostat (30 Euro) – nach eineinviertel Jahren
  • drei LED-Smartlampen – nach zwei Monaten

Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die vielfältigen finanziellen und ökologischen Vorteile der persönlichen Energiewende. Investitionen in moderne Energielösungen zahlen sich langfristig aus und leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Der Blick auf die E-Mobilität darf hierbei nicht fehlen.

Hier wird in der Studie ausgeführt, dass eine Wallbox inklusive Montage (1750 Euro wurden hier angenommen) sich amortisiert hat, wenn man mit einem Elektroauto 32.315 Kilometer gefahren ist. Was laut Eon nach etwa 2,6 Jahren der Fall ist. Amortisiert aus den Ersparnissen im Alltag aus dem direkten Vergleich von E-Auto zum Verbrenner, wenn daheim geladen wird.

Quelle: Eon – Pressekonferenz vom 21.06.2024

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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casimir374:

oder von dem mit der PV gesparten Kapital zusätzlich einen ACWI besparen ;-)

Ulrich Sancken:

„…amortisiert sich erst nach vielen Jahren oder gar Jahrzehnten.“ Nach einem Jahrzehnt ist nachvollziehbar, aber „nach Jahrzehnten“???, das glauben Sie doch selber nicht.

Und „dann haben wahrscheinlich erst die Kinder etwas davon.“ Na, das wäre ja auch noch schöner! Was scheren mich meine Kinder? Mit einer solchen Einstellung können wir eigentlich alles andere vergessen: Klimaschutz, Generationengerechtigkeit, und die Rente ist auch sicher, zumindest bis zu meinem Ende, danach ist ja egal.

Sledge:

Die Kombination PV plus WP plus BEV wird das Rennen machen. Alle andere ist von den Kosten her betrachtet nicht mehr konkurrenzfähig und wird im Laufe der Zeit verschwinden.

Norbert Seebach:

Das kann ich ebenfalls bestätigen. Wir haben zwei PV-Anlagen auf dem Dach, da es dem vorherigen Wirtschaftsminister Altmeier wichtiger war, die Profite der Strom-Monopolisten zu schützen, als das Klima. Dem entsprechend wurden den sog. „Prosumern“ bürokratische Hürden auferlegt wo immer es ging (bspwsteuerliche Nachteile bei Anlagen >10kw peak). Man erinnere sich nur an den Referentenentwurf der Bundesnetzagentur, den er hat ausarbeiten lassen: demnach hätten alle Besitzer von PV-Anlagen statt ihren Strom unmittelbar zu nutzen, diesen (billig) ins Netz einspeisen und (teuer) zurückkaufen sollen. Ein Segen, dass diese Regierung abgewählt wurde. Heute verfüge ich über eine Gesamtleistung von ca. 23kwp, heize mit WP und fahre elektrisch. Fazit: meine Energiekosten für den Haushalt, fürs Heizen und für das Autofahren (Ausnahme Urlaubsfahrten mit Ladestopps bei den Raubrittern) belaufen sich auf einen lächerlichen Betrag.

Sledge:

Ja, wenn dir risikolose 10% Rendite p.a. zu wenig sind, dann müssen es wohl ETFs sein.
Für mich gilt in diesem Fall der Spruch, “ lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach“.

tulpe:

Ich freue mich sehr über jede PV die entsteht!
Vergleiche ich die Rendite mit einen weltweit streuenden ETF komme ich allerdings zu dem Ergebnis, dass es sich die Investition eher in die Aktien lohnt.

Silverbeard:

Tatsächlich wird bei dem Umbau zur Wärmepumpe oft mit den Nebenmaßnahmen übertrieben. Fußbodenheizung ist nicht zwingend erforderlich. Bei vielen Häusern ist auch keine Isolierung notwendig, oder nur zu einem kleinen Teil.

Die Faustregel ist, bei etwa 100kWh verbrauchter Energie pro Jahr und beheizter Fläche wird eine Wärmepumpe im Betrieb nicht teurer als die aktuelle Therme. Ist der Verbrauch heute schon geringer, wird Geld gespart.
Bei der Gasrechnung kann man das direkt ablesen, beim Öl einfach 1Liter = 10kWh rechnen. Zusätzlich kann man dann mindestens 15% abziehen, weil eine Wärmepumpe keinen Schornstein braucht. Bei Thermen, die nicht Brennwert sind, sind es etwa 30% Schornsteinverluste.

Dämmmaßnahmen müssen nicht sofort die komplette Außenwand sein. Meistens reichen neue Fenster und Außentüren, denn Durchzug ist der schlimmste Wärmekiller…
Danach ist eine billige Maßnahme die Kellerdecke bei unbeheizten Kellern zu dämmen.

Silverbeard:

Die Kinder haben übrigens auf jeden Fall etwas davon. Es sei denn, Du rechnestes Schäden durch Starkregen extra. Weil das konnte ja keiner ahnen…

Silverbeard:

>> Ich bezahle z.B. keine 600 Euro an Stromkosten im Jahr. D.h. bei 6000 Euro Ausgabe für eine PV sind das schon zehn Jahre.<<
Du solltest anders rechnen.

Beim Strombezug aus dem Netz amortisiert sich überhaupt nichts. Den Strom zahlst Du, solange Du ihn brauchst. Also mehrere Jahrzehnte.

Jetzt kaufst Du eine PV auf Kredit und stellst die Raten so ein, dass Du mit Kreditrate nicht mehr zahlst als vorher für den Stromversorger alleine. D.h. Du verlierst nichts, aber tust etwas gutes für das Klima. Und nach Jahren ist der Kredit abbezahlt und dann Du hast Deinen Strom fast umsonst. Klappt das auch bei Deinem aktuellen Versorger?
PV Anlagen funktionieren 25-40 Jahre. Oder noch länger, wenn es nicht auf die maximale Ausbeute ankommt.

Zur Geldanlage hat sich ja schon Sledge geäußert. Solche Renditen gibt es sonst nur auf Rüstungsaktien oder sehr risikobehaftete Anlagen…

Wenn ein E-Auto dazukommt und der Strom aus der PV den Kraftstoff ersetzt, geht die Amortisation noch schneller.

Sledge:

Natürlich amortisiert sich eine PV-Anlage erst nach Jahren, wie sollte es auch anders sein. Wenn sich deine Anlage z.B. erst nach 10 Jahren amortisiert, dann erwirtschaftet sie einen Rohertrag von 10% p.a, Welche andere absolut risikolose Anlage hat einen vergleichbaren Ertrag?
Im übrigen hat deine Rechnung einen Fehler. Den größten Teil des Ertrags deiner Anlage, Annahme ohne Speicher, verkaufst du an deinen Netzbetreiber und einen kleineren Teil verbrauchst du selbst. Deine Einnahmen sind in deinem Fall wahrscheinlich höher als deine Ausgaben für den bezogenen Strom.
Das Ganze müsste man natürlich mit realen Zahlen rechnen aber das Ergebnis wird in etwa so ausfallen.

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