Warum der hybride Model-3-Umbau Obrist Mark II besser als das Original sein soll

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Michael Neißendorfer
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Mit dem in manchen Augen sicher provokanten wie auch ketzerischen Umbau eines rein elektrischen Tesla Model 3 zu einem Hochleistungs-Hybrid inklusive Benzinmotor sorgte Frank Obrist weltweit für Schlagzeilen. In einem Interview mit der Schweizer Wirtschaftzeitung WirtschaftRegional sprach Obrist über die Beweggründe hinter dem Umbau und warum er sein Antriebskonzept für vorteilhafter als die reine Elektromobilität hält.

Für Tesla-Chef Elon Musk war „es sicherlich eine Provokation, dass wir unseren Prototypen eines Hyper-Hybrid-Fahrzeugs auf der Basis eines Tesla Model 3 aufgebaut haben“, sagt Obrist. Er findet, dass er mit dem Umbau aufgezeigt habe, „dass das Modell günstiger, leichter und ohne die Nachteile, welche ein Elektroauto mit sich bringt, hergestellt werden kann“. Als Nachteile eines Elektroautos bezeichnet der Schweizer „die große und schwere Batterie sowie die geringe Reichweite“. Der Obrist Mark II genannte Umbau sei gut 300 Kilogramm leichter als das Tesla Model 3 im Originalzustand.

Ein wichtiger Beweggrund für den Umbau sei gewesen, „das Fahrzeug in den Anschaffungskosten günstiger zu machen“, so Obrist weiter. Für ihn sind die vergleichsweise hohen Preise eines E-Autos – welche der Umweltbonus in Deutschland in den meisten Fällen ausgleicht – ein weiterer Nachteil der reinen Elektromobilität. „Der Schlüssel zum Erfolg“ sei eine Verkleinerung der Batterie, da E-Autos dann leichter und günstiger werden und in der Produktion weniger Ressourcen verbrauchen. Seine Lösung, der Einbau einer zusätzlichen Kraftstoffquelle, biete mehrere Vorteile gegenüber dem Original: Neben dem geringeren Gewicht sei dies vor allem der Preis. Der Obrist Mark II könnte „ab einem Preis von etwa 18.000 Euro zu haben sein“, so der Schweizer Unternehmer. Das Model 3 kostet je nach Ausführung mehr als das zwei- bis dreifache.

Eine „entscheidende“ Entwicklung für die Zukunft der Autoindustrie?

Bei seinem Hyper-Hybrid handelt es sich um einen seriellen Antrieb, dessen Zwei–Zylinder-Motor als Generator genutzt wird und ausschließlich Strom für eine kleine Hochleistungsbatterie erzeugt. „Dieser Motor läuft immer im optimalen Drehzahlbereich, geräuschlos und ohne Vibrationen“, erklärt Obrist, und erfülle „heute schon die Emissionsvorgaben der EU für 2030 und darüber hinaus“. Der Benzinverbrauch soll im NEFZ-Zyklus nur 0,97 Liter betragen. Die kleinere Batterie komme auf eine Reichweite von 96 Kilometern im WLTP-Zyklus. Das ganze System sei „deutlich leichter, global einsetzbar und wesentlich günstiger als vergleichbare Fahrzeuge mit anderen Antriebsformen“ begründet er den Unterschied zu bereits erhältlichen, ähnlichen Antriebskonzepten, wie etwa dem Nissan e-Power Antrieb.

Obrist findet seine Entwicklung deshalb „entscheidend“ für die Zukunft der Autoindustrie, da sie eine E-Antriebstechnik auf dem Markt anbieten müsse, „die auch in Afrika, Südamerika, Russland, Teilen Asiens usw. funktioniert und dazu beiträgt, Emissionen zu reduzieren und gute Margen auf allen Wirtschaftsstufen zu verdienen.“ Nur so ließen sich „entlang der Wirtschaftskette Arbeitsplätze erhalten und neu schaffen“.

Quelle: WirtschaftRegional – „Ich habe Tesla-Boss Elon Musk nicht um Erlaubnis gefragt“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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