Volvo kündigt Elektro-Langstrecken-Lkw für 2026 an

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Volvo Trucks

Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Volvo Trucks hat sein neues elektrisches Lkw-Flaggschiff für den Fernverkehr vorgestellt. Der neue Elektro-Lkw mit der Modellbezeichnung FH Aero Electric hat eine Reichweite von bis zu 600 Kilometern, seine Batterien können in 40 Minuten aufgeladen werden. Die offizielle Präsentation mitsamt Bestellstart ist für das zweite Quartal 2026 geplant, so Volvo in einer aktuellen Mitteilung. Bereits jetzt hat der Hersteller Bilder und einige weitere Details veröffentlicht, Kundinnen und Kunden können zudem schon eine Absichtserklärung zum Kauf des neuen Lkw unterzeichnen.

Der neue FH Aero Electric wurde speziell für den Fernverkehr entwickelt, ein Segment, das einen erheblichen Teil der CO2-Emissionen im Lkw-Verkehr verursacht und dessen Elektrifizierung bisher eine Herausforderung darstellte. Der neue Lkw bietet eine Schnelllademöglichkeit und eine rein elektrische Reichweite von bis zu 600 Kilometern, gespeist aus einem 780 kWh fassenden Batteriepaket.

Die Batterien des FH Aero Electric lassen sich dank der Anpassung an den neuen MCS-Standard (Megawatt Charging System) trotz ihrer Größe recht flott aufladen. Das Aufladen der Batterie von 20 auf 80 Prozent dauert etwa 40 Minuten, was bedeutet, dass es innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeit für Lkw-Fahrende in der EU erfolgen kann und somit zu einer hohen Produktivität beiträgt. Mit dieser Schnellladung wird der Lkw einen echten elektrischen Fernverkehr innerhalb eines Tages ermöglichen.

„Dies ist ein echter Durchbruch im emissionsfreien Verkehr. Jetzt können Transportunternehmen wirklich lange Strecken mit Elektro-Lkw zurücklegen, ohne Kompromisse bei der Produktivität eingehen zu müssen. Die superschnelle Aufladung und die hohe Nutzlast machen dies zu einer sehr wettbewerbsfähigen Lösung“, sagt Roger Alm, President Volvo Trucks. „Elektro-Lkw im Fernverkehr werden einen wichtigen Beitrag zur CO2-Reduzierung in unserer Branche leisten, denn hier kann man pro Lkw am meisten sparen. Das sind positive Nachrichten für Transportunternehmen und für die Gesellschaft.“

Nutzlastkapazität hängt dem Diesel kaum hinterher

Der neue Elektro-Lkw kann ein Gesamtgewicht von 48 Tonnen erreichen und hat eine Nutzlast, die der eines herkömmlichen Diesel-Lkw nahe kommt. Die Nutzlastkapazität wird durch eine zusätzliche lift- und lenkbare Nachlaufachse (6×2-Achsenkonfiguration) ermöglicht, die mehr Batterien an Bord zulässt und Vorteile bei der Gewichtsverteilung bietet, wenn man das Gewicht der zusätzlichen Batterien in Kombination mit schweren Anhängern berücksichtigt.

Volvo Trucks

Die hohe Reichweite des neuen Elektro-Lkw von Volvo wird durch die neue Antriebsstrangtechnologie ermöglicht, die so genannte E-Achse, die Platz für deutlich mehr Batteriekapazität an Bord schafft. Der neue FH Aero Electric kann 8 Batterien mit einer installierten Batteriekapazität von 780 kWh an Bord verbaut haben.

Volvo Trucks bietet derzeit acht batteriebetriebene Modelle an. Die breite Produktpalette von Volvo ermöglicht die Elektrifizierung des städtischen und regionalen Verkehres, des Baugewerbes, der Abfallwirtschaft und nun auch des Fernverkehrs. Seit Beginn der Serienproduktion im Jahr 2019 hat Volvo mehr als 4900 Elektro-Lkw an Kundinnen und Kunden in 49 Ländern weltweit ausgeliefert.

Quelle: Volvo Trucks – Pressemitteilung vom 22.05.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Peter:

Wenn es immer mehr E-LKW gibt werden die Firmen auch anfangen Ladestationen aufzubauen, entweder im Wartebereich oder direkt an der abladestation, macht VW in Mosel schon seit 2020 im Werk wird der kleine Fuso beim Abladen mit 2x CCS, links und rechts geladen.

Josef:

Solange es nur eLKW in homöopathischen Dosen gibt (wenige 1000 sind unterwegs), genügt das…wenn mal die 3,5 Mio LKW alleine in Deutschland umgestellt werden sollen, dann bedeutet jede Minute weniger, eine geringere Anzahl von Ladeplätzen sind nötig (Durchsatz wird höher)…und die Anzahl der Ladevorgänge pro Tag sinkt.

Johannes:

Gute Nachrichten.
Man sollte auch erwähnen, dass es mit „nur“ 300 kW Ladeleistung über CCS keinerlei Produktivitätseinbußen gibt. Außer vermutlich in irgendwelchen Randfällen.

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