CATL zeigt Ultra-Schnellladefähigen LFP-Akku

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CATL

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Der chinesische und weltweit größte Batteriehersteller CATL hat einen neuen Lithium-Eisenphosphat-Akku (LFP) für Elektroautos vorgestellt, der innerhalb von nur zehn Minuten ausreichend Energie für 400 Kilometer nachfassen können soll. Die maximale Reichweite für ein mit dem Shenxing genannten Akkupaket ausgestattetes E-Auto gibt CATL mit 700 Kilometern an – macht in seiner zugehörigen Mitteilung allerdings keine Angaben zur Kapazität des Akkus in Kilowattstunden.

Die im Preis günstigeren LFP-Akkus galten bislang als nicht im selben Maße schnellladefähig wie die teureren und leistungsstärkeren Akkus auf Nickel-Mangan-Kobalt-Basis (NMC). Mit Shenxing könnte CATL also durchaus einen kleinen Gamechanger vorgestellt haben. Der Hersteller selbst spricht in seiner Mitteilung selbstbewusst davon, „eine neue Ära des superschnellen Ladens von Elektroautos“ eingeläutet zu haben. Der Shenxing-Akku habe dank seiner Schnellladefähigkeit das Zeug dazu, mehr Menschen für Elektroautos zu begeistern und ihnen die Angst vor zu langsamen Ladevorgängen zu nehmen.

An einer Stelle der Präsentation des neuen Akkus erklärt Heise Online zufolge ein Vertreter der Automarke Changan, dass mit zehn Minuten Ladezeit ein Nachladen von 20 auf 80 Prozent gemeint sei, was rechnerisch einer C-Rate von 3,6 entspricht. CATL spricht in seiner Mitteilung von 4C, und das in einem sehr breiten Temperaturbereich von bis zu minus zehn Grad. Zur Info: 1C bedeutet, dass ein Akku innerhalb einer Stunde von null auf 100 Prozent geladen werden kann. Bei 2C verkürzt sich die Zeit auf eine halbe Stunde, mit 4C würde eine Vollladung nur eine Viertelstunde dauern. Der Lebensdauer der Batterie zuliebe werden Ladevorgänge allerdings oberhalb von 80 Prozent Ladestand in der Leistung stark gedrosselt.

„Eine Schnellstraße für die Stromdurchleitung“

Die Shenxing-Batterien sollen, wie andere LFP-Akkus auch, einfach und günstig produziert werden können. Die Verbesserungen rühren CATL zufolge unter anderem von einem neuen Design der Anode auf Graphit-Basis. Die Eigenschaften der Graphitoberfläche seien so modifiziert worden, dass, so der Hersteller, „eine Schnellstraße für die Stromdurchleitung“ geschaffen wurde. Ergänzend habe man auch eine neue supraleitende Elektrolytformel und eine optimierte Separatorfolie entwickelt.

Der Name Shenxing ist nicht zufällig gewählt, er setzt sich übersetzt aus den Begriffen für „schnell“ und „zugänglich“ zusammen. Mehrere chinesische Elektroauto-Hersteller sollen bereits Interesse an dem Akku bekundet haben, mit der Massenproduktion will CATL noch in diesem Jahr beginnen. Erste Fahrzeuge mit der neuen Batterie sollen bereits Anfangs 2024 auf die Straße kommen. Und dann kann die Gamechanger-Technologie zeigen, was sie wirklich drauf hat.

Quelle: CATL – Mitteilung vom 16.08.2023 / heise online – Elektroauto: Zehn Minuten für 400 km? CATL Superfast Charging LFP Battery

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Philipp:

Ob mein eAuto im täglichen Verkehr nun 1,8t oder 2,0t hat, stört mich grundsätzlich nicht so sehr, weil nunmal Gewicht gegenüber dem Thema Verbrauch bei eAutos eine untergeordnete Rolle spielt.

Marc:

Bevor dieses Wunderteil nicht in ein real existierende Serienauto eingebaut ist, und in Europa mit europäischer Straßenzulassung seriöse Tests durchläuft, glaube ich nichts. Punkt.

KaiGo:

Das ist tatsächlich auf die Info die ich nirgends (nicht nur hier) nicht finden konnte. Bisher gibt es da wohl nur eine Pressemitteilung wo genau das hier zitierte drin steht. Mehr weiß man scheinbar nicht. Und als Info ist das aktuell noch recht dürftig. Soll in Pressemitteilungen wohl schlicht nur toll klingen. Aber natürlich helfen einem 400km in 10min als Angabe überhaupt nicht, wenn man nicht weiß, was als Verbrauch zu Grunde gelegt wurde. Innerstädtisch fahren manche BEVs mit 11kWh/100km. Auf der Autobahn verbrauchen gerade SUVs gerne mal 30+kWh/100km.
Warten wir es ab. Die 4C Ladefähigkeit klingt jedenfalls schonmal gut. Über 3C (Peak) wäre mir bislang kein Auto bekannt.

Daniel W.:

Wenn die 400 km nach chinesischem Messzyklus berechnet werden, dann dürfte es rund 290 km WLTP-Reichweite und 200 bis 250 km reale Reichweite in 10 Minuten sein.

700 km Gesamtreichweite nach chinesischem Messzyklus dürften rund 500 km nach WLTP bedeuten oder rund 350 bis 440 km real. Bei 400 km mit 20 kWh auf 100 km wären es ca. 80 kWh als Akku.

Mehr kann ich aus den wenigen Angaben nicht berechnen bzw. schätzen.

brainDotExe:

Damit hast du natürlich recht.
Aber du musst bedenken dass diese zukünftig 48 Mio. BEVs nicht alle regelmäßig an HPCs laden.
Viele werden einfach zu Hause laden. Beim Verbrenner hat man diese Option nicht und ist auf eine Tankstelle angewiesen.

Josef:

Es ist kein Reichweitenproblem das damit gelöst wird, sondern die Skalierbarkeit der Infrastruktur!
Heute kann ein HPC ca 2 Autos in 1h bedienen und die laden dann von 10 auf 80% ca 400 bis 450km.
Mit dieser Geschwindigkeit kann ein HPC 6 Autos bedienen mit 400km…2400km in einer Stunde…ca Faktor 6 besser und Faktor 6 weniger HPCs nötig.
Bei der lächerlichen Anzahl von eAutos im Moment ist das nicht so wichtig…bei irgendwann 48 Mio schon.
Weil tanken so schnell geht, genügen gerade mal 14000 Tankstellen um 48 Mio Verbrenner zu bedienen…der andere Faktor ist Reichweite…nicht für die lange Strecke, sondern dafür das man seltener an den HPC muss.
Mit einem Diesel und 1200km Reichweite tankt meine Frau einmal im Monat oder weniger…heißt sie belegt keine Zapfsäule.

Wolfbrecht Gösebert:

Ein Grossteil der User hier kann mit den Begriff gravimetrisch sicher nur bedingt etwas anfangen […].“

Aha … und woher kennst Du eigentlich den »Grossteil der User« hier?

brainDotExe:

Ok, dann übersetze ich mal ;)

Wie sieht es mit dem Gewicht pro kWh aus?
Das ist ja der größte Nachteil von LFP.

Steven B.:

ich denke, da sollte man eher wissenschaftliche Magazine mit füllen, als diese News Seite für diese Art an spezifischen Auskünften herbeizuziehen. ein Grossteil der User hier, kann mit den Begriff gravimetrisch sicher nur bedingt etwas anfangen und weiss dies einzuordnen…

Marius:

Na mal sehen. Jedenfalls sind das die richtigen Schritte, die gemacht werden müssen, um mehr Menschen vom BEV zu überzeugen. Auch wenn ich der Meinung bin, dass viele mehr Angst als nötig haben und Reichweitenprobleme völlig überbewerten.

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