VW ID. Every 1: Ein Blick auf den künftigen ID.1

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Volkswagen

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 4 min

Mit der Konzeptstudie VW ID. Every1 zeigt Volkswagen, wie der künftige VW ID.1 aussehen könnte. Das Design orientiert sich an klassischen VW-Modellen, während die Bedienung wieder mehr physische Elemente einbindet. Das geplante Einstiegsmodell für rund 20.000 Euro soll auch preissensible Käufer von der Elektromobilität überzeugen, wo zuletzt nur Leapmotor und Dacia mit Modellen vertreten waren, viele weitere Modelle in dieser Preisklasse sind schon auf dem Weg und sollen noch vor dem günstigsten E-Auto aus Wolfsburg erscheinen. Der Fokus bei der Weltpremiere des ID. Every1 lag vor allem auf dem Design des Stromers, hinsichtlich technischer Daten heißt es noch ein wenig warten.

Bleiben wir also bei der Optik: Ein auffälliges Merkmal ist das Dach mit einer vertieften Mittelpartie. Diese Konstruktion soll zusammen mit zwei kleinen Spoilern am Heck die Aerodynamik verbessern und zur Effizienz beitragen, wie Volkswagen mitteilt. Mit einer Länge von 3,88 Metern, einer Breite von 1,82 Metern und einer Höhe von 1,49 Metern hat das Konzept kompakte Abmessungen. Die kurzen Überhänge, die ein für ein Auto dieser Größe überdurchschnittlichen komfortablen Innenraum versprechen, sowie große 19-Zoll-Räder verleihen dem günstigen E-Auto eine dynamische Optik. Ob diese Räder in Serie gehen, bleibt abzuwarten.

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Im Gegensatz zu einigen aktuellen Modellen verzichtet Volkswagen auf eine uniforme Lichtgestaltung. Stattdessen sollen markante Tagfahrleuchten und ausdrucksstarke Scheinwerfer Akzente setzen. Die Lichtsignatur interagiert mit anderen Verkehrsteilnehmern und kann zur Begrüßung individuelle Muster zeigen. Trotz neuer Designelemente bleibt die Front klar als Volkswagen erkennbar. Der Stil erinnert eher an den Polo und weicht damit von der bisherigen ID-Serie ab. Dieses Retro-Element könnte dazu beitragen, eine emotionale Verbindung zu potenziellen Käufern herzustellen. Dass sowas gut ankommen kann, hat Renault mit dem neuen R5 gezeigt. 

Der Innenraum des ID. Every1 setzt auf vielseitige Nutzungsmöglichkeiten. Eine umklappbare Beifahrersitzlehne bietet Platz für längere Gegenstände oder alternative Transportoptionen. Die Rückbank ist flexibel nutzbar und eine verschiebbare Mittelkonsole mit ausziehbaren Ablagefächern erhöht die Variabilität. Nachhaltige Materialien prägen das Interieur, während eine optionale Schiene an der Beifahrerseite einen kleinen Tisch oder ein Tablet aufnehmen kann. Bildschirme werden reduziert, zugunsten eines zentralen, großen Touchscreens. Im Unterschied zu früheren ID-Modellen sind wieder klassische Bedienelemente am Lenkrad, in den Türen und unterhalb des Displays integriert.

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Technische Details hat VW noch nicht verraten. Insofern kann derzeit nur gemutmaßt werden, dass VW für den ID. Every 1 / ID.1 wohl mit Akkus mit Kapazitäten um 40 bis 55 Kilowattstunden plant. Da es sich um ein praktikables Auto für kurze Strecken handelt, bleibt der Speicher begrenzt, um Kosten und Gewicht zu senken. Eine mögliche Variante könnte eine LFP-Batterie von CATL sein, ähnlich der im chinesischen ID.3 verbauten Einheit mit 53,6 kWh Bruttokapazität. Diese Zelltechnologie ist günstiger, langlebiger und sicherer als NMC-Batterien, bringt jedoch ein höheres Gewicht mit sich.

Die Produktion des ID.1 könnte in Spanien oder Portugal erfolgen, da dort die Herstellungskosten günstiger sind. Neben Volkswagen werden auch Konzernmarken wie Cupra und Skoda Varianten des Modells präsentieren. Skoda könnte aber Schwierigkeiten haben, das Preisniveau weiter zu unterbieten. Die Markteinführung ist für 2027 geplant, bis dahin werden noch weitere Anpassungen am Konzept folgen.

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Volkswagen verfolgt dabei eine langfristige Strategie in drei Stufen. Zunächst liegt der Fokus auf Kostenoptimierung und einer Erweiterung des bestehenden Modellportfolios. Darauf folgt eine Modelloffensive, die bis 2027 insgesamt neun neue Elektroautos umfasst. Neben dem ID.2, der für unter 25.000 Euro geplant ist, wird der ID.1 das Segment der besonders erschwinglichen Stromer besetzen. Die Produktion des ID.2 ist für das Seat-Cupra-Werk in Martorell vorgesehen.

In der letzten Phase strebt Volkswagen an, sich als technologisch führende Marke im Volumensegment zu positionieren. Neue Standards sollen gesetzt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Das Konzept ID. Every1 ist ein erster Schritt in diese Richtung und zeigt, dass Volkswagen weiterhin an bezahlbaren Elektroautos arbeitet, um eine breite Kundschaft zu erreichen.

Die Frage, die offen bleibt: Ist es 2027 nicht ein wenig zu spät dafür?

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Gianni Nofroni:

ich denke, VW hat es nun (hoffentlich) endlich verstanden, dass der Begriff „Volkswagen“ für preisgünstige Autos für Jedermann steht und nicht für PKWs mit „Technikoverload“, was nur die Preise ins Unrealistische hebt. Der Starttermin mit 2027 ist eigentlich zu spät, Ende 2026 sollte das Ziel sein, evt. bewegt sich VW hier noch, bevor die anderen Marken diese Lücke füllen

Pedro G.:

In VW Werken die für die Auto Produktion geschlossen wedern, könnte VW ja Krigsgerät produzieren für die Aufrüstung von EUROPA ⁉️

Silverbeard:

Ich vermute der Roadster hatte Verzögerungen wegen der neuen eigenen Akkuzellen. Und jetzt haben andere Modelle bei der Entwicklung Vorrang.
Aber genau wegen Tesla habe ich den Kommentar geschrieben. Ich habe den Eindruck VW hat sich bei Ankündigungen ein Beispiel an Tesla genommen.

Silverbeard:

Der E-Up hat zum Schluss Listenpreis 30.000€ gekostet und wurde trotzdem gekauft.

Smartino:

Wenn das schon seit 2022 feststeht: Warum müssen wir dann warten bis 2027? Weil die Entwicklung bei VW standardmässig 5 Jahre dauern muss?

Dieter K.:

„Ein Blick auf den künftigen…“
Merke: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ ( M. Gorbatschow )

brainDotExe:

Die sie aber oft eingehalten haben oder nur leichte Verspätungen hatten.

Schaue mal zum Ankündigungsweltmeister nach Kalifornien. Da ist das in 2017 für 2020 angekündigte Modell immer noch nicht zu haben.

Heint:

Der Innenraum erinnert etwas an den alten BMW i3.
Ich mag es eigentlich….. aber warum immer diese billigen Displays aus dem Bauhaus?
Zumindest wirkt das Display keineswegs hochwertig. Wäre es tatsächlich so viel teurer, ein Display vernünftig zu integrieren? Gilt übrigens für alle ID-Reihen und Cupra.
Sollte der ID 1 so wirklich kommen, kann VE sich das Geld für den kommenden Flop sparen.

brainDotExe:

Ich meine die Fahrzeugklasse Kleinstwagen kommt für viele eh nicht in Frage, aber genau die Punkte die du nennst haben mich optisch am Up immer gestört.

Der ID.1 hingegen sieht deutlich ansprechender aus. Eine überhaupt mal erkennbare Motorhaube und generell niedriger, sehr schön.

brainDotExe:

An einem Kleinstwagen verdient man wenig Geld und er wird in Deutschland kaum nachgefragt. Warum sollte man den in Deutschland bauen?

Dann doch lieber die Modelle der Klassen in Deutschland bauen, die hier auch nachgefragt werden, allen vorran die Kompaktklasse.

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