Xiaomi SU7 mit neuer Plattform und mehr als 2000 PS

Cover Image for Xiaomi SU7 mit neuer Plattform und mehr als 2000 PS
Copyright ©

Xiaomi

Hannes Dollinger
Hannes Dollinger
  —  Lesedauer 4 min

Mit der Einführung des SU7 und der Vorstellung einer neuen Plattform demonstriert der chinesische Elektronikriese Xiaomi eindrucksvoll, was er im Bereich der Elektromobilität vorhat. Die Plattform und die Leistungsdaten des SU7 Ultra zeigen auch den europäischen Herstellern, was technisch möglich ist. Und sie demonstrieren, was chinesische Hersteller inzwischen anderen Autobauern voraus haben.

Die Plattform der SU7-Serie im Detail

Xiaomis neue smarte Plattform, entwickelt über einen Zeitraum von drei Jahren, bietet Platz für vier Elektromotoren. Sie kombiniert damit extreme Leistung mit intelligenter Anpassungsfähigkeit und integriert zusätzlich weitere fortschrittliche Technologien, um auch Fahrkomfort und Dynamik zu optimieren. Zu den Hauptmerkmalen zählen neben dem Quad-Motor-Antrieb auch eine vollständig aktive Federung und digitale Steuerungssysteme, die das Auto für autonomes Fahren vorbereiten. Hier kommt ein Überblick über die einzelnen Komponenten.

1. Quad-Motor-System mit 2054 PS Leistung

Wir wollen im Bereich der Elektromobilität eigentlich immer von kW sprechen. Hier muss man aber einmal betonen, dass das Quad-Motor-System mit zwei neuen „V8S“ genannten Motoren eine kombinierte Spitzenleistung von 2054 PS erreichen können soll. Das sind in neuer Währung 1523 kW. Klingt aber in PS nochmal beeindruckender. Das System ermöglicht durch die vier Motoren außerdem beeindruckende Fahrmanöver wie stationäre Drehungen oder Wendemanöver auf engstem Raum. Die Leistung ist für den Straßenalltag natürlich völlig überdimensioniert, geradezu fahrlässig. Sie zeigt aber, was auf dieser Plattform möglich sein soll.

2. Vollständig aktive Federung

Jedes Rad ist mit einem 4,6-kW starken Dämpfer ausgestattet, der die Federung in Echtzeit anpasst, um die Karosserie bei Kurvenfahrten, Beschleunigungen und Bremsmanövern zu stabilisieren. Die siebenlenkige Aufhängung bietet eine Hubkraft von bis zu 44.400 Newton, ausreichend, um das Gewicht von gleich zwei SU7 zu heben. Dabei wiegt der Wagen mit 2,3 Tonnen nicht gerade wenig.

Diese Technologie sorge nicht nur für optimalen Fahrkomfort und Sicherheit auf unebenem Gelände, sondern verringere auch Energieverluste durch übermäßige Brems- und Wankbewegungen, was wiederum die Reichweite erhöhen soll.

3. 48-Volt-Bremssystem und Steer-by-Wire-Lenkung

Das mechanisch-elektrische Bremssystem und die softwaregesteuerte Lenkung ersetzen herkömmliche hydraulische Komponenten. Beide Systeme passen sich dynamisch an Fahrbedingungen an, wodurch die Präzision bei Lenkeingaben und Bremsvorgängen maximiert wird. Der Fahrer soll so von einem direkteren Fahrgefühl und einer schnelleren Reaktionszeit profitieren, während die Systeme gleichzeitig die Sicherheit erhöhen, etwa in Gefahrensituationen.

4. Hyper Autonomous Driving System (HAD)

Mit dem neuen autonomen Fahrsystem zielt Xiaomi darauf ab, Fahrten mit Hilfe künstlicher Intelligenz noch effizienter und sicherer zu gestalten. Es verarbeitet reale Verkehrsdaten und unzählige Sensoren, um komplexe Fahrszenarien wie enge Straßen, Baustellen oder Kreuzungen zu meistern.

Leistungsdaten des Xiaomi SU7 Ultra

Während der diesjährigen Guangzhou Auto Show verkündete Lei Jun, Gründer von Xiaomi, dass der Xiaomi SU7 Ultra bei einem kürzlichen Hochgeschwindigkeitstest auf dem Catarc Yan Cheng Automotive Proving Ground eine Höchstgeschwindigkeit von 359,71 km/h erreichte. Laut Lei Jun war es dabei jedoch nicht das Auto, das die maximale Geschwindigkeit begrenzte, sondern die Teststrecke. Der SU7 Ultra soll laut Lei Jun nächstes Jahr weltweit auf Rennstrecken Rekorde herausfordern, einschließlich einer Rückkehr zum Nürburgring. Der Prototyp schaffte hier bereits eine Runde auf der Nordschleife in 6 Minuten und 46 Sekunden und stellte damit einen neuen Rekord für viertürige Fahrzeuge auf.

xiaomi-su7-ultra-e-auto
Xiaomi

Der SU7 Ultra wiegt 2360 kg und bietet Platz für fünf Passagiere. Der Test wurde von David Pittard durchgeführt, dem Nürburgring-24-Stunden-Endurance-Rennen-Sieger von 2023, der auf der Geraden eine Höchstgeschwindigkeit von 324 km/h erreichte.

Xiaomi: Vorbild für Chinas Innovationskraft

Xiaomis neue Plattform ist ein Beispiel dafür, wie chinesische Hersteller zunehmend neue Standards setzen. Während viele europäische Hersteller sich schwer tun, von bewährten Technologien auf moderne Systeme für die Elektromobilität zu wechseln, beginnt Xiaomi quasi vor einem leeren Blatt Papier. So entstehen ganz neue und innovative Technologien. Diese neue Führungsrolle wird zusätzlich durch deren beeindruckende Produktionskapazitäten untermauert. Obwohl der Xiaomi SU7 erst seit 230 Tagen auf dem Markt ist, wurden bereits  über 100.000 Fahrzeuge produziert. Das verdeutlicht Xiaomis Fähigkeit, sowohl technologisch als auch operativ Standards zu setzen.

Mit der SU7-Plattform zeigt Xiaomi, wie die Zukunft der Elektromobilität aussehen könnte: radikal innovativ, hochflexibel und mit einem Fokus auf die Bedürfnisse der Fahrer und auf autonomes Fahren. Chinesische Hersteller wie Xiaomi sind damit nicht nur eine Konkurrenz für europäische Marken, sondern sie setzen zunehmend Maßstäbe in der Elektromobilität. Leider wird der SU7 vorerst nicht in Deutschland erhältlich sein. 

Quelle: YouTube – Lei Jun talks about the advanced features of the Xiaomi SU7 series / Motor1 UK – Xiaomi shows 2054-bhp EV platform / Car News China – Xiaomi SU7 Ultra hits 359.71 km/h, Hyper Autonomous Driving System announced

worthy pixel img
Hannes Dollinger

Hannes Dollinger

Hannes Dollinger schreibt seit Februar 2023 für Elektroauto-News.net. Profitiert hierbei von seinen eigenen Erfahrungen aus der Welt der Elektromobilität.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


pani:

OMG. Du willst mir also indirekt einreden, dass die Spinner, die sich einen Tesla S Plaid mit 1.000 PS kaufen, dies tun, weil der so wunderschön rekuperiert. Hinter dem Begriff steht doch wohl der ABBAU von Geschwindigkeit und ja, ggf. auch ein geringerer Verbrauch. Aber genau das interessiert bei dem Preis für das Auto doch wohl seine Käufer überhaupt nicht- diese Menschen nutzen sie wohl eher, um schnell zu fahren.
Wie auch immer: Deine Theorie ist zumindest interessant, erreichen wir dann vielleicht irgendwann mit einem Nachfolger eines Fiat 500 mit 10.000 kW (merkste was- kW, nicht PS) fast ein Perpetuum Mobile… .

pani:

Muss wirklich auch nur ein einziges Wort zu diesem Schwachsinnsauto geschrieben werden? Unsere Welt wird zunehmend perverser und unerträglicher.

Gregor:

Zufällig dieses 1 Monate alte Video gefunden. Dieses Auto scheint im Sinne der Sicherheit noch einiges, vieles an Luft nach oben zu haben. https://www.youtube.com/watch?v=TCbmaJM67YE

Lef:

Gibt genug Hilti ähnliche Passat Vertreter die da wehemend wiederspreche. Dort ist gefordert 500km Reichweite mit mindesten 200 Km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Drunter steigt Diesel Dieter nicht um.

Lef:

Mehr als 640 Kilobyte braucht kein Menschen. Merkst selber…

Hannes Dollinger:

Den Ingenieuren und der Marketing Abteilung von Xiaomi zuliebe musste ich hier ausnahmsweise die guten alten Pferdestärken anwenden.
Vielen Dank für den herausragenden Kommentar, ich freue mich, mehr von Ihnen zu lesen.

Youngtimer:

Bosch wäre froh wenn sie solch fortschrittliche Elektromotoren anbieten könnten. Nein, im Bereich Motoren und auch Batterien sind die Chinesen inzwischen führend. Bei dem Xiaomi SU7 Max stellt Bosch aber das ABS bzw. ESP System.

Pedro G.:

Ein Model in 7,5 Monate 100 000 Autos gebaut ?
Haben das damals deutsche Autofirmen nicht auch gemacht ?

Pedro G.:

Zerlegt und Analysiert und in China nachgebaut !

Pedro G.:

,,gefeuert“ mann könnte eher sagen AUFGEFRESSEN !

Ähnliche Artikel

Cover Image for Wie BMW die Serienfertigung seiner neuen E-Auto-Batterien vorbereitet

Wie BMW die Serienfertigung seiner neuen E-Auto-Batterien vorbereitet

Michael Neißendorfer  —  

Mit der Neuen Klasse startet BMW ab Ende 2025 in eine neue Ära des rein elektrischen Fahrens. Eine entscheidende Komponente: die Batterien.

Cover Image for Zum Driften geboren: Hyundai zeigt Ioniq 6 N

Zum Driften geboren: Hyundai zeigt Ioniq 6 N

Michael Neißendorfer  —  

Der Ioniq 6 N soll den Erfolg des Ioniq 5 N fortsetzen und integriert Technologien aus dem Motorsport in ein alltagstaugliches E-Auto.

Cover Image for BMW: Wachstum bei E-Autos und Plug-in-Hybriden rettet die Halbjahresbilanz

BMW: Wachstum bei E-Autos und Plug-in-Hybriden rettet die Halbjahresbilanz

Michael Neißendorfer  —  

Ohne das starke Absatzplus der elektrifizierten Fahrzeuge wäre das Minus bei BMW deutlich schmerzhafter ausgefallen.

Cover Image for Deutschland fällt bei E-Mobilität zurück, China baut Vorsprung weiter aus

Deutschland fällt bei E-Mobilität zurück, China baut Vorsprung weiter aus

Michael Neißendorfer  —  

Weltweit steigt der Anteil von E-Autos an Neuwagenverkäufen von 20 auf 25 Prozent, trotz Wachstumsschwäche in wichtigen Märkten.

Cover Image for Kia EV5: Alle Daten und Fakten zum neuen Elektro-SUV

Kia EV5: Alle Daten und Fakten zum neuen Elektro-SUV

Michael Neißendorfer  —  

Mit dem EV5 bringt Kia ein weiteres E-Auto in das beliebte Kompakt-SUV-Segment, die größte und am schnellsten wachsende Fahrzeugklasse in Europa.

Cover Image for Mazda6e: Groß, elektrisch – und kein SUV

Mazda6e: Groß, elektrisch – und kein SUV

Wolfgang Plank  —  

Erfreulich gegen den Trend ist der Mazda 6e in Sachen Karosserie unterwegs. Leider muss man sagen aber auch bei der Ladeleistung.