Daimler Truck stellt E-Lkw Freightliner eM2 vor

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Daimler Truck / Freightliner

Felix Katz
Felix Katz
  —  Lesedauer 5 min

Daimler Truck (North America) präsentiert den neuen, elektrischen Freightliner eM2 für den urbanen Verteilerverkehr. Der Lastwagen bietet bis zu 190 kW (255 HP) und eine elektrische Reichweite von bis zu 400 Kilometern. Er ist ab sofort bestellbar und soll im Herbst dieses Jahres in Produktion gehen.

Freightliner Trucks ist eine Marke von Daimler Truck North America und besitzt Produktionsstandorte in den Vereinigten Staaten und Mexiko. Mit dem eM2 erweitert der Hersteller nun sein Angebot an serienmäßigen Elektrofahrzeugen für den nordamerikanischen Markt, wozu der Fernverkehrs-Truck Freightliner eCascadia, der vollelektrische Schulbus Jouley von Thomas Built Buses und die elektrische Van-Plattform FCCC MT50e gehört. Der neue Freightliner eM2 basiert auf der sogenannten „M2 106“-Plus-Plattform und soll eine Lösung für CO2-neutralen Transport im Segment der mittelschweren Lkw darstellen. Laut Daimler Trucks werde im Herbst 2023 mit der Produktion des eM2 im Lkw-Werk in Portland (Oregon) begonnen.

Der neue E-Truck stelle „eine zuverlässige, effiziente und nachhaltige Lösung für den Liefer- und Zustellverkehr dar„, erklärt das Unternehmen. Der eM2 baue auf dem innovativen Antriebsstrang des Erstausrüsters Detroit auf. Er ähnelt dem bekannten und bewährten M2-Lkw mit konventionellem Antrieb, jedoch nun eben mit einem elektrischen Antriebsstrang samt Batterie, der den traditionellen Verbrennungsmotor ersetzt. Dazu heißt es: „Das Fahrzeug minimiert die Energiekosten pro Kilometer durch den Wegfall des Antriebsstrangs und anderer mechanischer Komponenten zugunsten einer leichteren, einfacheren Konstruktion, bei der die Elektromotoren und das 2-Gang-Getriebe direkt an den Antriebsachsen verbaut sind.“

Es werden mehrere Batteriegrößen für den individuell passenden Mix zwischen Reichweite/Laufzeit und Preis zur Verfügung stehen, sodass das Angebot für viele Logistikunternehmen interessant sein soll. Der einmotorige Antriebsstrang der Class-6-Variante („mittelschwere Klasse“) biete bis zu 140 kW (190 HP), eine 194 kWh-Batterie und eine durchschnittliche Reichweite von 180 Meilen (290 km). Der Antriebsstrang des Class-7-Trucks („schwere“ Klasse) setzt hingegen auf zwei E-Motoren, die bis zu 190 kW (255 HP) ermöglichen sollen. Zudem bringe es die 291-kWh-Batterie hier auf eine durchschnittliche Reichweite von 250 Meilen (400 km) pro Ladevorgang. Zur Ladeleistung gibt Freightliner keine genauen Zahlen bekannt. Jedoch so viel, dass die Batterien in 60 (Class 6), beziehungsweise 90 Minuten (Class 7) auf rund 80 Prozent wieder aufgeladen werden können. Der Elektro-Truck biete außerdem einen hohen Fahrerkomfort mit minimalen Vibrationen und – natürlich – ohne Dieselabgase.

Neuer E-Lkw für Amerika: Daimler Truck stellt Freightliner eM2 vor
Der eM2 setzt auf einen Antrieb von Detroit: Elektromotoren und 2-Gang-Getriebe sind direkt an den Antriebsachsen verbaut – das spart Energie | Bild: Freightliner

Der eM2 setzt auf Digitalisierung und Konnektivität

Zusammen mit dem Schwergewicht eCascadia (Sattelzug) habe der neue eM2 bereits mehr als 1,5 Millionen Testkilometer in fast 50 Kunden-Flotten an der US-Westküste, in New Jersey und in Kanada zurückgelegt, erklärt das Unternehmen stolz. Die Erfahrungen aus realen Kundenerprobungen hätte nicht nur die Entwicklungs- und Testprozesse beeinflusst, sondern gleichzeitig den Kund:innen die Möglichkeit geboten, die Integration von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen in ihren eigenen Flotten zu testen.

Der eM2 sei so konzipiert, dass er ein intuitives Fahrerlebnis biete. So verfügt der Innenraum über ein modernes digitales Kombiinstrument und eine Touchscreen-Benutzeroberfläche, die es dem Fahrer ermöglicht, auf der Straße oder auf der Baustelle alle benötigten Tools zu nutzen. Zudem sei das Fahrzeug mit fortschrittlichen Konnektivitätsfunktionen ausgestattet, damit Flottenmanagern die Möglichkeit haben, die Fahrzeugleistung in Echtzeit überwachen können. Das System soll aber noch mehr können: Etwa die Fernverwaltung und -automatisierung des Ladevorgangs für mehrere Fahrzeuge, die sich ein Depot teilen, um die Gesamtenergiekosten zu senken.

Darüber hinaus die Planung neuer Routen mit Echtzeit-Reichweitenvorhersage, die automatisch unter Berücksichtigung von Verkehr, Wetter, Topografie und anderen Bedingungen aktualisiert wird. Des Weiteren die Überwachung des Batteriezustands und des Ladezustands für mehrere Einheiten in Echtzeit und schließlich auch das Sammeln von Daten für Analyseberichte nach der Fahrt, die den Fahrern helfen können, die Energieeffizienz und die Lebensdauer der Batterie zu maximieren. „Diese Konnektivitätsfunktionen ermöglichen nicht nur Flottenmanagern einen nahtlosen Betrieb ihrer Flotten, sondern auch den Fahrern die Möglichkeit, auf dem Laufenden zu bleiben und sich auf die Straße zu konzentrieren“, so Freightliner in einer Pressemitteilung.

Neuer E-Lkw für Amerika: Daimler Truck stellt Freightliner eM2 vor
Die Fahrer*innen des eM2 blicken auf ein modernes Cockpit samt digitalem Kombiinstrument und Touch-Infotainment | Bild: Freightliner

Viele Assistenzsysteme ab Werk

Weiter heißt es: Sicherheit steht bei Freightliner an erster Stelle, und der eM2 ist da keine Ausnahme“. Deshalb ist der E-Lkw serienmäßig mit einer Reihe von intelligenten Assistenzsystemen ausgestattet: einem aktiven Bremsassistenten, der es mögliche, Kollisionen mit Fahrzeugen und Fußgängern durch Warnungen und automatische Teil- oder Vollbremsungen zu vermeiden, zudem mit einem adaptiven Tempomat (ACC), einem Spurhalteassistent (LDW) sowie einem Seitenschutzassistent (SGA). Letzteres System hält dem Fahrer den Rücken frei, indem er ihn vor Objekten und Fußgängern im toten Winkel auf der Beifahrerseite des Lkw warnt.

Der eM2 bietet laut Freightliner bereits heute Lösungen für die Abhol- und Zustelldienste sowie die Logistik der letzten Meile. Zudem plane der Hersteller zukünftig auch Lösungen für Arbeitsfahrzeuge. Der Lkw-Hersteller weiß: „Bei der Umstellung auf Elektrofahrzeuge geht es um mehr als den Kauf eines neuen Lkw. Es ist ein Prozess, der sorgfältige Planung und Unterstützung erfordert.“ Deshalb biete man den Kunden mit den sogenannten „eConsulting-Services“ ein Team, das bei der Planung unterstützen kann: „Von der Auswahl eines Standorts über die Einrichtung von Ladestationen bis hin zu Rabatten und Anreizen“, so das Unternehmen.

„Als führendes Unternehmen auf dem Markt für schwere und mittelschwere Lkw ist Freightliner bestrebt, Fortschritt und Innovation voranzutreiben. Unser Engagement für Spitzenleistungen ist unerschütterlich, und wir freuen uns, den eM2-Lkw auf die Straße zu bringen. Mit seiner fortschrittlichen Technologie und seinem fahrerfreundlichen Design spielt der eM2 eine wichtige Rolle bei der Förderung nachhaltiger Transporte und einer sauberen, leiseren Zukunft. Wir sind stolz darauf, unsere Kunden dabei zu unterstützen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und ihr Geschäft voranzutreiben, während wir gleichzeitig den Weg zu einer besseren Welt ebnen“, heißt es auf der Freightliner-Webseite.

Quellen: Freightliner – Zero Emissions, Maximum Work: The Freightliner eM2 is here / Daimler Truck – Pressemitteilung vom 4.05.2023 

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Felix Katz

Felix Katz

Felix Katz liebt alles, was vier Räder und einen oder gleich mehrere Motoren hat. Nicht nur Verbrenner, sondern vor allem Elektroautos haben es ihm angetan. Als freiberuflicher Autojournalist stromert er nicht nur fast jeden Tag umher, sondern arbeitet seit über zehn Jahren für viele renommierte (Fach-)Medien und begleitet den Mobilitätswandel seit Tag eins mit.
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MMM:

Ich hatte am WE einige Bahnkunden (private und gewerbliche Kunden) getroffen.
Die Bahn wird gar nichts davon reißen. Der Laden röchelt eigentlich nur noch.
Das Beste wäre, da komplett bei Null zu starten. Vielleicht auch erstmal ein paar Tausend km neue Schienen legen, Brücken sanieren, moderne Signaltechnik installieren, den Fuhrpark auf den Stand der Post-2000er Jahre zu bringen, mehr Züge mit kürzeren Taktzeiten einzusetzen statt die Leute im ICE zu stapeln… und irgendwas muss noch gefunden werden, damit da nicht alle Nase lang jemand streikt.
So geht das jedenfalls nicht mehr weiter.

Was die LKW angeht, können die auch nichts mehr stemmen, und „Laden in der Ruhepause“ klingt witzig für die, die auf einem verbreiterten Seitenstreifen auf der Autobahn stehen – habe ich selbst letzte Woche gesehen. Da gibt es weit und breit keine Steckdose, Laden ist dort nicht mehr als ein Traum.

So wird das tatsächlich nichts.
LKW im Verteilerverkehr, Paketdienste, Müllabfuhr, Betonmischer, Linienbusse – alles kein echtes Problem mehr, aber im Fernverkehr wird es vorläufig noch Lücken geben. H2 hilft dort natürlich auch nicht weiter.

Wolfbrecht Gösebert:

@ Peter Högl:

„Ich wage mal eine Prognose, wir werden keinen elektrischen LKW, mit oder ohne Wasserstoff auf der Strecke Hamburg Lissabon sehen.“

Warum nicht? – Auch auf dieser Strecke gelten doch die Ruhezeiten für die Fahrer … mir aber wäre dafür sowieso ein Bahntransport von Aufliegern oder Wechselbrücken lieber! :)

Peter Högl:

Aber hallo, genau das suchen wir, wäre das ideale Fahrzeug für unseren Fuhrpark. Wir betreiben zur Zeit 20 LKW zur Belieferung unserer Filialen im Umkreis von 100 KM mit Backwaren. Wir hätten zum Laden unserer Flotte ca. 15 Std Zeit also Ideal für diesen Kurzstreckler. Wir haben eine 330kwp PV Anlage auf dem Dach und werden demnächst eine 1000kwp Agro-PV Anlage dazu bekommen. Da das mit dem Stromnetz bei uns schon Probleme mit der kleinen Anlage gab, versuchen wir autark zu werden, bspw. mit einer Hybrid Heizung für unsere Backöfen und so ein System wie das von Jolt wäre für uns auch Interessant. Das Fahrzeug ist allerdings das geringste Problem. Folgende Probleme ergeben sich für uns beim Umstellen.

  1. Führerschein Regelung
  2. Sonntagsfahrverbot für LKW über 7,5to
  3. fehlende Fahrzeuge.

Ich wage mal eine Prognose, wir werden keinen elektrischen LKW, mit oder ohne Wasserstoff auf der Strecke Hamburg Lissabon sehen. Was ich auch „lustig“ finde, dass Gewerbe- oder Industrie- Gebiete ohne Gleis- Anschluss erlaubt sind.

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