Bugatti hält an Hybridtechnologie fest

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Maria Glaser
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Der CEO der Marke Bugatti, die sich auf Luxus- und Hochleistungsfahrzeuge spezialisiert, sieht keine elektrische Zukunft für den Hersteller. Der vollelektrische Antrieb sei, so Mate Rimac, nicht die Zukunft für Hypercars, weshalb Bugatti keine Pläne habe, Verbrennungsmotoren aufzugeben.

Eine Aussage, die manchen vielleicht verwundert – schließlich ist Bugatti-CEO Rimac der Gründer des gleichnamigen, kroatischen Autoherstellers, der sich mit rein elektrischen Hypercars einen Namen gemacht hat, und wird von Business Times als Pionier im Bereich der Elektroautos bezeichnet. „Alle Kunden dachten, dass Bugatti nach meinem Eintritt komplett auf Elektro- und Digitaltechnik umsteigen würde”, sagte Rimac. „Und sie haben genau das Gegenteil bekommen.”

Das Unternehmen Rimac gründete 2021 gemeinsam mit Porsche und Bugatti das Joint Venture Bugatti Rimac, das nun seinen Hauptsitz in Kroatien hat. Rimac und die zu Volkswagen gehörige Marke Porsche teilen sich die Eigentumsverhältnisse mit 55 zu 45 Prozent. In der Vergangenheit gab es Übernahmeversuche von beiden Seiten. So hat Porsche Ende 2024 ein Angebot vorgelegt und Rimac im April 2025 versucht, die verbleibenden 45 Prozent von Porsche zu erwerben.

Dass Mate Rimac keinerlei Ambitionen hat, um die Sportwagen von Bugatti vollständig zu elektrifizieren, ist nicht neu. Bereits 2022 kündigte der inzwischen 37-jährige CEO in einem Interview an, dass Rimac zwar vollelektrisch bleiben soll, für Bugatti jedoch lediglich Hybridautos geplant seien, keine Elektroautos.

Hypercars: Hybrid statt elektrisch

An der Hybridtechnologie für Bugatti hält das Unternehmen weiterhin fest. Bei einer Feier zum 20. Jubiläum des Supersportwagens Veyron in Singapur äußerte sich Mate Rimac kürzlich entsprechend. So sollen alle zukünftigen Modelle von Bugatti Hybride sein und einen Verbrennungs- und Elektromotor kombinieren: „Ich denke, dass diese Kombination aus einem sehr starken, ausgeklügelten Elektroantrieb mit ordentlicher Reichweite und einem sehr emotionalen Verbrennungsmotor die richtige Kombination ist“, sagte er.

Bugatti wurde 1909 als französische Marke für Sportwagen gegründet, ging jedoch trotz des Erfolgs 1950 in Konkurs. 1998 wurde die Marke schließlich nach mehreren Eigentümerwechseln von Volkswagen übernommen, wobei der Bugatti Veyron entwickelt wurde und 2005 auf den Markt kam. Mit einem Preis von rund einer Million Euro war es das schnellste, leistungsstärkste und teuerste Auto der Welt.

Das Unternehmen Rimac wiederum liefert Komponenten für Elektroautos an andere Hersteller und entwickelt derzeit ein eigenes Robotaxi. Dessen CEO, Mate Rimac, gründete 2009 die Marke für elektrische Supersportwagen, seit Mai 2023 wurden etwa 70 Einheiten des Elektro-Hypercars Nevera verkauft, dessen Preis bei zwei Millionen Euro beginnt.

Das neueste Modell von Bugatti, der Tourbillon, liegt nun bei einem Preis von 3,8 Millionen Euro und die Auflage von 250 Fahrzeugen ist bereits vollständig ausverkauft. Für das Modell lieferte Rimac das Batterie- und Antriebssystem. Auch mit diesen Erfolgen glaube Mate Rimac jedoch nicht daran, dass Elektro-Hypercars die Zukunft in diesem Marktsegment sind. „Selbst mit der Stärke der Marke Bugatti und dem Design des Tourbillon hätten wir meiner Meinung nach Schwierigkeiten, diese Autos zu verkaufen, wenn sie elektrisch wären“, sagte er. Die Kundschaft würde, so Rimac weiter, immer Verbrenner bevorzugen, jedoch habe die Hybridtechnologie zwei entscheidende Vorteile: die Leistungssteigerung und die Zulassung in einigen Ländern.

Investitionspotenzial im asiatisch-pazifischen Raum

Während die Schlüsselmärkte für Bugatti Rimac bisher vor allem in den USA, der EU und dem Nahen Osten lagen, will der CEO nun auch den asiatisch-pazifischen Raum ins Visier nehmen. So bezeichnete er die Region auf der Feier in Singapur als einen bislang unerschlossenen Markt. Bugatti hat seine Präsenz in Asien zuletzt ausgebaut und ist 2023 offiziell in den Markt von Hongkong eingetreten. Außerdem hat das Unternehmen erst in diesem Monat eine neue Verkaufsvertretung in der chinesischen Stadt Shanghai eröffnet.

In Südostasien unterhält Bugatti außerdem eine langjährige Partnerschaft mit Wearnes Automotive und Sitz in Singapur. Dort seien die Bugatti-Verkäufe nach Angaben von Wearnes stabil geblieben, trotz der jüngsten Marktturbulenzen. So wurden in Südostasien fünf Tourbillons verkauft, mit weiteren Kund:innen auf der Warteliste.

Damit, so Rimac, werde dieses Jahr zu einem Rekordjahr. „Wir werden zum ersten Mal über 100 Autos produzieren und steigern unsere Produktion leicht, da wir nicht möchten, dass unsere Kunden zu lange auf ihre Autos warten müssen“, sagte er. Bis zum Ende des Jahrzehnts werde das Auto ausverkauft sein. Zugleich wolle das Unternehmen die Verkaufszahlen aber nicht wesentlich steigern, sondern sich auf kleine Stückzahlen konzentrieren, ganz im Gegensatz zur Konkurrenz. So produzierte Ferrari im letzten Jahr über 13.750 Autos und Rolls-Royce mehr als 5700.

Dass Bugatti in Asien bereits so beliebt ist, ist erstaunlich hinsichtlich der Tatsache, dass die Fahrzeuge mit Linkslenkung in Ländern wie Malaysia, Thailand, Indonesien oder Singapur ohne Sondergenehmigungen nicht auf den Straßen gefahren werden dürfen. Für China gibt es aktuell nicht einmal keine Zulassung für den Straßenverkehr für Bugatti. Nichts desto trotz ist die Nachfrage stark. Mate Rimac führt das auf den Symbolwert der Marke zurück und verglich den Wert der Fahrzeuge mit Kunstwerken oder Investitionen.

Tatsächlich sind die meisten Bugattis schnell mehr wert, als ihr ursprünglicher Verkaufspreis. So wurde in diesem Jahr ein Bugatti Veyron aus dem Jahr 2007 verkauft, dessen Wert damals bei umgerechnet fast 1,5 Millionen Euro lag. Der Verkaufspreis nun lag eine halbe Millionen Pfund, umgerechnet knapp 600.0000 Euro, darüber. Diese Entwicklung erhöht die Nachfrage bei Bugatti stark.

Quelle: Business Times – Bugatti has ‘absolutely’ no plans to ditch internal combustion engines, says its EV-pioneering CEO

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Maria Glaser

Maria Glaser

Aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich kommend, verbindet Maria Glaser bei Elektroauto-News.net seit 2023 ihre Liebe zum Text mit fachlichen Inhalten. Seit ihrem Studium in Berlin und Wien arbeitet sie im Bereich Lektorat, Korrektorat und Content Writing, vor allem zu Mobilität.

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