Zahl der öffentlichen Ladepunkte in Deutschland steigt deutlich

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Aral pulse / Stadt Mönchengladbach

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Die Bundesnetzagentur hat eine neue Statistik veröffentlicht, aus der sich die Anzahl der zum 1. Januar dieses Jahres installierten öffentliche Ladepunkte für Elektroautos ablesen lässt. Demnach gab es zu Jahresbeginn 123.449 Ladepunkte im Land, verteilt auf 66.243 Ladeeinrichtungen. Das entspricht durchschnittlich 1,86 Ladepunkten pro Ladeeinrichtung. Damit ist die Zahl der Ladepunkte im Vorjahresvergleich insgesamt um 40 Prozent angestiegen und etwa 7,6 reine Elektroautos teilten sich einen öffentlichen Ladepunkt.

Während die Zahl der Normalladepunkte (AC) von 73.305 auf 98.216 um 34 Prozent anwuchs, stieg die Zahl der Schnellladepunkte (DC) überproportional stark an. Waren es am 1. Januar 2023 noch 15.008 Schnellladepunkte im Land, waren es am 1. Januar dieses Jahres mit 25.233 sogar gut 68 Prozent Ladepunkte mehr.

Und auch innerhalb der Leistungsklassen gibt es deutliche Unterschiede. Am schnellsten stieg die Zahl der Ladepunkte mit 149 bis 299 kW Ladeleistung (die Mehrheit davon vermutlich mit 150 kW), die sich von 4259 auf 8849 mehr als verdoppelte, Ladepunkte mit mehr als 299 kW kamen immerhin 69 Prozent hinzu, hier waren es 6621 Stück. AC-Ladepunkte mit 15 bis 22 kW (vermutlich vorwiegend mit 22 kW) kamen 29 Prozent hinzu, nun sind es 75.409. Die Zahl der Ladepunkte bis 3,7 kW ist in etwa gleich geblieben und liegt bei nur 1739.

Im Schnitt 15 Ladepunkte pro Betreiber

Mit 70 Prozent auf knapp 4200 Ladepunkte war der Anstieg in Berlin der zweitgrößte. Das dürfte auch an den großen Laternenpark-Projekten in der Bundeshauptstadt liegen. An der Spitze mit einem Plus von 73 Prozent liegt hingegen Brandenburg, was wohl in direktem Zusammenhang mit der Ansiedlung Teslas stehen dürfte. Vergleichsweise schwach fiel der Anstieg in den Bundesländern Hamburg (+23 Prozent auf 2684 Ladepunkte), Bremen (+32 Prozent auf 801) und Sachsen (+33 Prozent auf 4681) aus.

Insgesamt verzeichnete die Bundesnetzagentur zu Jahresbeginn 8186 verschiedene Betreiber von Ladepunkten. Die größten darunter waren EnBW (6460 Ladepunkte), Eon (4289) und Tesla (2703). Im Durchschnitt verfügte jeder Betreiber über 15 Ladepunkte. Auch die durchschnittliche Ladeleistung pro Ladepunkt ist angestiegen, und zwar von 30,47 kW Anfang 2023 auf 35,22 kW Anfang 2024, was einem Plus von 15,6 Prozent entspricht. Im Jahr 2017 betrug der Wert noch 20,54 kW. Insgesamt berichtet die Bundesnetzagentur von installierten 4,35 Gigawatt.

Interessanterweise weichen die Werte mitunter recht deutlich von denen ab, die vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bereits veröffentlicht worden waren. Dies hänge damit zusammen, dass unterschiedliche Datengrundlagen verwendet werden, erklärt Electrive. Die Bundesnetzagentur, deren Werte auch für wissenschaftliche Untersuchungen verwendet werden, sei darum bemüht, valide Daten zu liefern. „So kam etwa der BDEW auf 118.163 öffentliche Ladepunkte am 1. Januar 2024 und einen Zuwachs von 32.733 Ladepunkten – beides liegt etwas unter den Werten, die die BNetzA jetzt veröffentlicht hat. Bei der installierten Ladeleistung kommt die BDEW-Statistik mit 5,4 GW jedoch auf einen höheren Wert„, schreibt Electrive. Auf die installierte Gesamtleistung verweist der BDEW gerne, wenn es darum geht, das Ausbauziel von einer Million Ladepunkte bis 2030 infrage zu stellen.

Bundesnetzagentur

Quelle: Bundesnetzagentur; Electrive – „BNetzA: Öffentliche Ladeinfrastruktur in 2024 um 40 Prozent gewachsen“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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DoDo:

Du sprichst mir aus der Seele. Leider bin ich nicht so friedlich in solchen Situationen und mache durchaus mit Nachdruck unmissverständlich klar, warum Ladestationen nicht für Verbrenner gedacht sind. Da solche Individuen durchaus damit rechnen, darf man ihnen den Ärger auch zumuten.

Teslajoe:

Besser hätte man es nicht formulieren können.
Leider gibt es nur Lösungen die nicht erlaubt sind.
Leute die andere ohne Hemmungen blockieren verstehen leider keine andere Sprache.
Da wir friedliche Menschen sind und bleiben wollen, sehe ich zur Zeit auch keine Lösung.
Mit elektrischen Grüßen Joe
PS: auch die Polizei ist flächendecken da keine Hilfe

Georg:

Am häufigsten mit blockierten Ladestationen konfrontiert wurde ich in Berlin. Manche befanden sich in abgesperrten Baustellen, auch Verbrenner wie nicht ladende oder nicht angeschlossene Elektroautos blockierten sie. Tragischerweise werden diese Ladesäulen im Infotainment und den Ladeapps als „frei“ angezeigt, sodass man als Emobilist immer wieder in die Blockadefalle landet. Ich weiß nicht, wo sich in Berlin die vielen neuen Ladestationen befinden, wahrscheinlich auf Privatgeländen oder in Parkhäusern. Mir ist mehrfach passiert, dass ich die Ladestation gar nicht fand. Es ist nirgendwo schwieriger als in Berlin, eine freie Ladesäule zu finden. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ausgerechnet IONITY Ladepunkte durch Verbrenner blockiert werden. Aber es ist ja mittlerweile alles möglich.

Musicman:

Absolut richtig! Ich erlebe dies auch häufig und meide zwischenzeitlich diese Plätze da ich keine Lust auf Ärger habe. Meine Vermutung, in vielen Fällen werden die Ladesäulen sogar mit Genugtuung und sehr bewusst zugeparkt. Die Kennzeichnungen sind teils aber auch leider nicht eindeutig genug. Es müsste ein Schild stehen, Falschparker werden kostenpflichtig abgeschleppt. Beim Geld trifft es die meisten am ehesten. Leider. Nach dem Wahlergebnis sollte man auch nicht mit der Einsicht der Leute rechnen.

Peter Bigge von Berlin:

Der Ausbau der Ladestationen an Autobahnen geht gut voran.
Leider musste ich grad in Bayern feststellen, die Anzahl der blockierten Ladestellen durch Verbrenner hat stark zugenommen, insbesondere beispielsweise an Ionity-Stationen, welche vorbildhaft neben den Tankstellen nahe der Servicegebäude errichtet wurden.
Verwundert war ich dabei, wie viele assoziale Familien mit ihrem Verbrenner-Van-Suv oder Porschefahrer einen auch noch blöd anmachen, wenn Stromer zum Laden vor ihnen stehen und sie um Räumung der Ladestelle bitten.
Da muss dringend was passieren!

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