CEO Appelgren erklärt die Zukunftspläne von Lynk & Co

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Lynk & Co

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 4 min

Im Interview mit Car-Editors gab Nicolas Lopez Appelgren, CEO von Lynk & Co International, Einblicke in die aktuellen Herausforderungen und Expansionsstrategien des Unternehmens in Deutschland. Lynk & Co hat sich in Deutschland bisher als Abo-Marke positioniert, stößt jedoch auf einen hart umkämpften Markt und sieht sich mit Schwierigkeiten konfrontiert. „Ja, wir haben aus vielen Gründen Probleme in Deutschland. Deutschland ist ein stark umkämpfter Markt“, erklärt Apperelgren. In Reaktion auf die Marktbedingungen hat das Unternehmen die Zahl der Abonnements reduziert und die Preise erhöht. Die Marke plane jedoch, über das reine Abonnement-Modell hinaus zu expandieren: „Wir werden weiter Abonnements anbieten. Wir werden aber verstärkt konventionelle Verkaufskanäle bedienen wie Leasing und Finanzierung“, erläutert der CEO.

Um den Zugang für Kund:innen zu verbessern, geht Lynk & Co derzeit Partnerschaften mit potenziellen Händlern ein. Auch wenn das Unternehmen ursprünglich auf ein reines Online-Vertriebsmodell setzte, zeichnet sich nun eine strategische Anpassung ab. „Händler im klassischen Sinne haben wir noch gar nicht. Das wollen wir ändern“, so der CEO. Bisher ist die Marke in Deutschland an vier Standorten vertreten: Berlin, Hamburg, Düsseldorf und München. Appelgren hebt hervor, dass eine stärkere Präsenz an strategischen Orten notwendig sei, um wettbewerbsfähig zu bleiben und das Kundeninteresse weiter zu steigern. Bereits bis Ende des Jahres sollen sieben bis acht Handelsbetriebe in Deutschland hinzukommen, und mittel- bis langfristig, innerhalb der nächsten drei Jahre, plant das Unternehmen mit einem Netzwerk von 30 bis 40 Partnern.

Lynk & Co 01: Plug-in-Hybrid mit hoher Reichweite

Die jüngst vorgestellte, neue Version des Modells 01 verdeutlicht die Position von Lynk & Co bezüglich Antriebsoptionen. Anstelle eines vollelektrischen Modells hat sich das Unternehmen erneut für einen Plug-in-Hybrid entschieden. CEO Appelgren erklärt die Strategie hinter dieser Entscheidung: „Wir glauben an den Plug-in-Hybrid mit großer Reichweite. Das ist auch aus Sicht der Kunden ein sehr attraktives Konzept. Ihre täglichen Strecken fahren sie elektrisch.“ Diese Flexibilität soll es den Kunden ermöglichen, sowohl die Vorteile des elektrischen Fahrens im Alltag zu nutzen als auch die Reichweite eines Verbrennungsmotors für längere Fahrten zu behalten.

Der neue Lynk & Co 01 erreicht laut WLTP-Zyklus einen Verbrauch von nur 0,9 Litern pro 100 Kilometer. Der CEO hebt dabei auch die Wirtschaftlichkeit der Entscheidung hervor, auf zwei Antriebe zu setzen: „Wenn wir eine Batterie für 100 oder 150 Kilometer einbauen, ist das immer noch viel günstiger als die 500 Kilometer eines Elektroautos.“ Die Strategie, auf Plug-in-Hybride mit großer elektrischer Reichweite zu setzen, soll den Kunden eine kosteneffiziente Alternative zum reinen Elektroauto bieten.

Im Gespräch wird auch die Positionierung von Lynk & Co im Vergleich zu anderen Marken der Geely-Gruppe thematisiert, insbesondere zu Volvo. Laut Appelgren sieht Lynk & Co den schwedischen Hersteller nicht als Konkurrenz, da die Marken auf unterschiedliche Zielgruppen ausgerichtet seien. „Wir sehen Volvo nicht als Wettbewerber und sind preislich auch etwas niedriger angesiedelt. Viele unserer Kunden sind zuvor einen Ford Kuga PHEV gefahren“, so der CEO. Die Differenzierung innerhalb der Geely-Gruppe zielt darauf ab, verschiedene Segmente des Marktes abzudecken, wobei Lynk & Co auf Kunden setzt, die eine preisgünstigere Alternative mit modernem Antrieb und ansprechendem Design suchen.

Lynk & Co. 02: vollelektrisches Kompakt-SUV für Europa

Auf die Frage nach der zukünftigen Modellpalette von Lynk & Co gibt Appelgren ebenfalls Auskunft. Der CEO schließt aus, dass die über fünf Meter lange Sport-Limousine Z10 für den europäischen Markt eingeführt wird, da das Potenzial für solch ein Modell in Europa eher begrenzt sei. „Für eine über fünf Meter lange Sport-Limousine ist der Markt zu klein. Das ganze Segment ist vielleicht 10.000 Autos groß in Europa“, erläutert er. Dennoch kündigt Appelgren eine bedeutende Neuheit für den europäischen Markt an: „Wir werden in einem Monat unser erstes batterieelektrisches Auto zeigen.“ Seit Erscheinen des Interviews Mitte September wurde der Lynk & Co 02 mittlerweile vorgestellt.

Der Lynk & Co 02 basiert auf der SEA-Plattform (Sustainable Experience Architecture) von Geely und ist als kompaktes SUV für den urbanen Einsatz konzipiert. Das Auto ist in zwei Varianten erhältlich: Die Core-Version verfügt über eine Leistung von 200 kW (272 PS), ein Drehmoment von 343 Nm und eine Batteriekapazität von 66 kWh, was eine Reichweite von bis zu 435 Kilometern ermöglicht. Die AC-Ladeleistung beträgt 11 kW, während die DC-Schnellladung von 10 auf 80 Prozent mit einer Ladeleistung von 150 kW rund 30 Minuten dauert.

Die höherwertigere More-Version bietet die gleiche Leistung, das gleiche Drehmoment und ebenfalls einen 66 kWh großen Akku. Der Unterschied liegt hauptsächlich in der Ausstattung: Die More-Version bietet eine erhöhte AC-Ladeleistung von 22 kW und zusätzliche Komfortfunktionen. Die um 10 km höhere Reichweite resultiert aus einer verbesserten Aerodynamik durch aktive Luftklappen und den Einsatz einer Wärmepumpe, die den Energieverbrauch optimiert. Die Preise beginnen bei 35.495 Euro für die Core-Version, während die besser ausgestattete More-Version ab 39.495 Euro erhältlich ist.

Quelle: Car-Editors Content – „Lynk & Co muss in Deutschland stärker präsent sein“

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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