Der nächste Dacia Sandero wird (auch) elektrisch

Cover Image for Der nächste Dacia Sandero wird (auch) elektrisch
Copyright ©

Dacia

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Die rumänische Renault-Tochter Dacia, bekannt für ihre besonders günstigen Fahrzeuge, will offenbar ab 2027 einen neuen Dacia Sandero auch mit vollelektrischem Antrieb verkaufen. Das berichtet jedenfalls das britische Fachmagazin Autocar. Der Sandero ist als Kompaktklasse-Wagen einer der Bestseller der Marke, zwischenzeitlich wurde er lange als „das billigste Auto Deutschlands“ vermarktet.

Als Elektroauto dürfte er den Dacia Spring, der aktuell bei knapp 23.000 Euro startet, aber preislich nicht nach unten hin ausstechen, denn das erste Elektromodell der Marke ist ein ganzes Stück kleiner als der Sandero. Einen sehr guten Preis strebt Dacia aber offensichtlich dennoch an. „Der elektrische Sandero wird quasi Dacias Antwort auf den Renault 5 sein, wenn auch mit einem stärkeren Fokus auf Nützlichkeit und Zweckmäßigkeit“, schreibt Autocar.

Nur mit sehr kleinem Akku?

Große Reichweiten dürften vom E-Sandero aber nicht zu erwarten sein, wie Dacia-Chef Denis Le Vot gegenüber Autocar betonte. Demnach würde er heute dazu tendieren, den Akku das Spring eher halb so groß zu bauen als heute mit 26,8 kWh, da der durchschnittliche Spring-Fahrer täglich nur wenige Kilometer damit zurücklege. Das könnte im Umkehrschluss also gut reichen, dass auch Sicht von Dacia für den Sandero ebendieser Akku aus dem Spring für die meisten Fahrer völlig ausreichen dürfe – und mit kleinem Akku könnte das Fahrzeug entsprechend günstig angeboten werden.

Dacia strebe es nicht an, mehrere Hundert Kilometer Reichweite anzubieten, die in 20 Minuten wieder an der Schnellladesäule nachgeladen werden können. Die Marke hat eher den Otto-Normal-Nutzer im Fokus, der vielleicht 40, 50 Kilometer am Tag fährt und ein erschwingliches Fahrzeug benötigt, um sich diese mobile Freiheiten leisten zu können.

Hybrid als Alternative?

Zwar sei es nicht das Bestreben Dacias, immer mehr SUVs zu bauen. „Es geht eher darum, dass man ein Auto hat, das man unter allen Bedingungen nutzen kann, das man nicht fürchtet, auf einer schlechten Straße zu beschädigen, das genug Bodenfreiheit hat, um nicht sagen zu müssen: ‚Ich werde den Boden meines Autos anditschen, da kann ich nicht hinfahren‘ oder ‚die Äste werden die Türen zerkratzen, da fahre ich nicht hin'“, führt der Dacia-Chef bei Autocar aus. Das könnte bedeuten, dass der neue Sandero höher ist als der aktuelle – oder ausschließlich in einer Stepway-Variante, so der Name der höhergelegten Modellausführungen bei Dacia, gebaut werden soll.

Autocar geht davon aus, dass es zusätzlich zum vollelektrischen Sandero es weiterhin eine Variante mit Verbrennungsmotor geben wird, geht aber davon aus, dass es sich dabei wahrscheinlich eher um einen Hybrid handeln wird – so wie er seit einiger Zeit im Dacia Jogger angeboten wird.

Quelle: Autocar – „Electric Dacia Sandero due in 2027 at low price“

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Johannes:

Ich denke Dacia kann es sich leisten, Autos ohne Klimbim anzubieten. Also keinerlei autonome Funktionen (höchstens Tempomat, das ist ja fast nur Software), optionale Klimaanlage (ich habe bis heute keine), kein Navi, kein großartiges Soundsystem. Und von mir aus Kurbelfenster, falls die heutzutage noch weniger kosten als Elektrische :)

LFP Akkus rein ohne Thermomanagement und ins Handbuch schreiben, dass man im Winter direkt nach dem Leerfahren wieder aufladen sollte.

Reicht zum Pendeln, Einkaufen etc.

Marc:

Dacia ist in schwieriger Lage. Bisher trug man alte, millionenfach produzierte Verbrennertechnik des großen Bruders auf. Im Elektrozeitalter wird das schwieriger, alte Elektrotechnik aufzutragen. Denn was Renault in Generation 1 lieferte, war nicht effizient. Jetzt ist guter Rat teuer. Winzige Akkus alleine können die Lösung nicht sein.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Škoda-Chef: Ja zum Verbrenner-Aus, aber mehr Flexibilität

Škoda-Chef: Ja zum Verbrenner-Aus, aber mehr Flexibilität

Laura Horst  —  

Škoda-Chef Klaus Zellmer steht zum geplanten Verbrenner-Aus, fordert von der Politik aber mehr Zeit und Flexibilität bei der Erreichung der CO₂-Ziele.

Cover Image for Renault plant weitere Generation des R5

Renault plant weitere Generation des R5

Sebastian Henßler  —  

Ein Jahr nach dem Marktstart schreibt der Renault R5 eine Erfolgsgeschichte. Warum das Kultmodell bleibt – und wie es sich weiterentwickeln soll.

Cover Image for Toyota C-HR+: Alle Daten und Fakten zum neuen E-Crossover

Toyota C-HR+: Alle Daten und Fakten zum neuen E-Crossover

Michael Neißendorfer  —  

Kurz vor dem Marktstart des C-HR+ hat Toyota viele weitere Details seines neuesten Elektroautos veröffentlicht.

Cover Image for IG Metall erhöht Druck auf Tesla in Grünheide

IG Metall erhöht Druck auf Tesla in Grünheide

Sebastian Henßler  —  

Kurz vor den Betriebsratswahlen in der Tesla-Fabrik Grünheide verschärft sich der Ton zwischen der IG Metall und dem US-amerikanischen Elektroautohersteller.

Cover Image for Design des Audi A4 e-tron könnte dem TT ähneln

Design des Audi A4 e-tron könnte dem TT ähneln

Daniel Krenzer  —  

Offiziell bestätigt wurde zwar noch nichts, doch der A4 e-tron könnte 2028 auf der neuen SSP-Plattform auf den Markt kommen.

Cover Image for Neue GWM-Strategie: Offen für alle Antriebe

Neue GWM-Strategie: Offen für alle Antriebe

Sebastian Henßler  —  

GWM stellt seine Europa-Strategie neu auf: neun Modelle bis 2027, Haval startet, Ora plant kompakte SUVs. Technologieoffenheit als Kurswechsel. Was folgt nun?