VW beendet Agenturmodell für E-Autos in Deutschland

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 2 min

Volkswagen plant, den Agenturvertrieb seiner Elektroautos in Deutschland zu beenden. Achim Schaible, Leiter der Marke Volkswagen Pkw in Deutschland, informierte die Vertriebspartner darüber in einem Schreiben, das der Automobilwoche vorliegt. Er erklärte demnach, dass im deutschen Markt derzeit und absehbar keine wirtschaftlich sinnvolle Alternative zum Eigenhandel existierten. Diese Entscheidung wurde kurz nach der Ankündigung getroffen, das Vertriebssystem für alle Marken und Märkte zu überprüfen. Die tschechische Automarke Skoda, Teil des Volkswagen-Konzerns, hat ihre Pläne zur Einführung des Agenturmodells bereits im September aufgegeben.

In anderen Ländern wie Schweden und Irland will Volkswagen jedoch weiter an der Vollagentur arbeiten und entsprechende Tests durchführen. Diese Vorhaben hatte bei vielen Händlern Fragen ausgelöst, insbesondere, weil die Erfahrungen mit der unechten Agentur seit 2020 nicht überzeugend waren. Die Händler bemängelten unter anderem, dass versprochene Entlastungen ausgeblieben seien und die Umstellung zu geringeren Vergütungen führte.

Für das kommende Jahr sind in Deutschland keine Änderungen geplant. Volkswagen könnte aber Anfang 2026 auf ein selektives Vertriebssystem für Elektroautos umsteigen. Andere Marken des Konzerns, wie Skoda und Volkswagen Nutzfahrzeuge, haben die Umstellung bereits gestoppt. Audi, das in einigen europäischen Ländern den Agenturvertrieb eingeführt hat, sieht ebenfalls keinen Grund, dieses Modell auf Deutschland auszuweiten. Audi-Deutschlandchef Philipp Noack betonte, dass es kurzfristig keine Pläne gebe, hier auf die Vollagentur umzusteigen. Bei einer Versammlung des Volkswagen- und Audi-Partnerverbands (VAPV) versicherte er, dass Audi gemeinsam mit den Händlern an einer zukunftsfähigen Ausrichtung arbeiten werde.

VW-Vorstand Martin Sander unterstrich zudem, dass keine Pläne bestehen, das Direktgeschäft in Deutschland ohne Beteiligung der Händler auszuweiten. Dies gelte abseits der Regelungen, die in bestehenden Verträgen bereits vorgesehen sind. Gleichzeitig hob er hervor, dass das Agenturmodell im Flottengeschäft, besonders bei gewerblichen Kunden, seit zwei Jahrzehnten erfolgreich sei. Dieses Modell soll europaweit ausgebaut werden, da sowohl Händler als auch der Hersteller damit zufrieden seien.

Die Mitteilungen von Volkswagen fanden bei den Vertriebspartnern positive Resonanz. Der neue Präsident des VAPV, Alexander Sauer-Wagner, sah die Erklärungen als klare Absage an die Vollagentur und ein Bekenntnis zur bestehenden Organisation sowie zu den bisherigen Verträgen. Dies unterstreiche den Stellenwert des Handelsnetzes innerhalb des Konzerns.

Quelle: Automobilwoche – Agenturmodell: VW zieht Schlussstrich bei Elektroautos

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Highländer:

Auch wenn bei Tesla im Handel auch nicht alles perfekt ist, aber ja wesentlich kundenorientierter und entspannter als Oldschool bei anderen. Denke immer wieder an Cupra, wo nach Wochen erst ein Termin zustande gekommen ist, dann ich mir den Wagen erst nur ansehen durfte und endlich auf Intervention eine sehr kurze Probefahrt möglich war. Verkäufer war inkompetent und wusste nur dadurch zu glänzen, dass er den Born ganz weit vorne sieht. Angebote waren auch völlig neben der Spur, weil ausschließlich an den Wünschen vollkommen vorbei.
Hingegen bei Tesla wurde mir der Wagen auch übers Wochenende mitgegeben, damit ich überprüfen konnte ob der wirklich in meine verkürzte Garage passt. Das ist im Legacy Autohandel alles so fast nicht möglich. Angebotsanfragen beim Direktvertrieb werden mit erheblicher Verzögerung mühsam beantwortet, wo ich dann bei Tesla kurzerhand die Bestellung auslösen konnte. Bei Volkswagen habe ich sogar etwas Verständnis bei den „Handlangern“ des Werkes, fällt für sie fast nichts ab und Verbrenner verkaufen sich halt noch besser mit weitaus mehr Marge.
Bei Tesla ist dieser Verkauf aus der Not geboren und passt auch gut zur Marke, aber lässt sich halt nicht 1:1 auf andere Hersteller übertragen wie man sieht.
Nur übers Internet verkaufen wird nicht mehr funktionieren, aber ein teures Händlersystem auf Dauer auch nicht. Die Wahrheit dürfte irgendwo im Raum der Mitte liegen, ohne die Kundenorientierung zu vernachlässigen.

Niko8888:

Ein Grund mehr, das auch mein nächstes Auto ein Tesla wird. Hab auf den klassischen Autohandel als kleiner Privatkunde so garkeine Lust mehr

Gerd:

Der Handel ist und bleibt eine der Altlasten, die von den etablierten Herstellern zuungunsten der Kostenstruktur mitgeschleppt werden.
Dazu kommt, dass die Mehrheit der Verkäufer nach wie vor am Verbrenner hängen.
Auf Dauer wird sich diese Inkonsequenz rächen. Wie es besser geht, zeigt Tesla (wer sonst) seit Jahren.

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