Wirtschaftsweise: „Es wäre falsch, nur auf die Batterie zu setzen“

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Wolfgang Plank
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Die „Wirtschaftsweise“ Veronika Grimm hat dafür geworben, bei den Antrieben der Zukunft für Autos mehrgleisig zu fahren und nicht nur auf die Batterietechnik zu setzen. „Es kommt darauf an, in den nächsten zwei bis drei Jahren den Grundstein zu legen, dass die deutsche Industrie auf den Weltmärkten auch bei der Brennstoffzelle mit im Spiel ist„, sagte Grimm der Deutschen Presse-Agentur. Die deutsche Automobilindustrie müsse bei allen nachhaltigen Antriebstechnologien am Ball bleiben, auch um langfristig eine große Zahl an Jobs in Deutschland zu sichern. „Es wäre industriepolitisch falsch, nur auf die Batterie-Technik zu setzen.

Bereits in einem Interview mit dem „Manager-Magazin“ hatte Grimm Wasserstoff als Antrieb für Autos und Lastwagen auf deutschen Straßen als unentbehrlich eingestuft. „Es ist utopisch zu glauben, dass die batteriegestützte Elektromobilität die alleinige Lösung sein wird„, sagte sie. Zuvor hatte es Berichte gegeben, wonach europäische Autohersteller nicht mehr auf den Wasserstoff setzen wollen. Die deutsche Automobilindustrie einschließlich Zulieferern sei gut beraten, ihre bereits vorhandenen Fähigkeiten beim Thema Wasserstoff nicht leichtfertig aufzugeben, so Grimm. Langfristig werde die weltweite Nachfrage deutlich steigen.

Besonders im Schwerlastverkehr könne Wasserstoff vergleichsweise früh effizient eingesetzt werden, sagte Grimm. Ziel müsse ein Tankstellennetz sein, von dem später auch der Pkw-Verkehr profitieren könne. In der Schweiz fahren bereits 50 Lastwagen des koreanischen Herstellers Hyundai mit Wasserstoff, bis 2025 sollen es 1600 solcher Fahrzeuge werden. Die CO2-Emissionen im Verkehr seien seit 1990 nicht gesunken, im Lastverkehr sogar gestiegen, so Grimm. Die Elektrifizierung im Schwerlastverkehr gehe aber aufgrund des Reichweiten-Problems nicht über Batterie-Technik.

Die Autoindustrie forscht seit langem an der Brennstoffzelle. Dazu kommt ein Einsatz von E-Fuels – synthetische Kraftstoffe, die mittels Strom aus Wasser und Kohlendioxid produziert werden. Derzeit ist Wasserstoff aber noch knapp und vergleichsweise teuer. Umweltverbände wie der BUND warnen vor Fehlinvestitionen. Hinsichtlich ihrer Energieeffizienz seien Batteriefahrzeuge klar im Vorteil, heißt es dort. Der Freistaat Bayern indes will bis 2023 ein Netz von 100 Wasserstoff-Tankstellen aufbauen und stellt dafür 50 Millionen Euro bereit.

Quelle: zeit.de / manager-magazin.de

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Wolfgang Plank

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Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.
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Raphael:

Deine Antwort zeigt einmal mehr, dass Ökonomie vor Ökologie kommt. Solange dies die oberste Maxime ist, geht es doch nur um das Prinzip, dies zu verteidigen, was einem persönlich am besten gefällt und am meisten bringt.
Wenn wir bei der Dekarbonisierung wirklich etwas erreichen wollen, müssten wir diese Denkweise erst einmal stark einschränken.

Jakob Sperling:

Warum bauen viele Völker Wasserbecken und Bewässerungssysteme, wo sie doch auch direkt den Regen mit viel tieferen TCO verwenden könnten?
Aus der Energie-Froschperspektive spielt nur der Preis eine Rolle, in der Realität sind Ort und Zeit aber immer auch noch wichtige Parameter.

Strauss:

Im Sommer gibt es genug Oekostrom. Aus Wind und Wasser wird automatisch noch mehr gemacht werden. Nur warten bis die Baerbock mit van der Leyen zusammen spannt.Sprüche machen die Bügerparteine laufend, sie würden oekologisch was tun , aber wenn von den Umweltparteien konkrete Vorschlägen kommen,würgen sie diese ab, mit dem Argument zu teuer für den Otto Normalverbraucher. PV Anlagen werden gefördert und minimal besteuert. Dein Gemüse aus deinem Garten für den Eigengebrauch, kann keiner mit der Goldwaage nachprüfen.
Ein Hemmschuh sind die Ladesäulen Tarife, vor allem bei CCS.

Nach den vielen Vorteilen des Wasserstoff Antriebes beim Schwerverkehr entscheidet nicht allein der der Preis beim Betanken……

Farnsworth:

Und deswegen wird es Zeit das BMW BEVs wie blöd baut, damit hier nicht demnächst alle in chinesischen BEVs rumfahren. Ist der Zug erst abgefahren, war es das mit BMW. Mit einem H2 PKW kann man nicht sportlich fahren. Siehe Mirai. Das ist eine Sänfte.

Farnsworth

Farnsworth:

Bei den Ressourcen magst Du Recht haben. Bei der Energie fahre ich selbst günstiger als der Bahnfernverkehr. 3,33kWh/100Pkm erreicht selbst die Bahn nicht.

Farnsworth

Daniel W.:

Solange die Politik den Windkraftausbau behindert, solange sollte man den kleinen Stromkunden keine Verwürfe machen, denn was nützt es auf Ökostrom zu pochen, wenn nicht genug da ist.

Der kleine Kunden zahlt 1/4 seines Strompreises für die EEG-Umlage und wozu? – damit die großen Konzerne billigen Strom bekommen, subventioniert vom kleinen Stromabnehmer.

Mein Vorschläge:

1) Die Politik sollte die EEG-Umlage von allen Strombeziehern verlangen, egal ob groß oder klein, aber selbstproduzierten Strom komplett von der EEG-Umlage befreien, auch wenn er an umliegenden Haushalte (z.B. bis zu 100 Personen) verteilt wird – selbstverständlich ohne Bürokratie.

2) Alle Firmen sollten selber Strom für den Eigenbedarf produzieren dürfen, soviel sie wollen und ohne eine Abgabe zu zahlen, denn Wind und Sonne schicken keine Rechnungen, dann würde wohl der Ökostromausbau mächtig in Gang kommen – der Arbeitsplatzzuwachs wäre genug „Abgabe“.

3) Diese Liste darf gerne erweitert werden – einfache Lösungen ohne Formular-Berge bevorzugt.

Farnsworth:

Alles schön und gut. Aber was kann das Produkt E-Auto für seine Umgebung? Ich finde diese Whataboutismen sind solche Nebelbomben. Sollen wir erstmal die Bergwerke elektrifizieren, dann die Landwirtschaft, dann die Transportwirtschaft, dann die Bauwirtschaft und erst dann, ja dann können wir darüber nachdenken, wenn wir mehr als 100% Grünstrom haben, dann können wir anfangen E-Autos zu bauen. Ich sage: Nein. E-Autos sind sexy. Man kann E-Autos verkaufen. Mit E-Autos ist das Bewusstsein aufgekommen, dass wir was tun müssen. Und auf dieser Seite sieht man ständig Nachrichten, dass sich was tut. E-LKWs, E-Baumaschinen,…

Ja, E-Autos müssen mit Grünstrom geladen werden. Für jede Ladesäule muss Ökostrom gekauft werden, was dazu führt dass die EEs weiter ausgebaut werden müssen. Mir ist klar, dass man am Ende den Strommix lädt, der immer grüner wird.

Und wenn diese sogenannte Weise nichtmal in der Lage ist zu berechnen, wie teuer die Infrastruktur für E-Fuels ist und der erhöhte Energie-Aufwand, dann frag ich mich, was daran so weise ist. Es geht darum so viel wie möglich zu elektrifizieren und die Verbrenner immer weiter herunterzufahren.

Kann in Deiner Fantasiewelt denn eine E-Fuel-Infrastruktur innerhalb dieser Zeit hochgezogen werden? Wo kommt denn der Ökostrom dafür her? War würde das kosten? Wäre die Elektrifizierung evtl. günstiger? Mit der EE für 1 E-Fuel betanken Verbrenner (egal ob Auto oder LKW) können 5 E-Fahrzeuge versorgt werden. Das mit dem Denken kommt wie ein Bumerang zurück.

Farnsworth

Helmuth Meixner:

Wo kaufen Sie eigentlich Ihren Ökostrom zum Akku-Laden? Lobbyfrei natürlich. Von der Sonne, vom Wind aus regionaler Herkunft, so wie Rindfleisch vom Direktvermarkter. Oder kaufen Sie Ihren Strom, verpackt in ein Zertifikat auch vom überregionalen Kohlekonzern? Ich hoffe, sie wohnen nicht im Bereich einer Braunkohlegrube. Außer Sie sind dort beschäftigt.
Vlt. haben Sie dazu eine Meinung? > https://weact.campact.de/petitions/kein-weiteres-dorf-mehr-fur-kohle-fur-klimagerechtigkeit-hier-und-uberall .

Helmuth Meixner:

Ich würde jedem ein Haus mit PV gönnen, welches man aus Urlaub mitreisen lässt. Das spart extreme Ladesäulen für Kohlestrom, der sogar als Öko-Strom vermarktet wird. Dafür bekommen Sie aus Wunsch sogar ein Zertifikat. Man muss nur fest daran glauben.

Helmuth Meixner:

Wer sich für so manche Dinge interessiert, darf nicht erwarten dass er wichtige Nachrichten kostenlos bekommt. Der größte Gag ist Ihre Einstellung zu hiesigen Arbeitsplätzen. Wissen Sie wen das am Meisten freut? Die Chinesen. Früher waren es die Japaner. Denen haben wir deutschen Intelligenzbestien ganz Schlüsselindustrie hinterher geschmissen und nicht mal bemerkt was damit angerichtet wurde. Nur weil unsere Autoindusatrie so überstark war, fiel das nicht allzusehr ins Gewicht. Heute, bei der gigantischen Konkurrenz werden wir zu Spielball ohne Bedeutung und Sie wollem ernsthaft, dass man bei uns noch mitmischen wird? Ohne Moos nix los! So sieht es aus. Das Kapital ist flüchtig und die Arbeitsplätze werden mehr. Nur nicht bei uns. Klappt die Autoproduktion bei uns weg so ändern sich ganze Landstriche. Nun Deutschalnd ist aber auch als Agrarland, wie früher nicht gerade ein bedeutender Hit. Ich würde, wenn ist Sie wäre schauen, einem Akkuschlepper zu bekommen. Besser ist ein Pferd für den Pflug. Viel Spass. Wo Sie den Umgang lernen können? Bei den Amishen in den USA. Das Pferd braucht weder Strom noch Akku. Stellen Sie sich nur einmal Niederbayern ohne BMW-Produktion vor? Was tut man dort ohne BMW? Gläser blasen? Käferbäume fällen? Alte Traktionsakku ausschlachten?

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