Chevrolet Bolt EUV: So fährt er sich

Cover Image for Chevrolet Bolt EUV: So fährt er sich
Copyright ©

Chevrolet

Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff
  —  Lesedauer 4 min

Auch wenn viele es kaum merken – es gibt in den USA einen Elektromarkt unterhalb des Tesla Model 3. Wer will, kann mit einem vergleichsweise kleinen Citymobil sogar elektrisch unterwegs sein, denn im Chevrolet Bolt EUV kommen echte Europa-Gefühle auf.

Die Elektroautos in den USA werben selten mit ihrem besonders günstigen Preis. Anders ist der neue Chevrolet Bolt EUV, mit 4,31 Metern Länge ein kompakter Crossover mit vergleichsweise überschaubaren Abmessungen außen und einen sollen Platzangebot innen. Für einen Preis ab 28.195 Dollar gibt es die Basisversion des Bolt LT, der an der Vorderachse von einem 150 kW / 204 PS / 360 Nm starken Elektromotor angetrieben wird. Das ist eine ungewöhnliche Preisreduktion von stattlichen 6.300 US-Dollar, von der auch der kompletter ausgestattete Bolt Premier profitiert. Doch zum Anfangspreis tat sich der Einstiegscrossover von General Motors schwer, war für ein paar tausender mehr doch das deutlich imageträchtigere und leistungsstärkere Tesla Model 3 zu bekommen.

Chevrolet

Unterwegs ist der Bolt EUV mit einem 65 kWh großen Akkupaket, das den kleinen Bolt bis zum nächsten Ladestopp immerhin rund 400 Kilometer weit fahren lässt. An einer normalen Haushaltssteckdose – eine probate Lademöglichkeit in den USA – erstarkt der Bolt mit leerem Akku in sieben Stunden wieder zu voller Leistungsfähigkeit. Wer den SUV einer DC-Schnellladesäule anschließt, pumpt in einer halben Stunde 160 Kilometer Strecke ins zwischen den Achsen liegende Akkupaket. Aus dem Stand beschleunigt der elektrische Fronttriebler in knapp neun Sekunden auf Tempo 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h.

Der Innenraum des Bolt EUV bietet ordentliche Platzverhältnisse, jedoch eine nur mäßige Materialqualität. Hier sieht man dem Crossover sein günstiges Einstiegssegment an, denn abgesehen vom 10,2 Zoll großen Zentralinstrument geht es eher mittelmäßig zu. Das gilt nicht nur für das zentrale Infodisplay hinter dem Lenkrad mit seiner Bildschirmdiagonale von gerade einmal sieben Zoll, sondern auch für Verkleidungen, Schalter und Applikationen. Und auch die Sitze könnten sich wertiger präsentieren und mehr Komfort bieten. Immerhin werden diese komfortabel elektrisch bedient. Neben den guten Platzangebot in den beiden Sitzreihen bietet der Bolt ein Ladevolumen von 462 Litern, das sich durch Umlegen der Rücksitze auf bis zu 1.611 Liter erweitern lässt – leider nur ohne eine elektrische Heckklappe, die den größeren Modellen im Hause General Motors vorbehalten bleibt.

Chevrolet

Neu im Chevrolet Bolt EUV ist das Fahrerassistenzsystem Super Cruise, mit dem bisher nur die höherwertigen Modelle aus dem Hause General Motors unterwegs waren. Super Cruise ist kein teilautonomes Level-3-System, ist auf den amerikanischen Highways jedoch gut unterwegs, wenn der Fahrer seine Augen auf der Straße lässt. Aktuell deckt das speziell kartographierte Kartenmaterial in Nordamerika rund 200.000 Meilen erfasst. Einmal eingeschaltet, zieht der Bolt Dank Super Cruiser recht stabil seine Bahnen, bremst nur bisweilen etwas zu ambitioniert.

Das Fahrwerk des knapp 1,7 Tonnen schweren Chevrolet Bolt EUV ist sehr komfortabel abgestimmt und die Lenkung präsentiert sich zwar leichtgängig, aber immerhin recht direkt. Auf welligem Fahrbahnbelag oder in schnellen Kurven kommt der Bolt bei flotter Gangart jedoch schnell an seine Grenzen. Er ist eben etwas für die City und überschaubare Geschwindigkeiten; nichts für einen spaßigen Ritt auf der Landstraße obwohl das große Akkupaket im Unterboden den Schwerpunkt angenehm herunterzieht.

Chevrolet

Am besten ist man ohnehin im One-Pedal-Modus unterwegs, der sich am Mitteltunnel zuschalten lässt. Damit wird das Bremspedal abgesehen von einer Vollbremsung angenehm arbeitslos – bei einem Citycruiser wie dem Chevrolet Bolt eine überaus angenehme Sache. Günstig in die City und dann auch noch elektrisch – das ist doch vielleicht auch etwas für so machen Amerikaner. Gerade bei den aktuellen Kraftstoffpreisen von fast fünf US-Dollar für eine Gallone Super.

worthy pixel img
Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Albert Thommen:

Wie schnell man doch vergisst. Der Chevrolet Bolt ist nicht neu, er wurde nur etwas modifiziert und vor einigen Jahren als Opel Ampere auch in Europa angeboten.

Mr.Hu:

Nun ja, der Bolt ist zwar nicht unbedingt der Schönste und Größte, aber im Innenraum angenehm zurückhaltend gestaltet. Wenn nur der Preis nicht wär… der mit der Inflation und den künftigen Lithiumpreisen sicher noch zulegen wird.

Mr.Hu:

Was der Autor verschwiegen hat: In den USA werden Autopreise Netto angegeben, weil die Mehrwertsteuer von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich ist…

Stefan:

28195€ Einstiegsklasse ?????? Hakt es?

Ähnliche Artikel

Cover Image for MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

Michael Neißendorfer  —  

Auf einer 800-Volt-Plattform aufbauend, versprechen die Elektroautos nicht nur flotte Ladezeiten sondern auch hohe Reichweiten und viel Leistung.

Cover Image for Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Sebastian Henßler  —  

Für härteste Einsätze gemacht: Munros elektrischer 4×4 bietet Nutzlast, Zugkraft und drei Aufbauformen – wartungsarm, geländetauglich und alltagstauglich.

Cover Image for Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Michael Neißendorfer  —  

Ein entscheidender Gamechanger in der Elektromobilität spielt sich nicht auf der Straße ab – sondern in der Einfahrt, wie Zahlen von Ford zeigen.

Cover Image for Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Sebastian Henßler  —  

Vier Motoren, 1625 Nm Drehmoment und Launch Cam: Rivian stattet R1T und R1S mit verbesserter Technik für Alltag und Offroad aus.

Cover Image for Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Michael Neißendorfer  —  

Mit der Serienproduktion der Batterien für den vollelektrischen CLA setzt die Mercedes-Benz Tochter Accumotive in Kamenz einen großen Meilenstein.

Cover Image for Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Sebastian Henßler  —  

Ultra Violet trifft auf Flaming Red: Der ID.3 GTX Fire + Ice erinnert an den Golf-Klassiker von 1990 – jetzt mit Elektroantrieb, Design von Bogner und 240 kW Power.