E-Fuels: Auch bei Nutzfahrzeugen lässt die EU die Hintertür offen

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Hersteller von Nutzfahrzeugen müssen den CO₂-Ausstoß im Flottendurchschnitt gegenüber 2019 bis 2030 um 45 Prozent verringern, bis 2035 um 65 Prozent und bis 2040 um 90 Prozent, das hat das EU-Parlament nun mit deutlicher Mehrheit beschlossen. Vorerst werden E-Fuels und biologische Kraftstoffe bei der Berechnung nicht berücksichtigt. Allerdings soll binnen eines Jahres nach Inkrafttreten, also bis 2027, ein Vorschlag vorgelegt werden, wie mit diesen Kraftstoffen betriebene Fahrzeuge ebenfalls berücksichtigt werden können. Somit wiederholt sich das Procedere rund um den Co2-Ausstoß bei Pkw nun auch für Lkw.

Während die neuen Grenzwerte mit 445:152 Stimmen (30 Enthaltungen) angenommen worden waren, erzielte der Auftrag an die EU-Kommission, sich der Berücksichtigung von E-Fuels und Co. näher zu widmen, mit 307:297 Stimmen nur eine knappe Mehrheit. Fest steht aber, dass zumindest bis 2027 nur batterieelektrische und wasserstoffbetriebene Nutzfahrzeuge den Emissionswert der Flotte nennenswert senken können. Auf E-Fuels und Biokraftstoffe zu setzen, wird also auch im Lkw-Bereich zunehmend zur riskanten Wette.

Vor allem die konservativen Parteien im Europäischen Parlament hatten sich für die Hintertür stark gemacht. So sagte CDU-Abgeordneter Jens Gieseke laut Deutscher Verkehrs Zeitung: „Es soll am Ende jeder selbst entscheiden, welche technologische Lösung für seine Einsatzzwecke am besten geeignet ist.“ Vorwiegend Parlamentarier der Grünen hatten sich indes sogar für eine Senkung des CO2-Ausstoßes bis 2040 um 100 Prozent stark gemacht.

Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) zeigte sich laut Bericht von Kfz Betrieb Vogel über die Entscheidung des EU-Parlaments enttäuscht. Sie stelle „einen erheblichen Rückschlag für eine klimaneutrale Verkehrswende dar“, sagte demnach ZDK-Hauptgeschäftsführer Dr. Kurt-Christian Scheel. Und weiter: „Eine technologieoffene Lösung hätte den Marktakteuren im Nutzfahrzeugbereich bedeutend mehr Handlungsspielraum geboten, um die für ihr Geschäftsmodell passende Antriebstechnologie zu wählen. Die Entscheidung des Europäischen Parlaments setzt nun unnötige Einschränkungen, die die bereits ehrgeizigen CO2-Reduktionsziele zusätzlich erschweren.“

Parallelen zu E-Fuels bei Pkw

Auch für Pkw wurde von der EU-Kommission geprüft, wie künftig mit synthetischen oder biologischen Kraftstoffen betriebene Fahrzeuge weiterhin berücksichtigt werden könnten. Für E-Fuels wurde der Vorschlag unterbreitet, dass die Fahrzeuge alleine damit zu betanken sein sollen und auch die komplette Lieferkette der Kraftstoffe klimaneutral sein sollen. Das erscheint aus heutiger Sicht in einem wirtschaftlich lukrativen Rahmen eigentlich nicht umsetzbar. Hintergrund ist, dass derzeit der CO2-Ausstoß am Fahrzeug berücksichtigt wird, der bei E-Autos und Fahrzeugen mit Brennstoffzellenantrieb nicht vorhanden ist. Da E-Fuels und Biokraftstoffe jedoch am Fahrzeug Emissionen ausstoßen, werden auch entsprechend hohe Werte in die Flottenbilanz eingerechnet. Allerdings wird für die Herstellung dieser Kraftstoffe genauso viel oder gar mehr CO2 gebunden, als am Ende wieder ausgestoßen wird.

Quelle: Kfz-Betrieb Vogel – „EU will keine E-Fuels für Nutzfahrzeuge“ // DVZ – „EP will Tür für alternative Treibstoffe bei Lkw offenhalten“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Birger:

Mich stört bei der E Mobilität, die Abhängigkeit zu China, die EU wird mit der E Mobilität die ganze Wirtschaft gegen die Wand fahren und viele können sich diese Fahrzeuge nicht leisten, mich mit eingeschlossen. Es lohnst sich für mich immer weniger überhaupt zu arbeiten. VW redet grade wieder darüber Arbeitsplätze abzubauen. Warum, sagen sie selber. Sie sind überall nicht wirtschaftlich genug bei der E Mobilität. Eben der Anfang vom Ende. Wir müssen teurere Produkte kaufen bekommen aber weniger Geld wegen schwacher Wirtschaft, weil diese abwandert oder pleite geht. Ich bekomme seit zwei Jahren kein Weihnachtsgeld mehr und muss für das gleiche Gehalt mehr arbeiten, damit die Firma überlebt. Wie stellt man sich das vor? Nun gibt es günstige und klimaneutrale CNG Mobilität und muss mir sowas von dir anhören. Ich bin es schließlich, der die Fördergelder für die E Mobilität bezahlt und kann diese mir selber nicht leisten! Schön für dich, aber schlecht für mich!

Dodo:

Kenne die Vor und Nachteile. Mit Technologieoffenheit wird nur weiterhin an der Dinosauriertechnik gefeilt, mehr nicht. Ein Motor der eigentlich ein Heizofen ist und seine Kraft nur über Ganggetriebe, egal ob automatisch oder Hebel auf die Straße bringt. Über Effizienz brauchen wir nicht reden. Du wirst diesen Antrieb nicht mehr unter die Leute bringen, magst du noch so in allen Internetforen damit werben. Es hat seinen Grund, warum das nicht mehr als Neuwagen Käuflich zu erwerben ist. Bleib auch du fair, die Angst nämlich, dass E-Mobilität in Deutschland Freunde hat ist unbegründet. Wenige wollen das, weil die Strukturen eingefahren sind und auf keinen Fall was anderes, neues wollen, sei es noch so besser.

Birger:

Das Denken ist nicht ganz richtig Dodo, diese Stoffe entweichen bei der Zersetzung im natürlichen Kreislauf sowieso. Und wenn man sich mit dem CNG Antrieb auseinandersetzt, weiß man, es kommt fast nur Wasserdampf aus dem Auspuff. Was ist mit den ganzen Leuten, die zuhause mit Gas kochen? Manche Küchen sind sogar noch kleiner als eine Garage! Was meinst Du wieviel CO2 und Methan wird von den Menschen in der Stadt ausgestoßen? Ich finde es ja toll, das Du die E Mobilität verteidigst, aber sei auch fair und offen zu Alternativen. Die werden nämlich alle dringend gebraucht. Hier sind Berichte über E Fuels für Benzin und Diesel, wo man noch gar nicht weiß ob, wann und wie es klappt. Aber ein Antrieb, der sofort umsetzbar ist und klimaneutral betrieben wird, der wird vom Markt genommen! Das macht mich sehr ärgerlich. Nun muss ja hier auch keiner ein Fan von meinem Antrieb sein, aber es ist eben eine sofortige Lösung für den Umweltschutz/ Klimaschutz und der wird eingestampft. Bitte seit so fair, wenn euch der Umweltschutz und Klimaschutz am Herzen liegt und redet meinen Antrieb nicht schlecht. Dies ist nämlich jetzt schon ein Verbrenner der mit klimaneutralen E Fuel fährt und Millionen könnten sofort damit fahren, ja wenn die Produktion nicht eingestellt worden wäre.

Dodo:

Ok. Also, das lokale ist nicht Umwelt? Die Abgase der Verbrenner, auch wenn sie neutral sind, machen nichts aus beim Verkehr in der Stadt, im Stau und so weiter? Einfach einatmen, ist ja neutral, stimmt! Gut, wieder was gelernt.

Frank:

Du hast nicht verstanden, dass es um die Umwelt geht und nicht um lokal CO² frei zu sein oder es irgendwann zu werden.

Dodo:

Du und deine CNG Mobilität. Die Weltherrschaft der Fossilen Industrie ist unverkennbar, du redest hier weiterhin von „Pro-Elektromobilität-Mentalität“??? Dein CNG Abgas darfst du gerne selbst schnuppern, ich brauche die Abgase nicht! Wie ich schon mal schrieb, CNG Auto an, Garagentor zu und probieren wie neutral die ganze Sache ist. Achtung, ich hoffe dein Verstand reicht wenigstens hier aus, um es nicht wirklich zu probieren!

Birger:

Moin Peter,

hier sind einige Infos für dich. Es sind die gleichen Inspektionen fällig, wie beim Benziner auch, nur bei der TÜV Prüfung werden wegen der Gasflaschenprüfung noch 25 € zusätzlich fällig.

https://www.cng-club.de/was_ist_biocng
https://www.verbio.de/produkte/verbiogas/
https://ogcleanfuels.com/de/kraftstoffe/bio-cng
https://www.cng-club.de/guenstiger_tanken

Martin Aston:

Genau so ist es. Zudem: Sobald E-Fuels in nennenswerten Mengen produziert werden können, wird erst mal die Luftfahrtindustrie den Bedarf anmelden, mit der Bereitschaft Preise mit 30% Aufschlag zu bezahlen, da dies die einzige Möglichkeit ist, die Luftfahrt ohne Rieseninvestitionen (Austausch der Fluggeräte / Antriebe) in die Nähe der Klimaneutralität zu rücken. Die erhöhten Flugpreise verschieben lediglich die Nutzung in einen etwas anderen Bereich. Die einzige Möglichkeit zu überleben. Und da kann der Otto-Verbrennerfahrer einfach nicht mithalten.
Nebenbei bemerkt, in der Sahara ist vielleicht genug billig Energie vorhanden. Aber in dem Wort Wasserstoff versteckt sich das Wörtchen WASSER. Und zwar hochreines Wasser, reiner als die berühmte deutsche Trinkwasserqualität. Und das dann in Unmengen…

brainDotExe:

genau und deshalb dürfen sie nicht gefördert werden mit unsummern von Steuergeldern der Bürger

Im Artikel ist nirgends von Förderung die Rede.
Was selbstverständlich gemacht werden sollte, ist eine Förderung in Forschung und Entwicklung solcher Anlagen sowie geringere Besteuerung der Kraftstoffe.

Förderungen dürfen meines erachtens nur erlaubt sein wenn die der Masse der Bevölkerung zugute kommenweil es ja auch von der Masse mit ihren Steuergeldern finanziert werden.

Das ist deine Sicht, andere könnten das anders sehen.

Robert:

„Es geht bei E-Fuels für PKW ja nicht um Alltagswagen sondern Nischenanwendungen. Siehe E-Fuel Projekt von Porsche“ genau und deshalb dürfen sie nicht gefördert werden mit unsummern von Steuergeldern der Bürger
Förderungen dürfen meines erachtens nur erlaubt sein wenn die der Masse der Bevölkerung zugute kommenweil es ja auch von der Masse mit ihren Steuergeldern finanziert werden.

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