Börsen-Aus für Ampere: Wie reagieren die Partner Nissan und Mitsubishi?

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Renault

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Der französische Autobauer Renault hat jüngst bekanntgegeben, dass der geplante Börsengang der eigenen Elektrosparte Ampere zumindest vorerst vom Tisch ist. Auch die Allianz-Partner Mitsubishi und Nissan wollen in Ampere in großem Stil investieren. Dies gilt offenbar auch nach dieser Entscheidung, die Elektrosparte noch nicht an den Finanzmärkten zu platzieren. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

„Diese Entscheidungen sind getroffen worden, und es gibt nichts, was die Beträge in Frage stellt“, sagte demnach Dominique Senard als Geschäftsführer der Allianz aus Renault, Nissan und Mitsubishi. Auch der Finanzdirektor des japanischen Autobauers Mitsubishi, Kentaro Matsuoka, habe sich nach Bekanntwerden des gestrichenen Börsengangs dahingehend geäußert, dass die Zusammenarbeit wie geplant weiterlaufen soll. Allerdings fügte er an: „Was die Frage nach der genauen Form unserer Investition betrifft, so können wir im Moment keine genaueren Angaben machen.“ Eine eigene Aussage von Nissan wird im Artikel nicht zitiert.

Situation auf den Märkten bremst

Eigentlich sollte die Elektroauto- und Software-Sparte von Renault namens Ampere zeitnah eigenständig an der Börse platziert werden, doch der französische Autohersteller hatte den Börsengang kürzlich abgesagt. Eigentlich hätte ein Teilbörsengang bereits im ersten Halbjahr 2024 vonstatten gehen sollen. Ein Grund für diese Entscheidung sei unter anderem die aktuelle Situation auf den Märkten, hieß es.

Renault plant, im Elektroautobereich in den kommenden Jahren deutlich Kosten einzusparen und möchte gern der erste Autohersteller werden, der Elektroautos zum gleichen Preis wie vergleichbare Verbrennermodelle anbieten kann. Dieses Vorhaben dürfte nun erschwert werden, da statt Investorengelder aus dem Börsengeschäft nun Renault selbst mehr Geld in die Hand nehmen muss.

Ampere strebt bis 2030 eine durchschnittliche jährliche Umsatzwachstumsrate (CAGR) von 30 Prozent an. Da im vergangenen Juni bereits 80 Prozent der Investitionen getätigt wurden, soll der Betriebsgewinn und der freie Cashflow 2025 den Break-even erreichen. Für 2030 ist eine zweistellige Marge angepeilt.

Mehr als 3000 Ingenieure beteiligt

Ampere kann laut Renault auf eines der besten Elektroauto– und Software-Ökosysteme in Europa zurückgreifen. Es verfüge über hochmoderne Technologien, hervorragendes Software-Know-how und mehr als 20 enge Partnerschaften mit innovativen Unternehmen entlang der gesamten Elektroauto- und Software-Wertschöpfungskette. Mit rund 10.000 hochqualifizierten Mitarbeiter:innen, davon ein Drittel Ingenieure, sei Ampere bereit, mit den besten EV- und Softwareanbietern zu konkurrieren, hieß es im Juni in einer Pressemitteilung. Nun müssen die Finanzen dafür aber neu sortiert werden.

Quelle: Yahoo/Reuters – „Renault chairman: no delay to Nissan and Mitsubishi’s Ampere investment despite IPO cancellation“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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egon_meier:

Diese Einsicht – also flapsig gesagt die Kompetenz- und Substanzlosigkeit von Renault & co – habe ich seit jahren hier beschrieben und bin dafür als frankophob beschimpft worden.
Jetzt setzt sich die Erkenntnis durch und meine „Freunde“ sind ganz still geworden.

Wolfgang:

Yiep, haben die Börsenprofis so bestätigt.
Es ist ein langer Prozess, aber wer nicht seit 2012 mit dem Gedanken E-Mobilität geliebäugelt hat, der wird den Trend nicht mehr einholen können, außer er hat Milliarden im Rücken.
Leider ist Renault eine Ausnahme, und zwar eine Traurige.
Mit der zoe ein super EAuto auf den Markt gebracht, mit enormen Absatzzahlen, und dabei nichts weiter getan. Man hätte eine Fahrzeug nach dem anderen ins Rennen bringen müssen. Megan oder den Fluence sofort modernisieren.
Da fehlte unerklärlich der Wille.
Oder der Konzern hatte zu viel Schulden, munkelte man. Der Absatz in Deutschland brach extrem ein, weil die Koreaner massiv interveniert haben. Da half auch Dacia nicht mehr.
Wobei meiner Meinung nach, der Spring ein guter Ansatz war, aber zu viele Schwächen aufwies und mit einen höheren Preis niemals Punkten könnte.

egon_meier:

Für dieses abgeblasene Börsenprojekt bietet sich ein ganz einfacher Grund an:
Für solch eine Börsengang wird immer eine federführenden Bank beauftragt und die prüft die gernerelle Bereitschaft von großen Investoren, größere Aktienpakete Pakete zu übernehmen – und zu welchem Preis.
Wenn sich dabei herausstellt, dass Null Interesse vorhande ist kann man sich überlegen, woran es liegt – der momentane Durchhänger der BEV-Marktes kann es kaum sein denn sowas ist höchstens ein Einstiegsargument zu guten Preisen.
Es liegt viel eher nahe, dass man den Ampere-Konsortialteilnehmern (Renault … ) einfach nicht zutraut, etwas technisch und betriebswirtschaftlich konkurrenzfähiges auf die Beine zu stellen. Bislang war da ja nix .. warum soll jetzt mehr kommen.

Immerhin sind potente Wettbewerber am Markt, die viele Jahre schon Geld in Neuentwicklungen gesteckt haben und das alles muss man erst mal aufholen. Die Chancen sind gering.

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