CATL soll insolventen Batteriehersteller Northvolt retten wollen

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Northvolt

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Ironie des Schicksals? Ausgerechnet der größte Konkurrent und Weltmarktführer aus China, zu dem Northvolt ein europäisches Gegengewicht darstellen wollte, soll daran interessiert sein, den massiv kriselnden Batteriehersteller zu retten. Medienberichten zufolge führt Northvolt schon seit einigen Monaten Gespräche mit chinesischen Batterieherstellern, darunter besagter Weltmarktführer Contemporary Amperex Technology, besser bekannt als CATL, über eine mögliche Partnerschaft. Der schwedischen Zeitung Dagens Nyheter zufolge sollen die Gespräche mit CATL bereits seit dem Sommer laufen.

CATL hält derzeit einen Marktanteil von annähernd 40 Prozent des weltweiten Umsatzes mit Elektroautobatterien. Ein Sprecher von Northvolt lehnte es ab, sich zu den Berichten zu äußern, nachdem er von Bloomberg News dazu kontaktiert worden war. Der schwedische Batteriehersteller hatte in der vergangenen Woche in den USA Insolvenz und Gläubigerschutz nach Chapter 11 angemeldet, nachdem mehrere andere Gespräche mit Investoren über dringend notwendige Rettungsfinanzierung zu keinem Ergebnis gekommen waren.

Der in Folge der Insolvenz zurückgetretene Northvolt-CEO Peter Carlsson hatte bereits Anfang November angedeutet, dass potenzielle Partner aus Asien Teil der Rettung des schwedischen Batterieherstellers sein könnten. Für CATL und sein Expansionsbestreben kommt die Gelegenheit nicht ungelegen. Die Chinesen sind klar auf Wachstumskurs, und haben erst vor wenigen Tagen angekündigt, Anlagen zum Recycling von Elektroauto-Batterien in Europa aufbauen zu wollen.

Mit einer Produktion gemeinsam mit Northvolt hätte man potenziell bereits einen ebenfalls europäischen Abnehmer für die dort wiedergewonnenen Rohstoffe gefunden. Aber nicht den ersten: Denn in Ungarn baut CATL bereits ein eigenes Werk für die Produktion von Elektroauto-Batterien auf. Ab 2026 sollen dort Batteriezellen hergestellt werden, die unter anderem in E-Autos von BMW und Mercedes-Benz verbaut werden sollen.

Quelle: Automotive News Europe – Northvolt said to be in talks with CATL, other Chinese companies on partnership

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Tom:

Das ist wie beim Monopolispiel:
Am Anfang haben alle die gleichen Chancen.
Dann haben einige mehr Glück oder Verstand und häufen ein wenig Kapital an.
Dann konzentriert sich das Kapital nach und nach uns spätestens, wenn alles bei Einem gelandet ist, ist das Spiel zuende.
Neue Spielteilnehmer können nicht hinzukommen, weil das System das nicht zulässt.
Und die alten sitzen auf ihrem Wissen und ihren Produktionsmitteln und können nichts mehr damit anfangen.

In der realen Wirtschaft kommt jetzt der Staat und stopft sie voll mit neuem Spielgeld, auf Kredit von den Kindern, Enkeln und Urenkeln, die noch gar nicht geboren sind.

Wirtschaftsförderung muss deshalb immer ganz unten anfangen, bei Bildung, Integration und Startups, wo noch echtes Wachstum stattfindet und nicht nur Fressen! Wenn Northvolt nicht klappt, dann liegt das an den großen (alten) Marktbestimmern und ihren Lobbyisten, die blockieren; genauso wie bei der PV. Würde man den freien Stromhandel zwischen Nachbarn und gemeinsame Nachbarschaftsspeicher zulassen, hätte Northvolt schon Hunderttausende von (kleinen) Kunden und müsste nicht dicht machen. Aber das lassen die großen Anbieter nicht zu. Stattdessen zementieren sie ihre Positionen nochmal mit Schnellladeparks, um auch hier die Marktmacht nicht zu verlieren.

Tom

Frank2o:

Jetzt bitte nicht mit Fakten kommen :-)
Sagitarius möchte das nicht!

Frank2o:

„Einen Exportzoll von 100%“
Der war jetzt wirklich gut !

Mal ganz nebenbei – Batterien/Zellen werden in China/Korea gekauft, weil die da billiger sind.
Sobald das finanziell nicht mehr attraktiv ist (durch Zölle, Exportverbote, politische Einflüsse, etc. ) , werden die Dinger kopiert und in Europa hergestellt.

Der Preisvorteil ist der einzige Grund das Zeug in Asien zu kaufen!

Gewisse Analogien zum Gas aus Russland sind rein zufällig :-)

brainDotExe:

VW hat bereits einen klaren Plan und umfangreiche Investitionen in die Elektromobilität angekündigt.

Das Netzwerk der Zulieferer wird sich zweifellos anpassen müssen, aber viele Zulieferer sind bereits dabei, ihre Kompetenzen im Bereich der Elektromobilität auszubauen und sich für die Zukunft zu rüsten. Die Umstellung auf neue Technologien und Marktanforderungen ist eine Chance für Zulieferer, sich neu zu positionieren und ihre Marktchancen zu erhöhen.

Die deutsche Ingenieurskunst und der starke Fokus auf Qualität und Effizienz geben der Industrie eine solide Grundlage, um die Herausforderungen zu meistern und auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben.

Zudem wird der deutsche Staat seine Kernindustrie wahrscheinlich nicht sterben lassen. Ein Beispiel dafür ist die Rettung von Opel, bei der staatliche Unterstützung und Maßnahmen dazu beigetragen haben, das Unternehmen zu stabilisieren und Arbeitsplätze zu sichern. Es wird politische Unterstützung geben, um die Automobilindustrie zu stärken, spätestens ab Frühjahr 2025.

brainDotExe:

Die meisten von BMW und Mercedes in den USA verkauften Fahrzeuge werden eh schon in den USA oder Mexiko gebaut.

Eine Batteriefertigung vor Ort ist ebenfalls im Aufbau.

Sagitarius:

Nützt nichts wenn in den usa verkaufte Autos keine Elemente von sanktioniert Unternehmen beinhalten dürfen…

Daniel W.:

—–
„VW plant, bis 2030 über 70 vollelektrische Modelle auf den Markt zu bringen und investiert massiv in die Forschung und Entwicklung. Die deutschen Hersteller verfügen über ein starkes Netzwerk an Zulieferern und Ingenieuren, die gemeinsam an innovativen Lösungen arbeiten.“
—–

Die eine Frage ist, ob es VW im Jahre 2030 noch gibt und ob bis dahin genug Geld und Mitarbeiter für Forschung und Entwicklung vorhanden sind.

Und die andere Frage ist, ob es das starke Netzwerk an Zulieferern und Ingenieuren noch gibt, wenn ein Zulieferer nach dem anderen Personal abbaut.

Philipp:

Es geht nicht um die Batterien, es geht um die Zellen. Batterien werden überall verdrahtet, Zellen gibt es nur aus wenigen Ländern.

Es wäre egal ob Deutschland oder Frankreich oder USA oder Japan oder Südafrika oder [setze weitere 20 Länder ein].

Es ist nicht egal, wenn 80% aus China kommen und die anderen 20% aus Süd Korea, Japan und den USA kommen.

Wenn China meint, aktuell bekommt Europa dann keine Batterien oder setzt einen Exportzoll von 100% auf nach Europa exportierte Batterien/Zellen, dann sind wir erpressbar oder einfach mit der größten Wertschöpfungsindustrie am A.

Dein Lebensstandard hängt nicht vom Bäcker, Gärtner oder Friseur um die Ecke, sondern von den Hightechunternehmen in Deutschland ab.

brainDotExe:

CATL produziert bereits in Deutschland.

brainDotExe:

Natürlich hat Tesla die Elektromobilität maßgeblich beeinflusst, aber VW und andere deutsche Automobilhersteller haben in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. VW plant, bis 2030 über 70 vollelektrische Modelle auf den Markt zu bringen und investiert massiv in die Forschung und Entwicklung. Die deutschen Hersteller verfügen über ein starkes Netzwerk an Zulieferern und Ingenieuren, die gemeinsam an innovativen Lösungen arbeiten.

Hohe Löhne und Strompreise sind sicherlich Herausforderungen, aber sie treiben auch Innovationen an. Deutschland investiert in erneuerbare Energien und effizientere Produktionsmethoden, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die deutsche Autoindustrie hat schon viele Veränderungen überstanden und sich stets neu erfunden. Mit der aktuellen Innovationskraft und den Investitionen in neue Technologien sehe ich eine vielversprechende Zukunft für die E-Mobilität in Deutschland und Europa.

Für die Verbraucher bedeutet dies weiterhin hochwertige Fahrzeuge und eine stärkere Unabhängigkeit von externen Märkten.

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