BMW-Chef Zipse fordert Technologieoffenheit für Europa

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

BMW-Chef Oliver Zipse hat in der Automobilwoche deutliche Kritik am geplanten Verbot von fossil betriebenen Verbrennungsmotoren in der EU ab 2035 geäußert. „Es beschneidet erfolgreiche Technologien, aber schafft keine ausreichenden Investitionen in neue Ansätze“, erklärt Zipse. Statt einem pauschalen Verbot schlägt er vor, die Regulierung für Kraftstoffe zu verschärfen. Er kritisiert, dass die CO₂-Vorgaben für Neuwagen von anderen Initiativen, wie der Renewable-Energy-Direktive, entkoppelt seien. Die Mineralölindustrie könnte durch anspruchsvollere CO₂-Ziele gezwungen werden, den Anteil klimafreundlicher Kraftstoffe wie E25 oder HVO100 zu erhöhen. BMW gehe hier mit gutem Beispiel voran: Ab Januar werden alle in Deutschland produzierten Dieselmodelle vor der Auslieferung mit HVO100 betankt. Diese Maßnahme soll zeigen, dass der Biokraftstoff eine vollwertige Alternative mit bis zu 90 Prozent weniger CO₂-Emissionen bietet.

Trotz der Kritik an Regulierungen sieht Zipse die Elektromobilität als zentralen Bestandteil von BMWs Zukunft. Besonders die Neue Klasse, die ab 2025 eingeführt wird, markiert für ihn einen Wendepunkt. „Wir beginnen mit zwei Modellen: einem SUV im X3-Segment und einer sportlichen Limousine. Beide gehören zu unseren volumenstärksten Segmenten“, erläutert Zipse. Damit will BMW gezielt das Kernsegment der Marke stärken und die Neue Klasse zügig in weitere Modellreihen ausweiten. Diese neue Modellarchitektur soll laut Zipse den perfekten Zeitpunkt nutzen, da sie den Fortschritt in vielen Technologien bündelt und den Hochlauf der E-Mobilität optimal unterstützt.

Der Rückgang des Elektroauto-Marktes in Deutschland, bedingt durch das Auslaufen staatlicher Förderungen, irritiert ihn nicht. „BMWs BEV-Absatz wächst in Deutschland auch 2024 weiter“, betont der BMW-Chef und sieht die Neue Klasse als wesentlichen Treiber für das Wachstum der kommenden Jahre. Global betrachtet sieht Zipse die Elektromobilität ebenfalls auf einem klaren Wachstumspfad. China bleibt trotz des zunehmenden Erfolgs heimischer Marken ein wichtiger Markt für BMW. Mit einem Marktanteil von drei bis vier Prozent in einem Markt mit derzeit 23 Millionen Neuwagen im Jahr sei BMW gut aufgestellt, auch wenn chinesische Hersteller langfristig dominieren könnten.

Auch in den USA unterstreicht BMW seine Position. Mit über 13 Milliarden Dollar (ca. 12,3 Mrd. Euro) an Investitionen in das Werk Spartanburg hat der Konzern in den letzten 30 Jahren eine solide Basis geschaffen. Jährlich werden dort etwa 400.000 Autos gefertigt, von denen mehr als die Hälfte in über 100 Märkte exportiert wird. Um den Standort fit für die Elektromobilität zu machen, investiert BMW in ein neues Batteriewerk in Woodruff. Perspektivisch sollen auch Elektroautos aus Spartanburg kommen.

Neben Elektroantrieben setzt Zipse weiterhin auf Wasserstoff als Alternative. Gemeinsam mit Toyota entwickelt BMW die Brennstoffzellen-Technologie und plant bis 2028 ein Serienmodell mit Wasserstoff-Antrieb. „Die Brennstoffzelle kann ähnlich kompakte Bauteile nutzen wie Elektroantriebe, das wird oft unterschätzt“, erklärt Zipse. Der Fokus auf Wasserstoff entspringt einer strategischen Marktanalyse, die regulatorische Entwicklungen und Kundenwünsche berücksichtigt.

Mit Blick auf die Zukunft von BMW betont Zipse, dass die Marke auch in den kommenden Jahren für Dynamik und Design stehen werde. Gleichzeitig gewinnt das digitale Erlebnis an Bedeutung. Eine neue Generation von Software und Bordtechnologie soll dafür sorgen, dass Kunden ein noch stärker vernetztes Fahrerlebnis erhalten. „Der Kunde wird immer mehr zum User einer digitalen Welt, ohne dass wir unsere Markenkernwerte aus den Augen verlieren“, fasst Zipse zusammen.

Quelle: Automobilwoche – Oliver Zipse: „Man darf sich von der Debatte in Deutschland nicht irritieren lassen lassen“

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Rene:

Gut so, weiterfahren mit dem Verbrenner macht schließlich auch mehr Spass mit dem Motorensound.

Pheaton:

BSG-Systeme oder MHEV ohne Stecker sind überschaubar und besitzen nur eine kleinen Speicher zumindest im Mittelklassen Segment.
Die BEV oder PHEVS sind als Gebrauchtwagen ab 8 Jahre nur größere Standuhren als Neuwagen.
Die werden sich nicht umschlagen.
Das ist meine Meinung
Und zu Thema Reparatur
Reparatur oder Austausch von Zellen.
Wie zum Beispiel beim Tesla aus der Schweiz. Eine Zelle erneuert für 6000 € und ein Jahr später kommt die nächste.
Viel Spass

Pedro G.:

Technologie Offenheit fordert BMW für den Weltmarkt es hindert niemand Sie !
Ob die Technologie die BMW dann anbietet jemand kauft oder zugelassen werden kann ist dann das Problem von BMW !

DoDo:

Da zimmert sich einer was zusammen! In China werden zwar Kohlekraftwerke aufgestellt, ja…. Aber nirgendwo wird ebenso auch in alternativen Energiequellen mehr als in China investiert. Und die Rechnung geht prinzipiell nicht auf weil, während der Verbrenner immer wieder den nicht minder in der Herstellung schädlichen Kraftstoff braucht, kann die Batterie immer wieder aufgeladen werden, bis zur Reparatur in der EV-Clinic. Zu den Hybriden, die gehören einfach weg, da stimme ich zu. Von den Lokalen Belastungen der Umwelt durch Verbrenner, will ich gar nicht reden, um nochmal auf das eigentliche Thema zurückzukommen.

KSR1:

„Handel mit Mineralöl und Energieprodukten“. Das als pro Argument anzuführen ist wie „rauchen ist nicht schädlich, gez. Dr. Marlboro“ https://www.northdata.de/TOOL-FUEL+Services+GmbH,+Hamburg/HRB+133350

Pheaton:

Das wird vielen PHEVS so gehen.
Die werden niemals ein Auto Leben lang halten.

https://evclinic.eu/2024/12/08/bmw-x5-f15-40e-another-dead-hybrid-with-150000-km/

Pheaton:

Puh, das gibt doch schon mehr als genug Infos dazu, dass es schon de Facto der Fall ist, dass E-Mobilität Umweltfreundlicher ist als Verbrenner. Was benötigt man denn noch?

Ich betrachte das Thema Global. Weltweit wird die notwendige Energie aus etwa 60-65% aus Klimaschädlichen Quellen erzeugt.
In China werden pro Woche 2 neue Kohlekraftwerke beantragt um die wachsende Energieversorgung zu sichern.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/energie/china-kohlekraftwerke-100.html

So lange bei der Herstellung von Energiespeicher die zur Zeit in der E-Mobilität zur Anwendung kommen ein so hoher Energiebedarf notwendig ist, sehe ich das kritisch. Das ist auch der Grund, warum ein BEV ein deutlich größeren CO2 Rucksack mit bringt. Das ist wohl unbestritten. Die primäre Frage ist doch, wann habe ich dann einen CO2 Vorteil. Auch dazu gibt es die eine oder die andere Studie. In allen Fällen, nach meinen Kenntnisstand beziehen sich diese Angaben immer auf einen Energiespeicher pro Auto leben. Ein Auto Leben wurde auf 13 Jahren definiert, sofern ich mich nicht irre. Ich glaube, dass ein Großteil der BEV/PHEV in Ihrem Auto leben einen zweiten Speicher benötigen. Dann wäre der CO2 Vorteil weg.

Ich könnte dir heute zwei Marken und Modelle aufzählen, wo ich behaupten möchte, dass bei dem einem Modell annährend doppelt so viele Speicher bisher ausgetauscht wurden als es Zulassungen gibt. Bei dem anderen Modell, mal annährend so viele, wie es Zulassungen gab.
Und diese Speicher wurden nicht aufgrund einer SOH Degradierung ausgetauscht.

Und wir haben noch nicht über die Speicher gesprochen, die bisher durch Unfallschäden ausgetauscht werden mussten.

Deshalb bin ich noch nicht davon überzeugt.

Sascha:

Puh, das gibt doch schon mehr als genug Infos dazu, dass es schon de Facto der Fall ist, dass E-Mobilität Umweltfreundlicher ist als Verbrenner. Was benötigt man denn noch?

Robert:

bin auch dafür den Herstellern keine weiteren Subventionen mehr in den A… blasen

Steff:

Warum braucht man ein Studium? Ihre Hochnäsige, Arrogante, Überhebliche Diskussion zeigt das Sie keine Antworten auf die gestellten Fragen kennen. Sie beschimpfen andere als alte Männer, dumm und wollen uns weiß machen das nur Ihre Meinung zählt. Dann schreiben Sie das China zu blöd ist, weil Sie weiter PHEVs entwickeln, das sie HVO100 exportieren obwohl es keinen Sinn ergibt. Dann schreiben Sie, das der größte Fahrzeughersteller Toyota den falschen Weg einschlägt und wie VW scheitern wird. In China, Japan, Südkorea gibt es technologische Transformationsprozesse die die E-Mobilität als den zurzeit richtigen Weg sehen, aber sich trotzdem alle Optionen offen lassen.

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