Experte: BYD schädigt eigenes Image durch Vertriebsstrategie

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BYD

Laura Horst
Laura Horst
  —  Lesedauer 2 min

BYD hat beim Elektroauto-Absatz die Nase vorn, nachdem der chinesische Hersteller im Mai zuletzt Tesla überholt hat. Aus einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Forschungsinstituts Bochum geht hervor, dass in Deutschland 75 Prozent der verkauften BYD-Autos allerdings nicht an Endkunden gehen, sondern an eigene Händler und Vermieter.

„BYD hat wertige Autos, gute Technologie, aber keine echte Vertriebsstrategie für Europa“, teilte Studienherausgeber und Car-Direktor Ferdinand Dudenhöffer im Interview mit Business Insider mit. Der Hersteller gehe „aktionistisch“ vor, ergänzte der Autoexperte.

Der sogenannte zweite Vertriebskanal spielt im Automarkt eine große Rolle. Die hohen Zulassungen durch Händler und Vermieter treiben den Markt weiter. Während der Durchschnitt aller Autobauer im Zeitraum von Januar bis Mai dieses Jahres bei 36,6 Prozent lag, hat BYD mit 75 Prozent des Absatzes die meisten Zulassungen im zweiten Vertriebskanal. Auch etablierte Autohersteller nutzen diesen Vertriebsweg, etwa Opel (54 Prozent) und Nissan (60 Prozent).

Der Autoexperte Dudenhöffer sieht in der Strategie einen Nachteil für die Hersteller. BYD „zerstöre“ seine Marke damit langfristig, denn die Vorgehensweise kurble die Absatzzahlen nur kurzfristig an, führe langfristig aber zu einem Preisverfall. Ein Großteil der Zulassungen lande nach kurzer Zeit als junge Gebrauchtwagen wieder auf dem Markt, jedoch mit hohen Preisabschlägen.

Laut Dudenhöffer schaden die hohen Absatzzahlen im zweiten Vertriebskanal der Wertstabilität der Autos. Der Autoexperte rechnet damit, dass dies in nächster Zeit zu einem „deutlichen Preisverfall der Elektro-Fahrzeuge beim bisher überschaubaren Händlernetz von BYD in Deutschland führen“ wird.

„Wenn Sie einen Neuwagen kaufen und drei Jahre später weniger als 50 Prozent des Kaufpreises bekommen, bricht für Sie eine Welt zusammen“, ergänzt Dudenhöffer. Ein langfristig stabiler Wert sei daher essenziell und insbesondere in Deutschland von Bedeutung, weil der Markt stark auf Markenvertrauen aufbaue.

Quelle: Business Insider – BYD in der Billigfalle: Diese riskante Strategie fährt der chinesische Autobauer, um den Absatz anzukurbeln

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Basti:

„Wenn Sie einen Neuwagen kaufen und drei Jahre später weniger als 50 Prozent des Kaufpreises bekommen, bricht für Sie eine Welt zusammen“, ergänzt Dudenhöffer.

Haben sich die Zeiten wirklich so verändert, dass man seinen drei Jahre alten Neuwagen wieder verkauft? Früher hatte man sein Auto im Schnitt 12 Jahre, wenn nicht die Familienplanung oder gesundheitliche Gründe vorlagen
..

NOFX:

Fände ich auch, nur gibt’s die nicht. ;)

Ich denke, dass für neue Marktteilnehmer es vor allem Sinn machen würde, den potentiellen Nutzern (extra nicht Käufer), die Angst vor Preisverfall, wegbrechendem Service (falls der Markt dann doch aufgegeben wird) und kannst Wartezeit auf Ersatzteile mit einem attraktiven Mietmodell zu nehmen, bei dem das Risiko zu Lasten von BYD geht. Die Preise sind einfach nicht attraktiv genug, um damit jemanden (oder zumindest mehr als bisher) zu überzeugen.

S. Eckardt:

Für BYD mag es wichtig sein, erstmal mit seinen Fahrzeugen im Straßenbild anzukommen, um dadurch bekannt zu werden und über Autovermieter bei Nutzern Vorbehalte abzubauen und positive Erlebnisse zu erzeugen.

Denn wie stellte Herr Dudenhöffer fest: „BYD hat wertige Autos, gute Technologie …“

steinpilz:

Ich finde preiswerte BYD gut.

ID.alist:

BUild your Dreams !!!

LOL

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