BYD interessiert an Ford-Werk Saarlouis

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Die Autohersteller Ford und BYD führen einem Medienbericht zufolge Gespräche über die Übernahme des Werks in Saarlouis durch die Chinesen, wie das Wall Street Journal unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet. Insgesamt sind sogar gut 15 potenzielle Investoren an dem deutschen Werk interessiert, wo aktuell noch der Ford Focus vom Band läuft. Bereits im vergangenen Jahr teilte Ford mit, dass die Produktion des Kompaktwagens in dem Werk bis 2025 eingestellt werden soll. Seitdem ist die Zukunft des Werks unklar, zumal Ford sein Werk in Valencia, Spanien, auswählte, um dort seine Elektroautos der nächsten Generation zu montieren.

Die Gespräche dürften bereits recht konkret werden, so das Wirtschaftsmagazin: Kommende Woche sollen Führungskräfte von Ford nach China reisen, um mit BYD den potenziellen Verkauf zu besprechen. Dem Bericht zufolge könnten die Verhandlungen mit BYD allerdings auch scheitern. Auch die Verhandlungen mit anderen möglichen Investoren – darunter Unternehmen aus der Energiebranche und weitere Autohersteller – hatten sich in den letzten Monaten beschleunigt. Ford zielt darauf ab, bis Ende des ersten Quartals eine Lösung für die Zukunft des Werks präsentieren zu können, so Markus Thal, Betriebsratschef von Saarlouis.

Ford teilte bereits im vergangenen Juni mit, nach Alternativen für die Fahrzeugproduktion in Saarlouis zu suchen. Die Fabrik beschäftigt derzeit gut 4600 Mitarbeiter. „Es ist von untergeordneter Bedeutung, vom welchem Kontinent ein möglicher Investor kommt – wenn es ein Autohersteller ist, würden wir das begrüßen, denn es ist das, was wir tun“, sagte Thal. „Wir brauchen dringend einen Plan“, fügte er hinzu und sagte, dass die Arbeiter nicht bis 2024 auf eine Lösung warten können.

Ford und die Landesregierung des Saarlandes, wo sich das Werk befindet, einigten sich im vergangenen September darauf, bei der Suche nach neuen Investoren für das Werk zusammenzuarbeiten. Jürgen Barke, Wirtschaftsminister des Bundeslandes, sagte bereits im Dezember, dass mehrere potenzielle Käufer interessiert seien, ohne aber Details zu nennen. Ein Sprecher des Ministeriums lehnte es ab, sich zu den aktuellen Verhandlungen mit BYD zu äußern. Auch BYD und Ford lehnten eine Stellungnahme ab.

BYD, im Jahr 2022 der weltweit größte Verkäufer von Elektroautos und Plug-in-Hybriden, ließ bereits im Oktober verlauten, Elektroautos auch in Europa produzieren zu wollen. Das Unternehmen bietet aktuell drei in China hergestellte E-Autos in einer Handvoll europäischer Märkte an und plant, in diesem Jahr weitere Modelle und Märkte aufzunehmen. In Ungarn baut BYD bereits Elektrobusse.

Quelle: Wall Street Journal – Ford in Talks to Sell German Plant to China’s BYD / Automotive News Europe – Ford is in talks with China’s BYD over Saarlouis plant

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Norbert Seebach:

Wie würden wohl die Chinesen im umgekehrten Fall reagieren? Man braucht nicht lange spekulieren, dass die den Deal mit einiger Sicherheit und unter Berufung auf „nationale Interessen“ verbieten würden. Wie borniert, dumm oder auch einfach nur gierig kann man sein, so etwas auch nur ins Auge zu fassen, nachdem China mit der Unterstützung der Russen, der vertragswidrigen Unterdrückung der Demokratiebewegung in Hongkong und der unverhohlen Kriegsdrohung gegenüber Taiwan sowie durch seinen wirtschaftlichen Imperialismus mehr als deutlich bewiesen hat, dass es ihm nicht um Kooperation sondern um Unterwerfung geht!

Raymond:

Mal abgesehen von allen Kommentaren über Chinesische Machtherrschaft, wir müssen einfach feststellen dass es auf unserem Kontinent eine Überkapazität an Werke gibt.
Ford Saarlouis, Magna und z.B. auch VDL Nedcar in die Niederlande brauchen alle schnellstens einen neuen Auftraggeber.
Sonnst ist Schicht in Schacht.

Spock:

Komisch, sonst wird doch auch immer nach dem Erhalt von Arbeitsplätzen geschrien. Die Angst muss tief sitzen.
„Schöner“ Aufsatz aber die Realität sieht nun einmal anders aus. Wir leben in einer globalisierten Welt und das ist auch gut so. Die Welt entwickelt sich weiter, wohin bleibt abzuwarten. Und hier mal „Geiz ist geil“ zurückstellen zu fordern, gerade in Deutschland, ist fern jeder Realität. Die europäischen Hersteller sind ja nicht in der Lage, zu vertretbaren Preisen, das herzustellen was die Leute wollen. Also die Forderung kein Auto zu kaufen weil CN böse aber EU zu teuer kannst Du ja mal den betreffenden Personen von Angesicht zu Angesicht erklären. Ich halte diesen Aufsatz für gefährlich und populistisch und wenn Du Autarkie möchtest ******************************************************. [Edit: Bitte auf die Netiquette achten und niemanden persönlich angreifen, danke. Michael]

Läubli:

Du begreifst nicht, dass ich hier mit David schreibe… man sollte nur mitreden, wenn man die Hintergründe kennt.

Kurze Anleitung für dich, was in Foren so zählt:
Wenn dich das stört, dann lese bitte meine Beiträge nicht – es zwingt dich niemand dazu – du bist freiwillig hier. Anderen vorzuschreiben was sie zu tun haben, ist ebenfalls nicht deine Aufgabe. Da gibt es die Verantwortlichen hier.

Alles klar?

Ciao, mach’s gut.

Steven B.:

********************? Irgendwie raffst du die Zusammenhänge absolut nicht und wetterst gegen Unbeteiligte und setzt deren nicht vorhandene Meinung in deinen Kontext der Unwissenheit. Sorry, aber du solltest schon längstens in ein schweizer Portal wechseln, denn hier bist du absolut verkehrt! [Edit: Keine Beleidigungen bitte, danke. Michael]

Daniel W.:

Das Interesse von China scheint klar – wenn sie Autowerke, Batteriefabriken usw. mit tausenden deutschen Arbeitern haben, dann wird sich die deutsche Politik schwer tun gegen China Sanktionen zu befürworten, falls China Krieg gegen Taiwan führen sollte – es stünden dann tausende Arbeitsplätze auf dem Spiel.

Politiker sollten endlich gelernt haben, dass man autokratischen Ländern keine Erpressungpotential freiwillig in die Hände gibt, weder in Deutschland noch in der EU, und erst recht nicht in Bereichen, die für die Energie- und Verkehrswende, also den Klimaschutz und das Überleben der gesamten Menschheit wichtig sind.

China kann unglaublich günstig produzieren. Aber hier sollten wir unser „Geiz ist geil“ und „China ist ein riesen Absatzmarkt“ mal zurückstellen, denn China liefert uns die billigen Waren nur, um seine Weltherrschaft zu finanzieren, d.h. wir tauschen unsere zukünftige Unterdrückung gegen billige Waren heute.

Auf die USA sollten wir uns nicht verlassen, noch können wir froh sein, dass die Demokraten im Weißen Haus sitzen und die EU vor der geplanten russischen Expansion bis zum Atlantik schützen. Aber wer weis wer der nächste Präsident der USA wird und ob der dann noch ein Interesse am Schutz Europas hat. Vielleicht gründet er den Club der Diktatoren zusammmen mit China, Russland und Nordkorea.

Ich bin für eine Autarkie der EU von den Rohstoffen bis zu den Fertigprodukten im Bereich Energie, Digitaltechnik und Verkehr. In Zukunft müssen wir das vermutlich auch bei der Verteidigung werden, denn die USA rutschen, wenn kein Wunder geschieht, in eine Diktatur ab – und etliche Länder in der EU wohl auch.

Friedrich Korbun:

Tom62!

Doreen Zels:

Spannend.
Mit MAGNA und anderen laufen ebenfalls Gespräche und alles ist noch sehr, sehr offen.
So ganz „chinabegeistert“ sind viele Saarländer nicht gerade: Das merkt auch SVOLT mit seinen (ehemaligen?) Plänen am Standort Überherrn.

Läubli:

Es schießen ja auch alle auf Tesla, sobald wieder ein Ring auf der Zielscheibe erscheint, somit ist das erkennen von Schützen recht einfach.

Den Rest ist ein Problem für jeden Arbeitgeber, da hat es viele „blinde Hühner“ die nur Fressen, aber keinen Bock auf eierlegen haben. Nun, langfristig kann man solche schon loswerden, sonst wäre bei euch in D das Gesetz ziemlich rückständisch. Mit psychischen Problemen ist es schon am mühsamsten, einen MA los zu werden, klar… solche Menschen werden aber in keinem Job ihr Glück finden und niemals eine Kaderstelle auf Dauer bekommen.

Ist eine Kündigung wegen Depression oder anderer psychischer Erkrankungen erlaubt? Ja, nicht nur körperliche, sondern auch psychische Erkrankungen können ein Kündigungsgrund sein. Allerdings ist die deutsche Rechtsprechung in Hinblick auf krankheitsbedingte Kündigungen äußerst streng.

Marc:

Ich weiß nicht, wen du vermisst. Mir scheint, dass du als Mitglied der Tesla-Bubble da hinter jedem Baum einen Schützen siehst.

Aber, ja, Tesla hat in Grünheide gute Erfahrungen sammeln können, wie das in Deutschland so ist. Nach der Probezeit sind die Leute krank geworden, wochenlang. Wie eine Pandemie. Nur nach der Pandemie. Deutschland, eben. Da kann der Musk nichts machen, außer Geheimdienstler einstellen, um die Leute zu bespitzeln. Aber auch das hilft nicht. Wenn du ne psychische Krankheit hast, darfst du durchaus einkaufen gehen oder Sport machen oder heimwerken.

Da machst du nix. Die Leute sind nicht doof und kennen die Gesetze und Regeln hier. Saarlouis ist von Ford ausgesondert worden, weil dort die Produktivität am Niedrigsten war. „Hauptsach gut gess“, dann noch Wein und dann nicht da.

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