CharIN stellt offiziell das Megawatt-Ladesystem namens MCS vor

Cover Image for CharIN stellt offiziell das Megawatt-Ladesystem namens MCS vor
Copyright ©

CharIN e.V.

Felix Katz
Felix Katz
  —  Lesedauer 2 min

Vier Jahre nach dem Start der Task Force für das Laden schwerer Nutzfahrzeuge auf der 1. CharIN-Konferenz in Nordamerika wurde nun das Megawatt-Ladesystem MCS an einem modifizierten Alpitronic-Ladegerät und einem hundert Prozent elektrischen Scania-Lkw eingeweiht. Mehr als 300 interessierte Besucher wohnten der Enthüllung am Stand der Charging Interface Initiative (CharIn) auf der EVS35 in Oslo am ersten offiziellen Messetag bei.

Die EVS35 ist eines der weltweit größten Konferenz- und Messeformate zum Thema Elektromobilität. Da durfte die Charging Interface Initiative als größte globale Vereinigung, die sich auf die Elektrifizierung aller Verkehrsmittel konzentriert, natürlich nicht fehlen. CharIN vertritt nach eigenen Angaben mehr als 280 führende Akteure der Elektromobilität aus der gesamten Wertschöpfungskette des Ladens von Elektrofahrzeugen. Nun hat die Initiative auf der Messe in Oslo erstmals das das Megawatt-Ladesystem MCS vorgestellt. Dies könnte eine globale Lösung für den Schwerlastverkehr darstellen. Basierend auf einem weltweiten Standard wird dessen endgültige Veröffentlichung und Praxistauglichkeit für das Jahr 2024 erwartet. In Kürze sollen weitere Produkte folgen, die das neue MCS-Ladesystem beinhalten.

Bis zu 3.750 kW Ladeleistung?

MCS kombiniert die Vorteile und Merkmale des Combined Charging System (CCS), das auf ISO/IEC 15118 basiert. In naher Zukunft werde MCS die Nachfrage der Lkw- und Busindustrie nach Ladevorgängen innerhalb „einer angemessenen Zeit“ erfüllen. Der Standard ist von zentraler Bedeutung für batterieelektrische Langstrecken-Lkw, wird aber auch in anderen Schwerlastanwendungen wie Schifffahrt, Luft- und Raumfahrt, Bergbau oder Landwirtschaft zum Einsatz kommen. Welche Ladeleistung mit dem umgerüsteten Hypercharger und Scania möglich sein wird, wurde noch nicht bekanntgegeben. Möglich sein sollen bis zu 1.250 Volt Ladespannung und 3.000 Ampere Stromstärke. Dies entspreche einer Ladeleistung von bis zu 3.750 kW. Die Geometrie des Ladesteckers – noch ein Prototyp – ist dreieckig. Nach Angaben des Herstellers sei jener bereits nah an der bald kommenden Serienausführung.

MCS – the next big thing? Jedenfalls haben internationale Spezialisten, von denen viele CharIN-Mitglieder sind, mit ihrem Fachwissen auf dem Gebiet der Megawatt-Ladung zu dieser Entwicklung beigetragen. Die Erfahrungen zahlreicher Mitglieder und Nutzer mit CCS, das Wissen über das Kommunikationsprotokoll, die Interoperabilität und die Funktionalität ebnen den Weg nicht nur für Lkw, sondern auch für Schiffe, die Luftfahrt und den Bergbau. Eine weitere große Errungenschaft der „CharIN-MCS-Task-Force“ war die Einigung auf eine einheitliche Position des MCS-Connectors für alle Lkw weltweit – nämlich auf der Fahrerseite, mindestens zwei und maximal 4,80 Meter hinter der Stoßstange. So jedenfalls sollen es künftig alle MCS-nutzenden Herstellern umsetzen. Wir sind gespannt!

Quelle: CharIn e.V.

worthy pixel img
Felix Katz

Felix Katz

Felix Katz liebt alles, was vier Räder und einen oder gleich mehrere Motoren hat. Nicht nur Verbrenner, sondern vor allem Elektroautos haben es ihm angetan. Als freiberuflicher Autojournalist stromert er nicht nur fast jeden Tag umher, sondern arbeitet seit über zehn Jahren für viele renommierte (Fach-)Medien und begleitet den Mobilitätswandel seit Tag eins mit.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Simon:

Die werden die LKWs sicher nicht auf solche Ladeleistungen auslegen. Nur so viel Akkukapazität um die vorgeschriebene Fahrzeit zu erfüllen und die maximale Ladegeschwindigkeit um nach der vorgeschriebenen Ruhepause wieder voll zu sein.

Brösel:

MCS … Ladezeit, real wohl rund 15 Minuten.

Eben, deswegen bleiben H2-Lkws in EU ja auch (allenfalls) ein Nischenprodukt :)

Daniel W.:

600 kWh netto bei einem E-Lkw und ein Verbrauch von 150 kWh auf 100 km sind 400 km Reichweite.

3.750 kWh Ladeleistung und 600 kWh Ladung wären rund 10 Minuten Ladezeit, real wohl rund 15 Minuten.

Das reicht für kurz aufs WC und eine kleine Snack, soviel Zeit sollte nach 4,5 Stunden am Lenkrad drin sein.

Solonda:

Wenn Physik nicht deines ist,
wirste eben Journalist.

Brösel:

Der Autor schreibt:
… das Megawatt-Ladesystem MCS mit bis zu 3.750 Watt …
Wirklich sooo viel?

Zedus 1982:

Zum Glück hat man aus Fehlern vom CCS gelernt und direkt auch die Position der Ladebuchse festgelegt.

Dennis:

Hi,

sind das nicht kW? Also 1250V*3000A=3.750.000W/1000=3.750kW
Das würde dann auch hinkommen.. Mein Model 3 schafft an einer „normalen“ Ladesäule 11kW…

Gruß

Ähnliche Artikel

Cover Image for So fährt sich das Concept AMG GT XX mit 960 kW Ladeleistung

So fährt sich das Concept AMG GT XX mit 960 kW Ladeleistung

Sebastian Henßler  —  

Wir sind den Concept AMG GT XX exklusiv gefahren: Erste Eindrücke von 1000 kW Power, 600 kW Rekuperation und 960 kW Ladeleistung im Extremtest.

Cover Image for VDA: „Das Auto bleibt die tragende Säule der IAA Mobility“

VDA: „Das Auto bleibt die tragende Säule der IAA Mobility“

Sebastian Henßler  —  

Exklusiv: VDA-Chef Mindel erklärt, warum die IAA Mobility heute mehr ist als eine Autoshow – und welche Rolle München im globalen Dialog spielt.

Cover Image for Messe München: Wächst die IAA der Stadt schon über den Kopf?

Messe München: Wächst die IAA der Stadt schon über den Kopf?

Sebastian Henßler  —  

Exklusiv: Christian Vorländer erklärt, warum die Messe München die IAA langfristig halten will – und welche Strategie dahintersteckt.

Cover Image for Schäfer, Mercedes: China fehlt Formel-1-Technologietransfer

Schäfer, Mercedes: China fehlt Formel-1-Technologietransfer

Sebastian Henßler  —  

Die Rekordfahrt in Süditalien war für Mercedes-AMG mehr als Show. Schäfer sieht darin den Beweis, dass Formel-1-Technik den Unterschied zu China ausmacht.

Cover Image for Deep Dive Concept AMG GT XX – Wir waren in Nardò dabei

Deep Dive Concept AMG GT XX – Wir waren in Nardò dabei

Sebastian Henßler  —  

EAN war bei der Rekordjagd in Nardò vor Ort: Das Concept AMG GT XX setzte 25 Rekorde, wir durften die Technik, das Team und die Abläufe exklusiv kennenlernen.

Cover Image for Zeekr: „Sind ein junges Unternehmen mit europäischer Seele“

Zeekr: „Sind ein junges Unternehmen mit europäischer Seele“

Sebastian Henßler  —  

Zeekr baut Europa zum Kernmarkt aus – mit lokaler Entwicklung, eigenen Teams in Göteborg und Amsterdam sowie klarer Ausrichtung auf Substanz.