BYD sucht für Europa-Werke Partner in Italien

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

BYD sucht in Italien nach Lieferanten für die geplanten Werke in Ungarn und der Türkei, wie Automotive News Europe berichtet. Nächste Woche werden demnach Vertreter des Unternehmens mit italienischen Zulieferern Gespräche führen. Alfredo Altavilla, der als Berater für Europa tätig ist, bestätigte die Pläne. Die Produktion in Ungarn soll demnach im Oktober beginnen, während der Start in der Türkei für März 2026 vorgesehen ist. Insgesamt sollen in beiden Werken bis zu 500.000 pro Jahr gefertigt werden, vorrangig Elektroautos, unter anderem um die hohen Strafzölle der EU auf E-Autos aus China umgehen zu können. Das schafft Geschäftsmöglichkeiten für Zulieferer in Milliardenhöhe, erklärte Altavilla. Er war zuvor Europachef von Fiat Chrysler Automobiles und unterstützt BYD seit 2024 beim Ausbau in Europa.

Die Entscheidung für zwei Standorte in kurzer Zeit zeigt, dass BYD vorsichtig an die Fertigung herangeht. Lokale Lieferanten spielen eine entscheidende Rolle. In China stammen rund 70 Prozent der Komponenten aus der eigenen Produktion. In Europa fehlt BYD zunächst diese Skalierung. Italienische Zulieferer sind aufgrund ihrer Erfahrung gefragt. Viele arbeiten mit deutschen Premiumherstellern zusammen. Ein weiterer Grund für die Zusammenarbeit ist die aktuelle Auftragslage. Stellantis, der einzige große Autohersteller in Italien, verringert dort seine Produktion. Dadurch entstehen Kapazitäten, die BYD nutzen könnte.

Europäische Autobauer planen mittelfristig mit gleichbleibenden oder sinkenden Produktionszahlen. BYD hingegen wächst stark. Im vergangenen Jahr verkaufte das Unternehmen weltweit 4,27 Millionen Autos, ein Anstieg von 41 Prozent. Altavilla erwartet, dass sich dieses Wachstum auch 2025 fortsetzt und BYD fast 6 Millionen Autos baut. Die Modellpalette für die nächsten drei Jahre stehe bereits fest. Ob Zulieferer aus anderen europäischen Ländern ebenfalls angesprochen werden, ist noch offen. Zunächst liegt der Fokus auf Italien.

In Ungarn werde BYD vier Modelle bauen. Den Anfang machen der Dolphin und der Atto 3. Später folgen der Seagull sowie der Atto 2. Stella Li, Europa-Chefin von BYD, bestätigte dies im Dezember in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin Capital.

Quelle: Automotive News – BYD looks to Italy to supply its new plants in Hungary, Turkey

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Pedro G.:

Die deutschen Zulieferer sind zu TEUER in den Lohnstück Kosten also aus dem Anbieter Kreiß ⁉️

rabo:

Auch der bereits1879 gegründete und heute speziell auf Elektromobilität ausgerichtete deutsche Automobilzulieferer Elring-Klinger dürfte ein interessanter Partner für eine BYD-Produktion in Europa – evtl. sogar in Deutschland (VW-Werk) sein. Mit global ca. 10.000 Mitarbeitern und vielen europäischen Standorten ist er flexibel aufgestellt.

Peter Bigge von Berlin:

Wetten, BYD wird einmal einer der ganz großen in Europa und der Welt.
Dank Robotern und KI bedarf es nicht einmal großartiger Fachkräfte und Schulausbildung.
Unsere Bildungspolitik darf sich schlafen legen und Mandarin als Schulfach auflegen.

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